Ein Hauch von Schnee und Asche
zu besitzen. Ich wollte nicht, dass sie mir gehört. Dich, mo nighean donn – dich will ich besitzen.«
»Mich besitzen ?«, sagte ich. »Und was genau meinst du damit?«
»Was ich sage.« Humor schimmerte noch in seinen Augen, aber seine Stimme war ernst. »Du bist mein, Sassenach. Und ich würde alles tun, was ich für nötig halte, um das deutlich zu machen.«
»Ach, wirklich. Einschließlich regelmäßiger Prügel?«
»Nein, das würde ich nicht tun.« Sein Mundwinkel hob sich sacht, und der Druck seiner Hand auf mein festgeklemmtes Handgelenk nahm zu. Seine Augen waren dunkelblau, direkt vor den meinen. »Das brauche ich nicht – denn ich könnte es, Sassenach, und das weißt du genau.«
Ich wehrte mich aus purem Reflex gegen seinen Klammergriff. Ich erinnerte mich lebhaft an jene Nacht in Doonesbury; das Gefühl, mit aller Kraft – und ohne jeden Erfolg – gegen ihn anzukämpfen. Das grauenhafte Gefühl, auf dem Bett gefangen zu sein, bloßgestellt und ohne mich wehren zu können, während ich begriff, dass er mit mir machen konnte – und würde -, was immer er wollte.
Ich wand mich heftig, genauso sehr, um mich dem Griff der Erinnerung zu entziehen wie der Umklammerung meiner Haut. Es gelang mir nicht, doch ich verdrehte mein Handgelenk so, dass ich meine Nägel in seine Hand bohren konnte.
Er zuckte weder zusammen, noch wandte er den Blick ab. Seine andere Hand berührte mich sacht – streifte einfach nur mein Ohrläppchen, aber das reichte schon aus. Er konnte mich überall berühren – auf jede Weise.
Offenbar sind Frauen tatsächlich in der Lage, gleichzeitig rational zu denken und sexuell erregt zu sein, denn genau das schien gerade in mir vorzugehen.
Mein Gehirn war damit beschäftigt, sich indigniert gegen alles Mögliche zu wehren, einschließlich mindestens der Hälfte dessen, was er in den letzten Minuten gesagt hatte.
Zur selben Zeit war das andere Ende meiner Wirbelsäule nicht nur schamvoll erregt bei dem Gedanken an körperliche Besitzergreifung; ich bekam weiche Knie vor Verlangen bei dieser Vorstellung und ließ meine Hüften nach vorn kippen, so dass sie die seinen streiften.
Er schenkte meinen bohrenden Fingernägeln schlichtweg keine Beachtung. Seine andere Hand hob sich und ergriff meine freie Hand, bevor ich ihm damit Gewalt antun konnte; er schlang seine Finger um die meinen und hielt sie an meiner Seite gefangen.
»Wenn du mich bitten würdest, Sassenach, dich freizulassen -«, flüsterte er, »glaubst du, ich würde es tun?«
Ich holte tief Luft, so tief, dass meine Brüste seine Brust streiften, so dicht stand er vor mir, und ich begriff. Ich stand still, atmete, beobachtete seine Augen und spürte, wie meine Hektik langsam dahinschwand und sich in ein Gefühl der Überzeugung verwandelte, schwer und warm in meiner Magengrube.
Ich hatte das Gefühl gehabt, dass mein Körper als Reaktion auf den seinen schwankte – und so war es auch. Doch er bewegte sich unbewusst gemeinsam mit mir; der Rhythmus des Pulsschlags, den ich in seinem Hals sah, war das Hämmern des Herzschlags, das durch mein Handgelenk hallte. Und das Schwanken seines Körpers folgte dem meinen, obwohl wir uns kaum berührten und uns kaum stärker bewegten als das Laub über uns, das im Wind seufzte.
»Ich würde dich nicht bitten«, flüsterte ich. »Ich würde dich auffordern. Und du würdest es tun. Du würdest tun, was ich sage.«
»Würde ich das?« Er hielt mein Handgelenk nach wie vor fest umklammert, und sein Gesicht war so nah an dem meinen, dass ich sein Lächeln eher spürte, als dass ich es sah.
»Ja«, sagte ich. Ich hatte aufgehört, an meinem gefangenen Handgelenk zu ziehen; stattdessen entzog ich ihm meine andere Hand – er versuchte mit keiner Bewegung, mich aufzuhalten – und fuhr ihm mit dem Daumen vom
Ohrläppchen am Hals hinunter. Er atmete kurz und scharf ein, und ein winziger Schauer durchfuhr ihn und überzog seine Haut im Kielwasser meiner Berührung mit Gänsehaut.
»Ja, das würdest du«, sagte ich noch einmal ganz leise. »Denn ich besitze dich auch … Mann. Nicht wahr?«
Seine Hand ließ mich abrupt los und glitt höher hinauf. Seine langen Finger verschlangen sich mit den meinen, und seine Handfläche drückte sich groß und warm an die meine.
»Oh, aye«, sagte er genauso leise. »Das tust du.« Er senkte seinen Kopf den letzten Zentimeter, und seine Lippen streiften die meinen, flüsternd, so dass ich die Worte genauso sehr spürte wie hörte.
»Und das weiß
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