Ein Hauch von Seele
Zedrik dieses Gefühl bald erwidern würde.
„Ich erkläre dir alles später“, versicherte er seinem grimmig dreinblickenden Vater hastig. „Erzählen Sie bitte weiter, Madame.“
Die Vampirkönigin schlug geziert die Beine übereinander und entblößte damit zierliche Fußknöchelchen, die sofort die Aufmerksamkeit seines Vaters fanden. In seiner Wergestalt hätte er sicherlich begeistert mit dem Schwanz gewedelt.
„Wir schlossen also die Abmachung, dass Taznak unserem Succubus keinen Schaden zufügt und Blandford Junior ganz in Ruhe lässt. Als wir hörten, dass du, Zedrik, an der Golden Gate Hilfe brauchtest, konnten wir dem Seelenfresser noch vertrauen, dass er dir hilft. Schließlich wollte er endlich von dem Fluch befreit werden. Nachdem der Fluch gebrochen war, sollte er eigentlich Zedrik freigeben und in die Civitas Diaboli zurückkehren. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass ihm der letzte Teil der Abmachung entfallen ist. Und jetzt sind meine Getreuen mit etlichen Renovierungsarbeiten beschäftigtund die Hölle hat ein Ekel weniger.“
„Und du hast das alles gewusst?“ Jeremy schubste Groshphank von seinem Knie und schaute den Wissensdämon wütend an.
„Madame Vivienne hat mir verboten,etwas zu verraten. Sie sagte, wenn du davon wüsstest, würde vielleicht keine echte Liebe in dir aufblühen …“
„Ich höre immer wieder Liebe.“ Sein Vater knurrte gefährlich.
„Ja, Vater. Das hörst du. Ich liebe Zedrik.“ Jeremy lächelte seinen Partner an. Das Lächeln wurde erwidert, so strahlend, dass es ihn beinahe verbrannte. Du lieber Himmel! Mit Seele war sein Succubus noch unwiderstehlicher als ohne!
„Das bedeutet mir unendlich viel, Jerry.“ Eine Hand fand seine, drückte sie leicht und wenig verstohlen.
„Huampf!“ Seinem Vater schien es endlich zu dämmern, dass er es ernst meinte.
„So sehr ich diese Gesellschaft auch genieße, aber ich habe ein Rendezvous mit Lord Blandford und das würde ich gerne einhalten. Ich darf die Anwesenden daher bitten zu gehen.“ Madame Vivienne erhob sich und alle sprangen höflich auf. Alle, bis auf Zedrik. Jeremy zupfte ihn am Arm.
„Regel 14: Sei stets höflich“, zischte er.
„Wir sollten unbedingt eine neue Regel einführen“, sagte der halblaut.
„Ach ja? Welche?“
„Fick mich!“ Zedrik grinste ihn frech an. Leider hatte sein Vater verdammt gute Wolfsohren, sodass ihm Zedriks Worte nicht entgangen waren. Er sah aus, als wollte er in Ohnmacht fallen. Jeremy verdrehte die Augen. Das konnte ja noch heiter werden.
„Eine Frage noch, bevor wir gehen, Madame“, sagte er daher, um schnell abzulenken. „Was ist mit dem Sklavenmal, das Zedrik von Taznak erhalten hat?“
„Dieser hässliche Abdruck wird binnen einer Woche verblassen. Keine Sorge, Zedrik ist von nun an frei. Auch Sie sollten sich Ihre Seele wieder übergeben lassen, nicht dass es diese kleine Kröte dort vergisst.“
Groshphank verzog schmollend das Gesicht, was ihn nicht unbedingt hübscher machte.
~*~
Immer wieder warf Jeremy seinem Liebsten verstohlene Blick zu, während sie sich in der gemeinsamen Kabine des PurpleRaincoats auszogen. Zedrik sah ungemein sinnlich aus – kein Wunder, es war Vollmond. Er schien regelrecht zu glühen.
„Du starrst mich schon wieder an.“ Ein fröhliches Lächeln zeigte ihm, dass Zedrik diese Blicke allerdings genoss.
„Du bist wahnsinnig schön“, murmelte Jeremy.
„Das ist mir egal, solange ich dir nur gefalle.“ Ein heißer Kuss wurde ihm geschenkt, der ihm direkt weiche Knie und eine Erektion bescherte.
„Ist es wirklich eine gute Idee, dass du mich hierher begleitest?“, fragte Zedrik dann etwas unsicher an seinen Lippen. „Sex mit dir allein wird nicht reichen, um meinen Succubus-Hunger zu stillen. Wirst du es ertragen können, mich mit anderen zu sehen?“
„Solange du ausschließlich mir deine Liebe schenkst“, brummte Jeremy, obwohl er davon selbst nicht so ganz überzeugt war. Würde er eifersüchtig werden? Er seufzte. Um das herauszufinden war er hier. Er gab sich einen Ruck, fasste nach Zedriks Hand und zog ihn mit sich in den rot und schwarz gehaltenen Saal.
Die Party war bereits voll im Gangeund er spürte, wie Zedrik darauf reagierte. Ein hungriger Glanz trat in seine hellgrünen Augen.
„Ich gehe zur Bar und trinke erst einmal etwas.“ Jeremy nahm das fein geschnittene Gesicht seine Liebsten zwischen die Hände und küsste ihn sanft. Für einen Moment umtanzten sich ihre Zungen, der Kuss
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