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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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darauf achtete, konnte er sie deutlich hören.
    Es waren Onkel Jamie und dieser MacDonald, und auch der alte Arch Bug, während Tante Claire dann und wann ein Wort einwarf. Ihre englische Stimme klang scharf im Kontrast zu dem schroffen Gebrummel auf Schottisch und Gälisch.
    »Könntet Ihr Euch vielleicht vorstellen, Indianeragent zu werden?«, sagte MacDonald gerade.
    Was war das?, fragte er sich, dann fiel es ihm ein. Aye, natürlich; die Krone bezahlte Männer dafür, dass sie die Stämme besuchten und ihnen Geschenke anboten, Tabak und Messer und Ähnliches. Ihnen dummes Zeug über König Geordie erzählten, als würde der sich beim nächsten Rabbit Moon mit ihnen ans Feuer setzen und wie ein Mann zu ihnen sprechen.
    Er lächelte grimmig bei diesem Gedanken. Der Hintergedanke war völlig klar; den Indianern Honig ums Maul zu schmieren, damit sie auf der Seite der Engländer kämpften, wenn es zum Kampf kam. Doch warum sollten sie gerade jetzt denken, dass es zum Kampf kommen könnte? Die Franzosen hatten sich ergeben und sich nordwärts auf ihren Posten in Kanada zurückgezogen.
    Oh. Erst jetzt erinnerte er sich, was Brianna ihm über die neuen, bevorstehenden
Kämpfe erzählt hatte. Er hatte nicht gewusst, ob er ihr glauben sollte – vielleicht hatte sie ja Recht, obwohl er in diesem Fall … einfach nicht darüber nachdenken wollte. Und auch über nichts anderes.
    Rollo tapste zu ihm herüber und lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht an ihn. Er lehnte sich seinerseits an ihn und ließ seinen Kopf in dem dichten Pelz ruhen.
    Als er noch in Snaketown gelebt hatte, war einmal ein Indianeragent zu Besuch gekommen. Ein fetter kleiner Kerl mit unruhigem Blick und zitternder Stimme. Er hatte den Eindruck, dass der Mann – Himmel, wie hieß er noch? Die Mohawk hatten ihn Übler Schweiß genannt, und das passte; er stank, als wäre er todkrank – er hatte den Eindruck, dass der Mann mit den Kahnyen’kehaka nicht vertraut war; er sprach ihre Sprache kaum und rechnete sichtlich jede Sekunde damit, von ihnen skalpiert zu werden, etwas, was sie zum Totlachen fanden – und ein oder zwei hätten es wahrscheinlich sogar versucht, hätte Tewaktenyonh nicht befohlen, ihn mit Respekt zu behandeln. Ian hatte sich gezwungen gesehen, für ihn zu übersetzen, wenn auch ohne große Freude. Er betrachtete sich lieber als Mohawk als eine Verwandtschaft mit Übler Schweiß anzuerkennen.
    Onkel Jamie dagegen – er würde seine Sache viel besser machen. Würde er es tun? Ian lauschte den Stimmen mit vagem Interesse, doch es war klar, dass sich Onkel Jamie nicht zu einer Entscheidung drängen lassen würde. Wahrscheinlich würde MacDonald leichter einen Frosch im Brunnen fangen, dachte er, während er zuhörte, wie sich sein Onkel um jede Verpflichtung herumredete.
    Er seufzte, legte den Arm um Rollo und stützte noch mehr von seinem Gewicht auf den Hund. Er fühlte sich schrecklich. Er wäre davon ausgegangen, dass er im Sterben lag, hätte ihm Tante Claire nicht gesagt, dass es ihm ein paar Tage so schlecht gehen würde. Er war sicher, dass sie bei ihm geblieben wäre, wenn er dem Tode nahe gewesen wäre, und ihn nicht in Rollos Gesellschaft allein gelassen hätte.
    Die Fensterläden waren noch offen, und kalte Luft überströmte ihn, kühl und sanft zugleich, wie es für Frühlingsnächte typisch war. Er spürte, wie Rollo die Nase hob, schnupperte und ein leises, begieriges Jaulen ausstieß. Ein Opossum vielleicht oder ein Waschbär.
    »Na, dann geh«, sagte er. Er richtete sich auf und schubste den Hund sacht an. »Mir fehlt nichts.«
    Der Hund beschnupperte ihn argwöhnisch und versuchte, an der Naht an seinem Hinterkopf zu lecken, ließ aber davon ab, als Ian aufschrie und die Stelle mit den Händen bedeckte.
    »Ab, habe ich gesagt.« Er versetzte dem Hund einen sanften Boxhieb, und Rollo prustete, drehte sich einmal um sich selbst, dann flog er über seinen Kopf hinweg zum Fenster hinaus und landete mit einem handfesten Plumpsgeräusch draußen auf dem Boden.

    Erschrockene Stimmen kamen aus der Küche; er hörte Onkel Jamies Schritte im Flur, und eine Sekunde später öffnete sich die Sprechzimmertür.
    »Ian?«, rief sein Onkel leise. »Wo bist du, Junge? Stimmt etwas nicht?«
    Er stand auf, doch im Inneren seiner Augen wurde es blendend weiß, und er stolperte. Onkel Jamie erwischte ihn am Arm und half ihm, sich auf einen Hocker zu setzen.
    »Was ist denn, Junge?« Als sich sein Blickfeld klärte, konnte er seinen Onkel im

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