Ein Hauch von Schnee und Asche
hingefallen war, während er versucht hatte, einhändig seinen Toast zu bestreichen. Phaedre hatte sich beeilt, die Stücke des hingefallenen Schälchens aufzusammeln und dann ein Tuch geholt, um die Butterspuren vom Fußboden aufzuwischen – und dann von Duncans Brust.
»Nun, ich war im Nachthemd«, murmelte er und wurde wieder rot. »Und sie war – sie hatte -« Seine Hand erhob sich und machte vage Bewegungen in der Gegend seiner Brust, die ich so verstand, dass Phaedres Leibchen ihm
so dicht vor seinem Gesicht besonders vorteilhafte Einblicke in ihr Dekolletee gewährt hatte.
»Und?«, drängte Jamie gnadenlos.
Und, so schien es, Duncans Anatomie hatte davon Notiz genommen – ein Umstand, der mit solch erstickter Scham eingeräumt wurde, dass wir ihn kaum hören konnten.
»Aber ich dachte, Ihr könntet nicht -«, begann ich.
»Oh, das konnte ich auch nicht«, versicherte er mir hastig. »Nur des Nachts, im Traum. Aber nicht, wenn ich wach war, nicht mehr seit dem Unfall. Vielleicht war es, weil es noch so früh am Morgen war und mein Schwanz dachte, ich schlafe noch.«
Jamie stieß ein leises schottisches Geräusch aus, das beträchtlichen Zweifel an dieser Theorie ausdrückte, drängte Duncan jedoch ungeduldig fortzufahren.
Wie sich herausstellte, hatte auch Phaedre Notiz genommen.
»Sie hatte einfach nur Mitleid mit mir«, sagte Duncan offen. »Das konnte ich spüren. Aber sie hat ihre Hand auf mich gelegt, ganz sanft. So sanft«, wiederholte er beinahe unhörbar.
Er hatte auf seinem Bett gesessen – und in dumpfem Erstaunen weiter dort gesessen, während sie das Frühstückstablett beiseite stellte, sein Nachthemd hochschob, ihre Röcke über ihren runden braunen Oberschenkeln feststeckte und mit großer Zärtlichkeit und Sanftheit seine Männlichkeit wieder willkommen geheißen hatte.
»Einmal?«, wollte Jamie wissen. »Oder habt ihr weitergemacht?«
Duncan legte den Kopf in die Hand, unter den Umständen ein viel sagendes Eingeständnis.
»Wie lange hat diese… äh … Liäson gedauert?«, fragte ich in sanfterem Ton.
Zwei Monate, vielleicht drei. Nicht jeden Tag, beeilte er sich hinzuzufügen – nur hin und wieder. Und sie waren sehr vorsichtig gewesen.
»Ich hätte Jo doch im Leben keine Schande machen wollen«, sagte er mit großem Ernst. »Und ich wusste genau, dass ich es nicht tun sollte, dass es eine große Sünde war, und doch konnte ich es nicht lassen -« Er brach ab und schluckte. »Es ist alles meine Schuld, was geschehen ist, ich nehme die Sünde auf mich! Och, mein armer Schatz …«
Er verstummte und schüttelte den Kopf wie ein alter, trauriger, mit Flöhen übersäter Hund. Er tat mir furchtbar Leid, ungeachtet der Moral der Situation. Sein Hemdkragen war ungeschickt nach innen geklappt, so dass einige Strähnen seines melierten Haars unter seinem Rock feststeckten; ich zog sie sanft heraus und glättete den Kragen, obwohl er es nicht zur Kenntnis nahm.
»Meinst du, sie ist tot, Duncan?«, fragte Jamie leise, und Duncan erbleichte. Seine Haut nahm denselben Grauton an wie sein Haar.
»Ich bringe es nicht über mich, das zu denken, Mac Dubh «, sagte er, und seine Augen füllten sich mit Tränen. »Und – und doch …«
Jamie und ich wechselten einen beklommenen Blick. Und doch. Phaedre hatte kein Geld mitgenommen, als sie verschwand. Wie konnte eine Sklavin unentdeckt weit reisen, wenn sie auf Flugblättern gesucht und gejagt wurde und kein Pferd, kein Geld oder sonst etwas hatte außer einem Paar Lederschuhe. Ein Mann konnte es möglicherweise bis in die Berge schaffen und dort im Wald überleben, wenn er zäh und erfinderisch war – aber eine junge Frau? Eine Haussklavin?
Entweder hatte jemand sie entführt – oder sie war tot.
Doch diesen Gedanken wollte keiner von uns aussprechen. Jamie stieß einen tiefen Seufzer aus, zog ein sauberes Taschentuch aus seinem Ärmel und drückte es Duncan in die Hand.
»Ich werde für sie beten, Duncan – wo auch immer sie sein mag. Und für dich, a charaid … und für dich.«
Duncan nickte, ohne aufzublicken, und hielt das Taschentuch fest umklammert. Es war offensichtlich, dass jeder Versuch, ihn zu trösten, vergeblich sein würde. Und so ließen wir ihn schließlich dort zurück, in seinem winzigen, von Land umschlossenen Zimmer, so fern von der See.
Wir legten den Rückweg gemeinsam zurück, ohne zu sprechen, hielten uns aber an den Händen, weil wir das starke Bedürfnis hatten, einander zu berühren. Der Tag war
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