Ein Hauch von Seele
sein.“
„Wenn er in diesen drei Wochen stirbt, ist er hinfällig.“
„Ein bisschen Risiko ist immer dabei, wo bliebe sonst der Spaß, Succubus-Herzchen!“
Zedrik schloss die Augen und zählte von zehn rückwärts. Es wäre unklug, den Kerl zu erschlagen, egal wie befriedigend es ansonsten sein könnte.
„Deine Entscheidung, Großer, und lass dir nicht zu lange Zeit, sonst ist es zu spät“, sagte Groshphank einschmeichelnd, bevor er langsam wieder näher kam. „Ein überschaubares Risiko, immerhin passt dein Kumpel auf dich auf, statt eines sicheren Untergangs.“
Jeremy suchte seinen Blick. Zedrik nickte ihm zu, es gab keine Alternativen. Selbst wenn keiner der mächtigeren Dämonen Wind von ihnen bekam, es war ungewiss, ob er selbst sich lange genug beherrschen könnte.
„Fein! Fein! Fein!“ Groshphank tanzte vor Freude. „Für den Pakt gilt das, worauf wir uns mündlich geeinigt haben. Es braucht keine schriftliche Bezeugung.“
„Komm her, Jeremy.“ Zedrik setzte sich mit dem Rücken an die Wand und zerrte seinen Partner rücklings zu sich heran. Der ließ es geschehen, auch, dass Zedrik ihm das Hemd öffnete und ihn anschließend mit Armen und Beinen so umschlang, dass Jeremy wehrlos war.
„Lehn den Kopf zurück und mach die Augen zu“, flüsterte er ihm in die zerzausten schwarzen Haare. „Es wird wehtun.“
„Okay.“ Schicksalsergeben gehorchte Jeremy den Anweisungen. Er hatte Angst, das Zittern seiner Muskeln und das rasende Pochen seines Herzens schüttelten ihn regelrecht durch. Ein mutiger Mann war er. Mutig und sexy und überhaupt …
„Ich bin bei dir, Partner“, murmelte Zedrik beruhigend, während Groshphank angesprungen kam, um sich auf Jeremys Bauch niederzulassen. Die Klauen auf seiner entblößten Brust waren ein abstoßender Anblick. Niemand außer ihm, Zedrik, sollte das Recht haben, diesen herrlichen Körper zu berühren!
„Keine Sorge, das ist echt das Letzte, was ich von ihm will“, knurrte Groshphank, bevor er sich konzentrierte und seine dämonische Macht einsetzte.
Jeremy bäumte sich auf. Im letzten Moment besann sich Zedrik, ihm den Mund zuzuhalten, um den entsetzlichen Schrei zu dämpfen. Es schien ganze Weltzeitalter zu dauern, in denen Groshphank sich mühte das Mal anzubringen, während Jeremy schrie, bis seine Stimme brach, zuckend um Atem rang, kämpfte und sich wand, bis ihn die Kräfte verließen. Groshphank war schwach, es war, als müsste man einer Beinamputation mit einem Brotmesser zusehen.
Als der kleine Dämon von Jeremy abließ, krampfte dieser noch eine Weile weiter vor Schmerz, um schließlich matt zurückzusinken. Er blieb bei Bewusstsein, gezwungenermaßen. Zedrik drehte ihn seitlich und hielt ihn fest im Arm, auch nachdem Jeremy aufgehört hatte zu weinen. Nie hatte er die Gefühlsleere in sich mehr verflucht als jetzt. Er wünschte so sehr, er könnte ihn bedauern. Mit ihm leiden. Etwas anderes empfinden als Ungeduld, weil er Zeit damit vergeudete, ihn zu hätscheln statt sich auszuruhen. Wenigstens war die Versuchung weg, jetzt, da die Seele außer Reichweite war. Gäbe es doch bloß einen Weg, ihm auch innerlich nah zu sein!
„Es gibt immer einen Weg, Sohn der Alvahar“, flüsterte Groshphank und tätschelte ihm die Hand. „Ihr solltet euch, sobald ihr draußen seid, darauf konzentrieren, warum Taznak hinter dir her ist. Versuch nicht mich oder einen der anderen Wissensdämonen zu befragen, und auch Madame Vivienne wird nix verraten. Es gibt andere Quellen, die ihr anzapfen könnt. So, und nun machste dich lang und schläfst ein bisschen, während du mit ihm kuschelst. In rund zehn Stunden dürftest du dann stark genug sein für den Übertritt.“
Sprach’s und verschwand.
Ächzend rutschte Zedrik zu Boden, ohne Jeremys regungslosen Körper loszulassen.
„Bis nachher, Partner. Weck mich, wenn’s Probleme gibt“, murmelte er. Dann durfte er endlich einschlafen.
Kapitel 18
Privatparty: Bitte nicht stören!
„Zedrik! Zedrik!“
Jeremys verängstigte Stimme drang in seine Träume vor, an die er sich hartnäckig festzuklammern suchte. Es konnte allerhöchstens zwei Stunden her sein, dass er sich zum Schlafen niedergelegt hatte.
„Zedrik!“
Ich hätte mir seine Seele einverleiben und genießen sollen. Dann hätte ich jetzt meine Ruhe.
„Wach auf!“
Ich wünschte, ich könnte Mitgefühl empfinden, um ihm besser helfen zu können. Vielleicht sollte ich ihn noch einmal vögeln, das würde ihn ablenken.
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