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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Und mir neue Kraft schenken. Wir sind schließlich in der Civitas Diaboli.
    Zedrik riss die Augen auf. Seine letzte Idee gefiel ihm ausgesprochen gut. Und war tatsächlich eine Möglichkeit …
    „Zedrik!“
    Sein Partner kauerte neben ihm, das Gesicht schweißüberströmt. Sein Hemd hatte er nicht wieder geschlossen, es umflatterte seine athletische Gestalt und gab den Blick auf ein hässliches, dreiklauiges Dämonenmal frei, das rot und entzündet auf seiner äußerst attraktiven Brust prangte.
    „Da ist was“, wimmerte Jeremy und deutete auf etwas, das sich jenseits der Höhle befand. Zedrik spitzte die Ohren und lauschte. Da war ein Schaben. Ein gleich bleibendes, andauerndes Schaben.
    „Klingt nicht gut“, murmelte er. Auf Händen und Füßen kroch er voran, bis er Ausschau halten konnte.
    „Scheiße!“
    „Was?“
    „Eine Hydra auf Nahrungssuche. Sie muss auf unsere Spur gestoßen sein und hat uns bis hierher verfolgt.“
    „Auf Nahrungssuche? Aber … aber hier wächst doch nichts.“
    Zedrik schenkte seinem Partner einen sarkastischen Blick.
    „Hab ich was von Vegetariern gesagt? Beeil dich, wir müssen hier verschwinden. Sie hat uns längst gehört.“ Dieses Mal nahm er Jeremy an die Hand. Obwohl es in der Civitas Diaboli nicht kalt war, fühlten sich die ihn umklammernden Finger eisig an.
    „Mein Jackett!“
    „Lass es liegen. Wenn wir Glück haben, beschäftigt sich die Hydra damit, statt mit uns.“
    Hydras jagten mit Hilfe ihres Geruchsinns und ihres Gehörs , denn sie waren nahezu blind. Ihre acht Köpfe glichen dieses Handicap wieder aus. Zedrik spähte aus der Höhle und rannte schließlich los, Jeremy mit sich ziehend. Hinter ihnen ertönte das Schnappen gieriger Kiefer und ein bösartiges Zischen. Sein Partner schrie furchtsam auf, während Zedrik rasch über die Schulter schaute. Die Hydra beutelte das zurückgelassene Jackett. Auch Jeremy drehte kurz den Kopf und geriet prompt ins Stolpern. Zedrik wusste, was seinen Partner aus dem Tritt gebracht hatte: Ein massiger unförmiger Körper, der wie eine gewaltige Schnecke langsam vorwärtskroch, gekrönt von acht langen, sehr biegsamen Hälsen, die in schlangenartigen Köpfen endeten und hinter ihnen her geiferten.
    Ich wünschte, ich hätte meine Armbrust hier, dachte er und sprang über dampfende Felsspalten und kleine Flammentümpel. Jeremy hielt gut mit, auch wenn er sich bestimmt lieber auf den Boden geworfen hätte, um sich in einem Loch zu verkriechen.
    Ihr Gerenne verlor nach kurzer Zeit an Schwung. Die schwefelhaltige Luft war nicht für Extremsport geeignet, besonders Mr. Perfect keuchte schon heftig. Außerdem hatte Zedrik keine Ahnung, wohin er sich wenden sollte. Die Civitas Diaboli war nicht sein Zuhause und sie waren in einer Gegend gelandet, die ihm völlig unbekannt war.
    „Hier lang! Hier lang!“ Wie aus dem Nichts tauchte Groshphank auf einem Felsen auf und winkte ihnen hektisch zu. Abrupt änderte Zedrik die Richtung und folgte dem erstaunlich flinken Wissensdämon, der sie über mehrere Brücken scheuchte, die über kochende Lavaströme führten und für eine hungrige Hydra zu schmal und brüchig waren. Anschließend brachte Groshphank sie durch ein regelrechtes Labyrinth von Tunneln, Höhlen aller Größenordnungen und Gänge, bis sie erneut in einer kleinen Höhle standen, deren Boden aus feinem Sand bestand.
    Jeremy brach nach Luft ringend in die Knie und auch Zedrik hielt sich die Seiten unter seinen Rippenbögen, wo er ein heftiges Stechen verspürte.
    „Danke!“, brachte er dann mühsam hervor.
    „Na? Na?“ Auffordernd wedelte der Wissensdämon mit einer Hand.
    „Auch wenn wir den Titel aus dem Pakt genommen haben: Danke, großmächtiger Groshphank, herrlichster aller prächtigen Wissensdämonen.“ Zedrik musste trotz der Umstände grinsen, da sich der kleine Schuppenkopf mächtig in die Brust warf.
    „Keine Ursache. Ich will ja schließlich unseren Pakt und vor allem das Naschwerk genießen. Wie soll das gehen, wenn ihr gefressen werdet?“ Groshphank gab sich großzügig. „Und? Kannste schon ein Tor öffnen, Herzchen?“
    Zedrik gab seine gebeugte Haltung auf und horchte in sich hinein, wobei er Jeremys leises, verzweifeltes Schluchzen zu überhören versuchte. Den tränenfeuchten blaugrünen Augen konnte er allerdings nicht ausweichen.
    „Es reicht noch nicht.“
    Jeremy gab einen gequälten Laut von sich und schlug die Hände vors Gesicht. Wie ein Häufchen Elend kniete er am Boden. Zedrik ging

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