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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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unschuldig befand, jedoch offensichtlich eine Gefahr für sich selbst darin sah, sie alle freizusprechen.

    Higgins wurde gemeinsam mit einem weiteren des Totschlags für schuldig befunden, legte aber Berufung ein und wurde auf freien Fuß gesetzt, nachdem man ihn gebrandmarkt hatte. Die Armee hat ihn natürlich entlassen. Und ohne eine Möglichkeit, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, sowie der öffentlichen Schmach ausgesetzt, befand er sich in einer traurigen Lage. Er erzählt mir, dass er kurz nach seiner Freilassung in einem Wirtshaus so verprügelt wurde, dass ihm die Verletzungen das Sehvermögen eines Auges raubten, und dass sein Leben mehr als einmal bedroht wurde. Auf der Suche nach Sicherheit verdingte er sich daher als Matrose auf einer Schaluppe, die meinem Freund, Kapitän Gill gehört, obwohl ich ihn persönlich segeln gesehen habe und dir versichern kann, dass er kein Seemann ist.
    Diese Tatsache blieb auch Kapitän Gill nicht lange verborgen, und er beendete seine Anstellung bei der Ankunft in ihrem ersten Hafen. Ich war geschäftlich in der Stadt und bin Gill begegnet, der mir von Higgins’ verzweifelter Lage erzählte.
    Ich setzte alles daran, den Mann zu finden, weil ich Mitleid mit einem Soldaten empfand, der mir seinen Dienst ehrenhaft versehen zu haben schien, und weil ich es ein hartes Schicksal fand, dass er deswegen leiden sollte. Da ich entdeckte, dass er eine intelligente und allgemein angenehme Person ist, habe ich ihn in meine Dienste genommen, wo er sich als höchst zuverlässig erwiesen hat.
    Ich sende ihn mit dem Wein, in der Hoffnung, dass deine Frau vielleicht so liebenswürdig ist, Mr. Higgins zu untersuchen. Der örtliche Arzt, ein Dr. Potts, hat die Verletzung seines Auges für unheilbar erklärt, was ja der Fall sein mag. Doch da ich das Können deiner Frau am eigenen Leib erfahren habe, frage ich mich, ob sie möglicherweise eine Behandlung für seine anderen Beschwerden vorschlagen kann; Dr. Potts war hier keine große Hilfe. Richte ihr bitte aus, dass ich ihr bescheidener Diener bin und ihr für ihre Freundlichkeit und ihr Geschick ewig dankbar bin.
    Meine herzlichsten Grüße an deine Tochter, der ich ein kleines Geschenk sende, das zusammen mit dem Wein ankommen wird. Ich baue darauf, dass ihr Ehemann in meiner Vertraulichkeit keinen Affront sieht, sondern vielmehr meine lange Bekanntschaft mit deiner Familie in Betracht zieht und ihr erlauben wird, es anzunehmen.
     
    Ich verbleibe wie immer dein ergebener Diener,
    John Grey

9
    Die Schwelle zum Krieg
    Juni 1773
     
    Robert Higgins war ein schmächtiger junger Mann, so dünn, dass es den Anschein hatte, als würden seine Knochen mit Mühe und Not von seinen Kleidern zusammengehalten, und so blass, dass man sich leicht einbilden konnte, er sei tatsächlich durchsichtig. Dafür hatte ihn die Natur jedoch mit großen, aufrichtigen, blauen Augen, einer welligen, hellbraunen Haarpracht und einem derart schüchternen Auftreten bedacht, dass Mrs. Bug ihn augenblicklich unter ihre Fittiche nahm und ihre Absicht kundtat, ihn »aufzupäppeln«, bevor er wieder nach Virginia aufbrach.
    Auch ich mochte Mr. Higgins sehr; er war ein lieber Junge mit dem sanften Akzent seiner Heimat Dorset. Allerdings fragte ich mich doch, ob Lord John Greys Großzügigkeit ihm gegenüber wirklich so uneigennützig war, wie es schien.
    Auch John Grey war mir widerstrebend ans Herz gewachsen, nachdem wir vor ein paar Jahren gemeinsam die Masern durchgestanden hatten und er Brianna während Rogers Gefangenschaft bei den Irokesen ein guter Freund gewesen war. Dennoch blieb mir stets bewusst, dass Lord John Männer liebte – ganz besonders Jamie, jedoch mit Sicherheit auch andere Männer.
    »Beauchamp«, sagte ich zu mir selbst, während ich Waldlilienknollen zum Trocknen ausbreitete, »du hast einen ausgesprochen argwöhnischen Charakter.«
    »Aye, das stimmt«, sagte eine belustigt klingende Stimme hinter mir. »Wen verdächtigst du denn, was getan zu haben?«
    Ich fuhr erschrocken zusammen, und die Lilienknollen flogen in alle Richtungen.
    »Oh, du bist es«, knurrte ich. »Warum musst du dich so an mich heranschleichen?«
    »Übung«, sagte Jamie und küsste mich auf die Stirn. »Ich möchte doch die Kunst der Pirsch nicht verlernen. Warum führst du Selbstgespräche?«
    »Weil mich das eines aufmerksamen Zuhörers versichert«, sagte ich schnippisch, und er lachte und bückte sich, um mir beim Aufsammeln der Knollen zu helfen.
    »Wen hast du

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