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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Jahren mit mir aushält, der stets respektvoll und besorgt war, der mir geholfen hat, wann immer er konnte, der meine Macken mit einem Zucken der Augenbrauen abtut. Ein Mensch, der zum Niederknutschen süß aussieht, wenn er kommt. Er hat meinen Namen gerufen. Meinen, nicht Davids!
    „Als mein alter Herr mich zwei Tage später im Krankenhaus besuchte – ich weiß nicht, ob er es gekauft hat, um überhaupt hineinzudürfen – hat er vor Scham geweint. Das war der Tag, an dem er sich erinnerte, dass er ein Blandford ist, auch wenn sie ihm als Werwolf den Titel aberkannt hatten. Er hat die Drogen weggeschmissen und sich in kürzester Zeit zu einem fähigen Alpha gewandelt. Mich schickte er nach Deutschland in die Berge, damit ich mich erholen sollte. Dort bin ich David begegnet, der extra nach Berchtesgaden gereist war, um hochwertiges Salz für die Dämonenjagd zu kaufen.“
    Er ist mir gefolgt, obwohl ich praktisch gekündigt hatte. Er hat achthundert Pfund bezahlt und ist in eine Orgie gestiefelt, nur um mich zu warnen. Und das an Vollmond, wo er wusste, dass er dort nicht mehr ungefickt rauskommt. Er wollte mich in sein Haus zurückbringen, obwohl ich seinen Gartenzwerg kaputt gemacht habe.
    „Dave wusste, wer ich bin, er hatte damals den Werwolf erledigt, der Amok gelaufen war. Bis dahin hatte ich nicht einmal gewusst, dass Werwölfe außerhalb der Vollmondnacht ganz normale Menschen bleiben, bis sie das erste Mal einen Menschen anfallen. Wir kamen ins Gespräch, er fragte, was ich nach dem Studium so vorhätte. Tja, da mein alter Herr nun unsterblich ist, sofern er an den kritischen Tagen immer brav eingesperrt bleibt, brauchte ich mich nicht mehr darauf vorzubereiten, sein Erbe anzutreten. Allzu großes Verlangen, mich um all die Firmen und Immobilien und so weiter zu kümmern, hegte ich sowieso nicht. Ich überlegte, zur Navy zu gehen, stattdessen bin ich Davids Zögling geworden.“
    Jeremy grinste verzerrt, was in einem Ausdruck von Trauer endete. Er schien sich an etwas Lustiges zu erinnern. Insgesamt war er dennoch entspannter, es half ihm tatsächlich, Schmerzliches neu zu durchleben. So war sie, die Hölle …
    „Als Erstes ließ er mich diesen Gartenzwerg kaufen. Für die nächsten Monate war das mein Dummy, während ich üben musste, Beschwörungskreise zu zeichnen und die richtigen Formeln zu sprechen.“
    „Darum bedeutet das hässliche Ding dir so viel?“, fragte Zedrik.
    Jeremy nickte gequält, sprang aber nicht auf die Abwertung an. Mit leiser Stimme erzählte er von Jahren, in denen sein Mentor ihm zum Freund geworden war. Von heißen Nächten mit Übernatürlichen, von dem verhängnisvollen Zwischenfall in diesem Club.
    Verblüfft hielt Zedrik ihn an den Händen, die Stimme der Versuchung wurde kurzfristig verdrängt. Wenn das mal keine Überraschung war! Da hatte er jahrelang gedacht, sein Partner wäre ein verklemmter Moralapostel, der Typ, der erst betete, bevor er eine Frau flachlegte und Leidenschaft für eine ansteckende Krankheit hielt …
    „Das war ’ne echt beschissene Nacht“, sagte er, als klar wurde, dass Jeremy nicht mehr weiterreden wollte. „Seitdem sind Dämonen in sämtlichen Clubs verboten, Vampire und Werwölfe bleiben strikt unter sich. Das PurpleRaincoat ist die einzige Ausnahme auf der ganzen Insel.“
    „Hm“, brummte Jeremy, was alles bedeuten könnte. Er war schon wieder so bleich, wirkte verloren und um Jahre jünger, als er eigentlich war.
    „Ich versuche ein wenig zu schlafen, umso schneller kommen wir hier raus, okay?“
    „Hm.“
    Jeremy würde nicht schlafen können. Menschen war auch das nicht vergönnt … Kein Schlaf, ausschließlich Albträume ohne einen Moment Auszeit. Nicht einmal in Ohnmacht konnten sie sich flüchten, egal wie heftig sie gefoltert wurden. War schon echt armselig, in dieser Welt ein Mensch sein zu müssen!
    Eigentlich wollte Zedrik nicht schlafen. Er wollte diese köstliche Seele an sich reißen, die ihm für einige Tage das geben würde, was er schon immer gesucht hatte. Danach wäre die Kraft verbraucht, die Seele würde vergehen und nichts zurücklassen als Hunger nach mehr. Und trotzdem, er hätte wenigstens diese kurze Zeit, um sich vollständig zu fühlen!
    Er hat dich zwei Tage lang in einem Bannkreis sitzen gelassen. Mit einem Nachttopf. Einem NACHTTOPF! Der nicht geleert wurde. Er hat dich Rotz und Wasser heulen und um Gnade winseln lassen, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Ja, Jeremy war nicht unbedingt der netteste

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