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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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wunderschön gemustert?«
    »Ja«, sagte sie. »Warum -?«
    »Ute McGillivray hat gesagt, jemand aus Salem hätte ihn mitgebracht. Mit fällt der Name nicht mehr ein, aber sie hat gesagt, es wäre der letzte Schrei aus der Töpferei.«
    »Ich wette mit dir, dass sie das nicht gesagt hat.«
    »Na ja, aber so ähnlich.« Er fuhr unbeirrt fort. »Worauf es ankommt ist, dass er hier hergestellt worden ist; er ist nicht aus Deutschland. Also gibt es hier Lehm, den man brennen kann, aye?«
    »Oh, ich verstehe. Hmm. Tja, das ist eine Idee, nicht wahr?«
    So war es, und die Idee war so interessant, dass ihre Erörterung sie den Großteil des restlichen Weges beschäftigt hielt.
    Sie hatten jetzt den Berghang hinter sich gelassen und befanden sich eine Viertelmeile von den McGillivrays entfernt, als sich plötzlich ein beklommenes Gefühl in ihrem Nacken regte. Möglich , dass sie es sich einbildete; nach dem Anblick auf der verlassenen Lichtung schienen überall im Wald
Bedrohungen in der Luft zu liegen, und sie hatte hinter jeder Wegbiegung mit einem Überfall gerechnet und sich ahnungsvoll angespannt.
    Doch dann hörte sie zu ihrer Rechten ein Knacken zwischen den Bäumen, das weder Wind noch Tiere hervorgerufen haben konnten. Wirkliche Gefahr hatte ihren eigenen Geschmack, frisch wie Zitronensaft im Gegensatz zu der faden Limonade ihrer Fantasie.
    Ihre Hand drückte warnend Rogers Arm, und er blieb ruckartig stehen.
    »Was?«, flüsterte er und legte die Hand an sein Messer. »Wo?« Er hatte es nicht gehört.
    Verdammt, warum hatte sie ihr Gewehr nicht dabei oder wenigstens ihren eigenen Dolch? Alles, was sie hatte, war das Schweizer Taschenmesser, das sie immer in der Tasche trug – und die Waffen, die die Umgebung ihr bot.
    Sie lehnte sich an Roger und wies in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, ihre Hand dicht an seinem Körper, um sicherzugehen, dass er der Richtung ihrer Geste folgte. Dann bückte sie sich und tastete in der Dunkelheit nach einem Stein oder einem Stock, den sie als Knüppel benutzen konnte.
    »Sprich weiter«, flüsterte sie.
    »Pastors Katze ist eine Angstkatze, wie?«, sagte er, und sein Tonfall hörte sich ziemlich überzeugend so an, als zöge er sie auf.
    »Pastors Katze ist eine aggressive Katze«, erwiderte sie und versuchte, denselben Tonfall zu treffen, während sie mit einer Hand in ihrer Tasche herumfischte. Ihre andere Hand schloss sich um einen Stein, den sie aus dem festen Boden zog. Kalt und schwer lag er in ihrer Hand. Sie erhob sich, mit allen Sinnen auf die Dunkelheit zu ihrer Rechten konzentriert. »Sie reißt jedem die Eingeweide heraus, der -«
    »Oh, Ihr seid es«, sagte eine Stimme hinter ihr im Wald.
    Sie kreischte auf, und Roger zuckte automatisch zusammen und fuhr auf dem Absatz herum, um sich der Bedrohung zu stellen, und stieß Brianna hinter sich.
    Der Schubser ließ sie rückwärts stolpern. Sie verfing sich mit dem Absatz in einer unsichtbaren Wurzel, fiel hin und landete mit Wucht auf ihrem Hintern. In dieser Lage hatte sie einen hervorragenden Blick auf Roger, der im Mondschein mit dem Messer in der Hand unter zusammenhanglosem Gebrüll in den Wald stürzte.
    Erst jetzt registrierte sie, was die Stimme gesagt hatte und wie unmissverständlich enttäuscht ihr Tonfall gewesen war. Eine ganz ähnliche Stimme erhob sich jetzt laut und alarmiert rechts von ihr.
    »Jo?«, sagte die Stimme. »Was? Jo, was?«
    Links von ihr war heftiges Ringen und Brüllen zu hören. Roger hatte jemanden zwischen die Finger bekommen.
    »Roger!«, rief sie. »Roger, hör auf! Es sind die Beardsleys!«
    Bei ihrem Sturz hatte sie den Stein fallen gelassen, und jetzt stand sie auf
und rieb sich die schmutzige Hand an ihrem Rock. Ihr Herz hämmerte, ihre linke Pobacke schmerzte, und ihr Bedürfnis zu lachen war mit dem kräftigen Verlangen versetzt, einen oder beide Beardsley-Zwillinge zu erwürgen.
    »Kezzie Beardsley, komm da heraus!«, rief sie, dann wiederholte sie die Worte noch einmal lauter. Kezzie hörte zwar besser, seit ihre Mutter ihm die chronisch entzündeten Mandeln entfernt hatte, doch er war immer noch weitgehend taub.
    Lautes Rascheln im Gebüsch brachte die schlanke Gestalt Keziah Beardsleys zum Vorschein, dunkelhaarig, bleich und mit einem großen Knüppel bewaffnet, den er bei ihrem Anblick verlegen zu verstecken versuchte.
    Unterdessen verkündete noch lauteres Rascheln und reichhaltiges Fluchen in ihrem Rücken das Auftauchen Rogers, der Josiah Beardsley,

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