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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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wollte nicht über das sprechen, was sie hier nicht hatte.
    »Meinst du, Jo und Kezzie spielen nur?«, fragte sie. »Oder führen sie etwas im Schilde?«
    »Was sollten sie denn im Schilde führen?«, fragte er und akzeptierte ihren Themenwechsel kommentarlos. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie auf der Lauer liegen, um einen Straßenraub zu begehen – nicht um diese Tageszeit.«
    »Oh, ich glaube ihnen, dass sie Wache stehen«, sagte sie. »Sie würden alles tun, um Lizzie zu beschützen. Nur -« Sie hielt inne. Sie waren aus dem Wald auf die Wagenstraße getreten, die sich auf der anderen Seite in einer steilen Böschung absenkte. Bei Nacht sah diese aus wie ein bodenloser See aus schwarzem Samt – bei Tageslicht würde sie ein Durcheinander aus umgestürzten Baumstümpfen, Rhododendrengebüschen, Judasbäumen und Hartriegel sein, das mit den Ranken uralter Wein- und Kletterpflanzen überwuchert war. Ein Stück weiter machte die Straße eine Serpentinenkurve und kam dann dreißig Meter tiefer sanft vor dem Haus der McGillivrays aus.
    Die kleine Ansammlung von Häusern – das alte Haus, das neue Haus, Ronnie Sinclairs Küferwerkstatt, Dai Jones’ Schmiede und Blockhütte – war zum Großteil erleuchtet. Kerzen- und Laternenschein strömte durch offene Türen, und ein Lagerfeuer auf dem freien Platz zwischen den Häusern bildete eine leuchtende Insel in der Dunkelheit.
    »Da unten wird jedenfalls gefeiert«, sagte sie. » Sie scheinen sich keine Sorgen wegen der Briganten zu machen.«
    »Nicht heute Abend. Aber was wolltest du sagen, über die Beardsley-Jungs, die Lizzie beschützen?«
    »Oh.« Sie stieß sich den Fuß an einem unsichtbaren Hindernis und klammerte sich an seinen Arm, um nicht hinzufallen. »Uff! Nur, dass ich mir nicht sicher bin, vor wem sie Lizzie zu beschützen glauben.«
    Roger umklammerte ihren Arm automatisch fester.
    »Und was in aller Welt meinst du damit?«
    »Nur dass ich mir, wenn ich Manfred McGillivray wäre, alle erdenkliche Mühe geben würde, nett zu Lizzie zu sein.« Sie ließ den Blick von dem Freudenfeuer unter ihr zurück in den dunklen, schweigenden Wald wandern. »Mama sagt, die Beardsleys laufen ihr nach wie Hunde, aber das stimmt nicht. Sie laufen ihr nach wie zahme Wölfe.«
    »Ich dachte, Ian hätte gesagt, man kann Wölfe nicht zähmen.«
    »Genauso ist es«, sagte sie knapp. »Komm. Lass uns Jem suchen.«
     
    Das große Blockhaus lief praktisch über vor Menschen. Licht fiel zur offenen Tür hinaus und glühte in der Reihe schmaler Schießschartenfenster, die
sich über die Frontseite des Hauses erstreckte. Ein Lagerfeuer brannte auf dem Hof, und dunkle Gestalten schwankten aus seinem Schein ins Dunkle und zurück. Die Klänge einer Geige schwebten leise und süß durch die Dunkelheit zu ihnen herauf, zusammen mit dem Duft gebratenen Fleisches.
    »Dann hat Senga also ihre Wahl getroffen«, sagte Roger und nahm sie für den abschließenden Abstieg zur Wegkreuzung beim Arm. »Was wettest du, wer es ist? Ronnie Sinclair oder der Deutsche?«
    »Oh, eine Wette? Worum wetten wir denn? Hoppla!« Sie stolperte über einen Stein, der halb vergraben im Weg lag, doch Roger umklammerte sie fest und hielt sie aufrecht.
    »Der Verlierer bringt die Vorratskammer in Ordnung«, schlug er vor.
    »Abgemacht«, erwiderte sie prompt. »Ich glaube, sie hat Heinrich genommen.«
    »Aye? Nun, vielleicht hast du Recht«, sagte er mit belustigter Stimme. »Aber ich muss dir sagen, meinen letzten Informationen nach stand es fünf zu drei für Ronnie. Man darf Utes Einfluss nicht unterschätzen.«
    »Das stimmt«, räumte Brianna ein. »Und wenn es Hilde oder Inge wären, würde ich sagen, sie hatten keine Chance. Aber Senga hat den Charakter ihrer Mutter; ihr schreibt niemand etwas vor – nicht einmal Ute. Wie sind sie eigentlich auf Senga gekommen?«, fügte sie hinzu. »In Salem gibt es massenweise Inges und Hildes, aber ich habe noch nie von einer anderen Senga gehört.«
    »Nun ja, das kannst du auch nicht – nicht in Salem. Es ist kein deutscher Name, weißt du – er ist schottisch.«
    »Schottisch?« , sagte sie erstaunt.
    »Oh, aye«, und sie konnte ihm anhören, dass er grinste. »Es ist Agnes, rückwärts buchstabiert. Ein Mädchen mit so einem Namen muss doch ein Querkopf werden, meinst du nicht?«
    »Das meinst du nicht ernst! Agnes rückwärts buchstabiert?«
    »Ich behaupte ja nicht, dass es ein verbreiteter Name ist, aber ich habe in Schottland bestimmt schon ein oder

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