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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Pfarrdamenkränzchens sehen sollen, als Mrs. Graham sie ohne Ankündigung ins Haus gelassen hat und sie ins Studierzimmer des Reverends kamen, wo wir brüllend herumgestampft sind und unser Bauklotz- und Suppendosentokio zu Brei getrampelt haben.«
    Sie lachte, spürte aber, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen.
    »Ich wünschte, ich hätte den Reverend gekannt«, sagte sie und drückte seine Hand.
    »Das wünschte ich auch«, sagte er leise. »Er hätte dich so gemocht, Brianna.«
    Für ein paar Sekunden waren der dunkle Wald und das lodernde Feuer zurückgewichen, während er redete; sie waren in Inverness und hatten es sich im Studierzimmer des Reverends gemütlich gemacht, während der Regen ans Fenster klopfte und der Verkehr über die Straße rauschte. Es geschah so oft, wenn sie sich derart unterhielten, nur sie beide. Dann zerstörte eine Kleinigkeit den Augenblick – diesmal war es ein Ruf am Feuer, wo die Leute jetzt zu klatschen und zu singen begannen -, und die Welt ihrer eigenen Zeit verschwand im Bruchteil einer Sekunde.
    Was wäre, wenn er nicht mehr da wäre, dachte sie plötzlich. Könnte ich sie ganz allein zurückholen?
    Einen Moment lang wurde sie bei diesem Gedanken von elementarer Panik geschüttelt. Ohne Roger als ihren Prüfstein, nur durch ihre eigenen Erinnerungen in der Zukunft verankert würde diese Zeit verschwinden.
Sie würde sich in neblige Träume auflösen und verschwinden, und Brianna würde kein fester Boden der Realität bleiben, auf dem sie stehen konnte.
    In tiefen Zügen atmete sie die kalte Nachtluft ein, bitter vom Holzrauch, und grub ihre Fußballen beim Gehen tief in den Boden, um etwas Handfestes zu spüren.
    »MamaMamaMAMA!« Ein kleiner Klecks löste sich aus dem Gewimmel am Feuer und schoss auf sie zu. Er prallte so heftig gegen ihre Knie, dass sie sich an Rogers Arm festhielt.
    »Jem! Da bist du ja!« Sie hob ihn auf und vergrub ihr Gesicht in seinem Haar, das angenehm nach Ziegen, Heu und herzhafter Wurst roch. Er war schwer und mehr als handfest.
    Dann drehte sich Ute McGillivray um und sah sie. Ihr breites Gesicht war zu einem Stirnrunzeln verzogen, doch bei ihrem Anblick begann sie entzückt zu strahlen. Als sie ihnen einen Gruß zurief, drehten sich die Leute um, und sie wurden sofort von der Menge umringt, die sie mit Fragen überhäufte und freudige Überraschung über ihr Kommen ausdrückte.
    Ein paar der Fragen betrafen die holländische Familie, doch Kenny Lindsay hatte die Nachricht von dem Brand schon überbracht; Brianna war froh darüber. Die Leute gaben Beileidsgeräusche von sich und schüttelten die Köpfe, doch inzwischen hatten sie den Großteil ihrer entsetzten Spekulationen durchdiskutiert und wandten sich anderen Dingen zu. Die Kälte der Gräber unter den Fichten lag ihr nach wie vor als kühler Hauch auf dem Herzen; sie hatte nicht den Wunsch, diese Erfahrung wieder greifbar zu machen, indem sie darüber redete.
    Das frisch verlobte Paar saß gemeinsam auf einem Paar umgedrehter Eimer. Sie hielten Händchen, und ihre Gesichter strahlten selig im Schein des Lagerfeuers.
    »Ich habe gewonnen«, sagte Brianna und lächelte bei ihrem Anblick. »Sehen sie nicht glücklich aus?«
    »Das stimmt«, pflichtete Roger ihr bei. »Ich bezweifle aber, dass Ronnie Sinclair glücklich ist. Ist er hier?« Er sah sich um, doch der Küfer war nirgendwo in Sicht.
    »Warte – er ist in seiner Werkstatt«, sagte sie und legte Roger eine Hand auf das Handgelenk, während sie kopfnickend zur anderen Straßenseite wies. Die Küferwerkstatt hatte auf dieser Seite keine Fenster, doch rings um die Ränder der geschlossenen Tür entwich ein schwaches Leuchten.
    Roger ließ den Blick von der verdunkelten Werkstatt zu der feiernden Menge am Feuer wandern; viele von Utes Verwandten waren gemeinsam mit dem glücklichen Bräutigam und seinen Freunden aus Salem hergeritten, und sie hatten ein großes Fass Bier mitgebracht. Hefe und Hopfen schwängerten die Luft.
    Im Gegensatz dazu hatte die Küferwerkstatt etwas Trostloses, Finsteres
an sich. Sie fragte sich, ob Ronnie Sinclairs Abwesenheit schon irgendjemandem am Feuer aufgefallen war.
    »Ich gehe zu ihm und unterhalte mich ein bisschen mit ihm, aye?« Roger berührte mit einer kurzen, liebevollen Geste ihren Rücken. »Vielleicht kann er ja ein mitfühlendes Ohr brauchen.«
    »Das und etwas Hochprozentiges?« Sie deutete zum Haus, wo Robin McGillivray durch die geöffnete Tür zu sehen war. Er schenkte einem ausgewählten

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