Ein Hauch von Schnee und Asche
Wut völlig verloren. Sie war zwar noch erstickt, aber eher vor Ehrfurcht.
»Mein Gott«, sagte er. »O mein Gott.«
»Ein hinreißender Anblick, nicht wahr?«, pflichtete ihm Bonnet herzlich bei.
»Hinreißend«, wiederholte Howard. »Oh – ich glaube, das Hinreißendste, was ich je gesehen habe. Diese Farbe! Dürfte ich -?« Die Gier in seiner Stimme war unüberhörbar, und Brianna spürte die Vibration seiner Schritte auf dem Teppich, bevor sich den Bruchteil einer Sekunde später seine Hände fest auf ihren Hintern legten. Sie schrie hinter dem Knebel. Doch sie hatten sie brutal über den Tisch gebeugt, dessen Kante ihr ins Zwerchfell schnitt, und das Geräusch geriet eher zu einem Grunzen.
»Oh, seht«, sagte Howard ganz verzaubert. »Seht Ihr das? Ein perfekter Abdruck meiner Hände – so weiß auf dem Rot … Sie ist so heiß – oh, er verblasst. Lasst mich nur -«
Sie klemmte die Beine fest zusammen und erstarrte, als er ihre nackten Geschlechtsteile befühlte, doch dann verschwanden seine Finger, und Bonnet hatte ihr die Hand vom Hals genommen, um seinen Kunden von ihr fortzuziehen.
»Das reicht jetzt, Sir. Sie ist schließlich nicht Euer Eigentum – noch nicht.« Bonnets Ton war freundlich, aber bestimmt. Howard reagierte unmittelbar, indem er eine Summe bot, bei der ihr hinter dem Knebel die Luft wegblieb, doch Bonnet lachte nur.
»Das ist großzügig, Sir, aber es wäre doch wohl nicht fair gegenüber meinen anderen Kunden, Euer Angebot anzunehmen, ohne sie ebenfalls
eines machen zu lassen, oder? Nein, Sir, ich weiß es zu schätzen, aber diese junge Dame möchte ich versteigern; ich fürchte, Ihr müsst bis dahin abwarten.«
Howard protestierte und versuchte, sein Angebot zu erhöhen – es war ihm wirklich Ernst, er bestand darauf, nicht warten zu können, von Verlangen verzehrt zu werden, viel zu brennend, um eine Verzögerung zu gestatten … Doch Bonnet ließ sich auf nichts ein und hatte ihn Sekunden später aus dem Zimmer geschoben. Brianna hörte, wie seine protestierende Stimme erstarb, als Emmanuel ihn fortbrachte.
Sie hatte sich aufgerichtet, sobald Bonnet seine Hand von ihrem Hals nahm, und sich heftig gewunden, um ihre Röcke zu Boden zu schütteln. Emmanuel hatte sie nicht nur geknebelt, sondern ihr auch die Hände auf den Rücken gebunden. Hätte er das nicht getan, hätte sie Stephen Bonnet mit bloßer Hand umgebracht.
Dieser Gedanke musste sich in ihrem Gesicht widergespiegelt haben, denn Bonnet musterte sie, sah noch einmal hin und lachte.
»Du hast deine Sache wirklich gut gemacht, Schätzchen«, lobte er, während er sich zu ihr herüberbeugte und ihr achtlos den Knebel aus dem Mund nahm. »Dieser Mann wird sein letztes Geld geben, um deinen Hintern noch einmal in die Finger zu bekommen.«
»Ihr gottverdammter – Ihr -« Sie zitterte vor Wut – und weil es so aussichtslos war, eine Beschimpfung zu finden, die auch nur annähernd kräftig genug war. »Ich werde Euch umbringen !«
Er lachte erneut.
»Oh, bitte, Schätzchen. Wegen eines wunden Hinterns? Betrachte es als Bezahlung – oder Anzahlung – für meinen linken Hoden.« Er stupste sie unter dem Kinn an und trat dann an den Tisch, auf dem die Dekanter standen. »Du hast dir etwas zu trinken verdient. Brandy oder Port?«
Sie ignorierte sein Angebot und versuchte, ihre Wut unter Kontrolle zu behalten. Ihre Wangen standen in Flammen, genau wie ihr entrüstetes Hinterteil.
»Wie meint Ihr das, versteigern?«, wollte sie wissen.
»Das ist doch wohl klar, Schätzchen. Das Wort kennst du sicher.« Bonnet warf ihr einen leicht belustigten Blick zu, schenkte sich einen Schuss Brandy ein und trank ihn mit zwei Schlücken leer. »Ha.« Er atmete aus, blinzelte und schüttelte den Kopf.
»Ich habe noch zwei Kunden, die an jemandem wie dir interessiert sein könnten, Schätzchen. Sie kommen morgen oder übermorgen, um dich zu begutachten. Dann werde ich ihre Angebote entgegennehmen, und ich gehe davon aus, dass du am Freitag unterwegs zu den Westindischen Inseln bist.«
Er sprach beiläufig, ohne den leisesten Hauch von Spott. Das war es, was ihr mehr als alles andere einen Schrecken einjagte. Sie war reine Geschäftssache, ein Stück Handelsware. Für ihn, und für seine gottverdammten Kunden
ebenso – daran hatte Mr. Howard keinen Zweifel gelassen. Es spielte keine Rolle, was sie sagte; sie interessierten sich nicht im Geringsten dafür, wer sie war oder was sie wollte.
Bonnet beobachtete ihr Gesicht mit
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