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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Ball purer Macht zusammen. Mit einer Handbewegung öffnete er ein Tor.
    „Lauf!“, brüllte er Jeremy an.
    „Zed …“ Mr. Perfect stand wie ein hypnotisiertes Kaninchen da und starrte auf Taznak. Zedrik setzte sich in Bewegung, wirbelte Jeremy um 180° herum und rannte mit ihm auf das Portal zu.
    „ZEDRIK!“, donnerte es hinter ihnen her. Taznaks langer Schweif wickelte sich wie eine Peitschenschnur um seine Waden und brachte ihn schmerzhaft zu Fall.
    „Lauf!“, schrie er wieder und strampelte dabei mit den Beinen, um sich von Taznak zu befreien. Doch Jeremy machte Anstalten ihm zu Hilfe zu kommen.
    Nein, was machst du denn? Flieh!
    Plötzlich war Groshphank zur Stelle, stieß Jeremy mit ungeahnter Kraft in das Portal und taumelte durch den Schwung selbst mit hindurch.
    Das Tor in die Welt der Menschen schloss sich.
     

Kapitel 19
     
    Schockschwere Not
     
    Er kauerte mit aufgeschlagenen Knien nackt mitten am nicht allzu hellen Tag auf einer Straße. Kalter Schneeregen prasselte auf ihn nieder. Das Tor zur Civitas Diaboli hatte sich geschlossen und Zedrik damit die Möglichkeit zur Flucht verwehrt. Blind für seine Umgebung stierte Jeremy vor sich hin. Sein Partner hatte gelächelt, als sich das Portal schloss. Er hatte es genau gesehen. Ein erleichtertes Lächeln hatte um seine Mundwinkel gelegen, obwohl Taznak drohend über ihm aufragte. Was mochte Zedrik nun widerfahren? Welche Schrecken würden ihn in der Hölle erwarten? Ein Beben überlief Jeremy, als ihm der Knoten in seiner Brust die Luft abschnürte. Kalte, frische Winterluft ...
    Neben ihm regte sich der hässliche Schuppenkopf und schaute sich mit riesigen Augen um. Nicht Groshphank, sondern Zedrik hätte hier bei ihm sein sollen.
    „Heyheyheyhey! Ich bin in der Menschenwelt!“ Der kleine Wissensdämon drehte sich mehrmals staunend um die eigene Achse. „Ohne einen Bannkreis. Ich kann mich frei bewegen. Großer! Schau mal!“ Er steppte munter ein paar Schritte vor und zurück.
    „Yepp! Das ist Riverdance!“
    „Zedrik“, stammelte Jeremy, woraufhin Groshphank in seinem Triumphtanz inne hielt.
    „Hmja, in der Haut unseres Succubus-Herzchens möchte ich jetzt auch nich‘ …“
    Groshphank verstummte, denn es näherten sich ihnen ein paar grelle Schweinwerfer. Auch Jeremy hob den Kopf. Eine Limousine hielt vor ihnen. Die Scheibenwischer gaben ein leises Wupp Wupp von sich, ansonsten herrschte Stille.
    „Äääh … Ich bin dann mal weg.“ Der Wissensdämon verschwand blitzartig unter einem geparkten Wagen und ließ ihn allein auf der Straße zurück. Mühsam kam Jeremy auf die Beine. Sie zitterten. Er hob eine Hand, um seine Augen gegen das Scheinwerferlicht abzuschirmen und blieb abwartend stehen. Wohin hätte er auch gehen sollen? Endlich öffnete sich die Beifahrertür, eine blasse Gestalt stieg aus und näherte sich ihm.
    „Mylord?“
    Stumm nickte Jeremy.
    „Gewiss wollen Mylord einsteigen und mit uns fahren?“
    Wollte er das? Obwohl es nicht gerade wie eine Frage geklungen hatte. Der Vampir trat zu ihm und hüllte ihn in eine weiche Decke ein.
    „Mylord, ist Ihnen nicht wohl?“, fragte er geradezu fürsorglich.
    „Mir ist zum Kotzen“, antwortete Jeremy ehrlich und ließ sich zum Wagen führen.
     
    ~*~
     
    „Er muss baden, Harrison. Die Civitas Diaboli klebt an seinem Leib, das bekommt Menschen nicht wirklich gut.“
    „Sehr wohl, Madame.“
    „Anschließend halten Sie ihn warm und geben ihm hiervon einen Tropfen in klarem Wasser. Es sorgt dafür, dass er mindestens acht Stunden schläft.“
    „Ich verstehe, Madame.“
    „Versuchen Sie nicht, ihn zu wecken, sollte er zu schreien beginnen. Er hat annähernd sieben Stunden in der Hölle verbracht, das gibt Anlass für Albträume.“
    „Ich werde mich vorsehen, Madame.“
    Jeremy hörte, wie Madame Vivienne im Ton einer Chefärztin mit seinem Butler sprach, doch er konnte weder den Kopf heben noch irgendetwas aus eigenem Antrieb sagen. Von dem Moment an, wo er in den Wagen eingestiegen war, hatte ihn Lethargie überwältigt. Er nahm seine Umwelt wahr, konnte aber nicht an ihr teilhaben. Zedrik … Taznak hatte Zedrik geraubt.
    „Mylord, wenn Sie die Güte hätten, sich ein wenig zusammenzunehmen und in meine Richtung zu blicken, wäre ich Ihnen sehr verbunden.“
    Jeremy wandte gehorsam den Kopf. Seine Augen tränten, da er es nicht schaffte zu blinzeln, dennoch schwebte Madame de Lorvilles bleiches Porzellangesicht unerkennbar vor ihm.
    „Bin kein Lord“, murmelte

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