Ein Hauch von Schnee und Asche
löste.
Ian sprang auf, fasste Fergus um die Taille und zerrte ihn abwärts. Dann gab der Stoff des Federbetts unter ihrem vereinten Gewicht nach, Fergus und Ian plumpsten zu Boden, und eine wahre Kaskade aus Gänsefedern ergoss sich über sie, um sofort von der stickigen feuchten Luft ergriffen und zu einem torkelnden Schneesturm aufgewirbelt zu werden, der die ganze Straße erfüllte und die überraschte Menge mit klebrigen Federklumpen bestreute.
Die Luft schien voller Federn zu sein; sie waren überall, kitzelten Augen, Nase und Hals, klebten an Haaren, Kleidern und Wimpern. Ich wischte mir eine Daune aus dem tränenden Auge und trat hastig zurück, um den halb geblendeten Menschen auszuweichen, die schreiend an mir vorüberstolperten und gegeneinander prallten.
Ich hatte Fergus und Ian beobachtet, doch als der Federsturm ausbrach, hatte ich – anders als alle anderen – den Blick wieder auf die Druckerei gerichtet und gerade noch gesehen, wie Jamie durch die Tür griff, Fogarty Simms am Arm packte und ihn aus der Werkstatt zerrte wie eine Schnecke aus ihrem Haus.
Jamie versetzte Simms einen Stoß, der ihn davonstolpern ließ, dann fuhr er herum, um sich seinen Besen zu schnappen und dem flüchtenden Drucker Rückendeckung zu geben. Ralston Bogues, der sich im Schatten eines Baumes herumgedrückt hatte, kam mit einem Knüppel in der Hand zum Vorschein und rannte Simms nach, um ihn zu beschützen. Dann und wann sah er sich um und schwang den Knüppel, um etwaige Verfolger abzuschrecken.
Dies war nicht völlig unbemerkt vor sich gegangen; obwohl die meisten der Männer abgelenkt waren, weil sie mit der verwirrenden Federwolke kämpften, die sie umschwebte, hatten ein paar von ihnen gesehen, was geschah, und versuchten mit lautem Geheul auf sich aufmerksam zu machen, während sie sich durch die Menge schoben, um dem flüchtenden Drucker nachzusetzen.
Wenn es je den richtigen Moment gab … ich würde über ihre Köpfe hinwegschießen, und sie würden sich ducken, so dass Simms Zeit gewann, um zu fliehen. Ich hob entschlossen das Gewehr und griff nach dem Abzug.
Die Flinte wurde mir so zielsicher aus der Hand gerissen, dass ich im ersten Moment gar nicht begriff, dass sie fort war, sondern nur ungläubig auf
meine leeren Hände starrte. Dann brüllte hinter mir eine Stimme so laut, dass alle Umstehenden verblüfft verstummten.
»Isaiah Morton! Du bist des Todes , Junge!«
Die Flinte ging neben meinem Ohr mit einem betäubenden Bwuum! und einer Rußwolke los, die mich blendete. Würgend und hustend rieb ich mir mit der Schürze über das Gesicht und gewann mein Augenlicht gerade rechtzeitig zurück, um zu sehen, wie die kurze, untersetzte Gestalt Isaiah Mortons einen Häuserblock entfernt davonhetzte, so schnell ihn seine Füße trugen. Jezebel Hatfield Morton war hinter ihm her und rannte achtlos jeden um, der ihr im Weg stand. Sie hüpfte gazellengleich über den beschmierten und gefiederten Forbes, der sich immer noch auf Händen und Knien befand und benommen dreinblickte. Sie schob sich durch die Überreste des Pöbels und flitzte die Straße entlang, überraschend schnell für einen Menschen ihres Körperbaus. Morton schoss um eine Ecke und verschwand, die unerbittliche Furie dicht auf den Fersen.
Ich fühlte mich selbst ein wenig benommen. Meine Ohren dröhnten noch, doch als mich jemand am Arm berührte, blickte ich auf.
Jamie blinzelte auf mich nieder. Er hielt ein Auge geschlossen, als sei er nicht sicher, ob er wirklich sah, was er zu sehen glaubte. Er sagte etwas, das ich nicht ausmachen konnte, doch die Gesten, mit denen er auf mein Gesicht wies – verbunden mit dem verräterischen Zucken seines Mundwinkels – ließen nicht den geringsten Zweifel daran, was er wohl meinte.
»Ha«, sagte ich kalt mit einer Stimme, die blechern und weit entfernt klang. Ich wischte mir noch einmal mit der Schürze über das Gesicht. » Du solltest den Mund lieber nicht zu voll nehmen!«
Er sah aus wie ein scheckiger Schneemann mit den schwarzen Teerflecken auf seinem Hemd und weißen Daunenklumpen an den Augenbrauen, im Haar und in den Bartstoppeln. Er sagte noch etwas, aber ich konnte ihn nicht klar hören. Ich schüttelte den Kopf und verdrehte einen Finger in meinem Ohr, um anzuzeigen, dass ich im Moment nichts hören konnte.
Er lächelte, ergriff mich an den Schultern und beugte den Kopf vor, bis seine Stirn mit einem leisen Pock! auf die meine traf. Ich konnte spüren, dass er sacht zitterte, war mir
Weitere Kostenlose Bücher