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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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damit ich Streichhölzer machen konnte.«
    »Streichhölzer?«, erkundigte sich Ian argwöhnisch. Sie starrte ihn ein paar Sekunden an, denn ihr morgenmüder Verstand folgte der Unterhaltung nur langsam.
    »Oh«, sagte sie schließlich. »Zum Feueranzünden. Phosphor ist brennbar. Ich zeige es dir, wenn wir nach Hause kommen.« Sie gähnte und deutete vage auf den kleinen Zunderstapel im Inneren des Feuerrings.
    Ian stieß ein duldsames schottisches Geräusch aus und griff selbst nach Feuerstein und Stahl.
    »Ich mache das schon. Schneide die Kastanien ein, aye?«
    »Okay. Hier, du solltest dein Hemd wieder anziehen.« Ihre eigenen Kleider waren jetzt trocken, und Ians gemütliches Wildlederhemd fehlte ihr zwar, aber auch die dicke Wolle ihres Fransenhemdes lag warm und weich auf ihrer Haut. Es war ein heller Tag, doch so früh am Morgen war es kühl. Ian hatte seine Decke zum Feuermachen beiseite gelegt, und seine nackten Schultern waren mit Gänsehaut überzogen.
    Doch er schüttelte schwach den Kopf, um ihr zu sagen, dass er sein Hemd gleich anziehen würde. Im Moment jedoch… seine Zungenspitze lugte aus seinem Mundwinkel hervor, während er konzentriert Feuerstein und Stahl aneinander schlug, und verschwand dann, als er etwas vor sich hin murmelte.
    »Was hast du gesagt?« Sie hielt inne, eine halb eingeschnittene Kastanie in der Hand.
    »Oh, das war nur ein -« Er hatte noch einmal zugeschlagen und einen Funken entzündet, der wie ein kleiner Stern auf dem verkohlten Rechteck
funkelte. Hastig hielt er ein trockenes Grasbüschel daran, dann noch eins, und als dann ein Rauchkringel aufstieg, fügte er ein Rindenstückchen hinzu, noch mehr Gras, eine Hand voll Rinde und schließlich ein Häufchen sorgsam übereinander gekreuzter Kiefernzweige.
    »Es war nur ein Feuerzauber«, beendete er seinen Satz und grinste ihr über die neu geborene Glut hinweg zu, die er vor sich entfacht hatte.
    Sie applaudierte ihm kurz, dann machte sie sich daran, die Schale der Kastanie in ihrer Hand kreuzweise einzuschneiden, damit sie im Feuer nicht platzte.
    »Den kenne ich noch gar nicht«, sagte sie. »Sag mir die Worte.«
    »Oh.« Er war nicht leicht zum Erröten zu bringen, doch die Haut an seinem Hals wurde ein wenig dunkler. »Es ist… er ist nicht auf Gälisch. Es ist Kahnyen’kehaka.«
    Ihre Augenbrauen fuhren in die Höhe, nicht nur wegen des einen Wortes, das er so leicht über die Lippen brachte, sondern auch wegen der Worte, die er gesagt hatte.
    »Denkst du eigentlich manchmal auf Mohawk, Ian?«, fragte sie neugierig.
    Er warf ihr einen überraschten, beinahe, so dachte sie, angstvollen Blick zu.
    »Nein«, sagte er kurz angebunden und erhob sich. »Ich hole noch Holz.«
    »Ich habe welches«, sagte sie und fixierte ihn mit ihren Augen. Sie griff hinter sich und stieß einen abgebrochenen Kiefernzweig in das junge Feuer. Die trockenen Nadeln explodierten in einem Funkenschauer und verschwanden. Doch die unebene Rinde begann, an den Kanten zu brennen.
    »Was ist denn?«, bohrte sie weiter. »War es das, was ich gefragt habe – ob du auf Mohawk denkst?«
    Er presste die Lippen fest zusammen, unwillig zu antworten.
    »Du hast mich gebeten, dich zu begleiten«, sagte sie nicht scharf, aber doch bestimmt.
    »Das ist wahr.« Er holte tief Luft und widmete seine Aufmerksamkeit den Süßkartoffeln, die er zum Backen in der heißen Asche vergrub.
    Sie drehte die glatte Kastanie zwischen den Fingern hin und her, während sie beobachtete, wie er zu einem Entschluss kam. In seinem Rücken ertönten unter Rollos Busch laute Kaugeräusche, und dann und wann wirbelten blaugraue Federn auf.
    »Hast du letzte Nacht geträumt, Brianna?«, fragte er plötzlich, den Blick nach wie vor auf seine Hände gerichtet.
    Sie wünschte wirklich, er hätte irgendetwas mitgebracht, das Kaffee zumindest ähnelte, aber auch so war sie inzwischen hinreichend wach, um zusammenhängend zu denken und zu antworten.
    »Ja«, sagte sie, »ich träume viel.«
    »Aye, das weiß ich. Roger Mac hat mir erzählt, dass du deine Träume manchmal aufschreibst.«

    »Wirklich?« Das war ein Ruck, der stärker war als eine Tasse Kaffee. Sie hatte ihr Traumbuch nie vor Roger versteckt , aber sie hatten auch nie direkt darüber gesprochen. Wie viel davon hatte er gelesen?
    »Er hat mir nichts über die Träume erzählt«, versicherte Ian ihr, als er ihren Tonfall hörte. »Nur, dass du manchmal Dinge aufschreibst. Also dachte ich, sie sind vielleicht wichtig.«
    »Nur

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