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Ein Hauch von Schnee und Asche

Ein Hauch von Schnee und Asche

Titel: Ein Hauch von Schnee und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Zeitpunkt in Philadelphia befunden und schilderte den Anwesenden die Schlacht von Breed’s Hill, der er selbst beigewohnt hatte.
    »General Putnam hat ganze Wagenladungen von Erde und Gebüsch an die Mündung der Halbinsel von Charlestown karren lassen – Ihr sagt, Ihr kennt die Stelle, Sir?«, fragte er höflich an Roger gewandt. »Nun, Oberst
Prescott war schon da, mit zwei Milizkompanien aus Massachusetts und einer halben aus Connecticut – alles in allem etwa tausend Mann, und gütiger Himmel, haben die Lager gestunken!«
    Es lag ein Hauch von Belustigung in seiner Stimme, doch dieser verblasste, als er jetzt fortfuhr.
    »General Ward hatte die Order erteilt, diesen einen Hügel zu befestigen, Bunker Hill nennen sie ihn, nach der alten Schanze darauf. Aber Oberst Prescott ist hinaufgestiegen, und es hat ihm gar nicht gefallen. Er und Mr. Gridley, der Baumeister, haben eine Abordnung dort gelassen und sind weiter zum Breed’s Hill, den sie besser geeignet fanden, weil er näher am Hafen liegt. Das war übrigens alles nachts. Ich war in einer der Kompanien aus Massachusetts, und wir sind ordentlich marschiert, und dann haben wir die ganze Nacht von Mitternacht bis zum Morgengrauen Gräben ausgehoben und mannshohe Wälle aufgeschüttet. Als es dämmerte, haben wir uns hinter unseren Befestigungen verkrochen, gerade rechtzeitig, denn im Hafen lag ein britisches Schiff – die Lively , hieß es -, und in dem Moment, als die Sonne aufgeht, eröffnet es das Feuer. Hat sehr hübsch ausgesehen; der Nebel lag noch auf dem Wasser, und die Kanonen haben ihn rot erleuchtet. Haben aber nichts ausgerichtet; die meisten Kugeln sind einfach in den Hafen geplumpst – habe aber gesehen, dass sie einen Walfänger an den Docks getroffen haben, ist zu Brennholz zersplittert. Die Mannschaft ist von Bord gehüpft wie die Flöhe, als die Lively mit dem Beschuss angefangen hat. Ich konnte sehen, wie sie auf dem Dock herumgetanzt sind und die Fäuste geschüttelt haben – und dann hat die Lively eine neue Breitseite abgefeuert, und sie sind alle umgefallen oder davongerannt wie die Karnickel.«
    Das Licht war fast verschwunden, und Lees junges Gesicht lag unsichtbar im Schatten, doch die Belustigung in seiner Stimme ließ die anderen Männer leise auflachen.
    »Es kam Beschuss aus einer kleinen Batterie auf dem Copp’s Hill, und ein oder zwei andere Schiffe haben auch ein bisschen geknallt, aber sie konnten sehen, dass es nichts genützt hat, und haben das Feuer eingestellt. Dann sind ein paar Kerle aus New Hampshire zu uns gestoßen, und das hat uns Mut gemacht. Aber General Putnam hat eine ganze Reihe Männer wieder zum Bunker Hill geschickt, um dort an den Befestigungen zu arbeiten. Die Jungs aus New Hampshire haben da unten gehockt, und ihre einzige Deckung waren mit Gras ausgestopfte Lattenzäune. Als ich da so rübergesehen habe, war ich heilfroh, dass ich einen Meter feste Erde vor mir hatte, das muss ich sagen.«
    Die britischen Truppen hatten den Charles River überquert, dummdreist, da sie die Kriegsschiffe in ihrem Rücken wussten und die Batterien am Ufer ihnen Deckung gaben.
    »Wir haben das Feuer natürlich nicht erwidert. Hatten ja keine Kanonen«, sagte Lee mit einem hörbaren Achselzucken.

    Roger, der ihm gebannt zuhörte, musste an diesem Punkt einfach eine Frage stellen.
    »Ist es wahr, dass Oberst Stark gesagt hat: ›Feuert erst auf sie, wenn ihr das Weiße in ihren Augen seht?‹«
    Lee hustete diskret.
    »Nun, Sir. Ich kann nicht mit Gewissheit behaupten, dass es niemand gesagt hat, aber selbst gehört habe ich es nicht. Doch ich habe gehört, wie ein Oberst gerufen hat: ›Jeder Hurensohn, der sein Pulver vergeudet, bevor diese Schufte dicht genug herangekommen sind, um sie umzubringen, kriegt seine Muskete mit dem Kolben zuerst in den Arsch geschoben!‹«
    Die Versammlung brach in Gelächter aus. Als sich Mrs. McMillan, die auf die Veranda gekommen war, um ihnen weitere Erfrischungen anzubieten, nach dem Grund für ihre Belustigung erkundigte, verstummten sie jedoch abrupt und täuschten nüchterne Aufmerksamkeit vor, während sie dann dem Rest von Lees Bericht lauschten.
    »Nun denn, so kommen sie also heran, und ich muss sagen, es war ein einschüchternder Anblick. Es waren mehrere Regimenter, alle mit unterschiedlichen Uniformfarben, Füsiliere und Grenadiere und Marineinfanteristen und ein großer Haufen leichter Infanterie. Sie sind aufgetaucht wie ein aufgeschreckter Ameisenschwarm und genauso

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