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Ein Hauch von Seele

Ein Hauch von Seele

Titel: Ein Hauch von Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Jeremy ächzend liegen blieb.
    „Haltet ihn auf“, rief Madame Vivienne. „Er darf kein Tor öffnen. Sonst ist Zedrik verloren!“
    Zedrik kämpfte gegen eine Ohnmacht an. Taznaks grausamer Griff um seinen Hals drückte ihm die Luftröhre zusammen. Allmählich gab er seine unsinnige Gegenwehr auf. Strampeln und an der Klaue um seine Gurgel zu zerren zeigte überhaupt keinen Erfolg. Schlaff und matt hing er da, von purer Verzweiflung erfüllt.
    „Wie funktioniert das verflixte Ding?“, hörte er durch das Rauschen in seinen Ohren jemanden quieken, während sich Madames Garde mit ihren Silberschwertern auf Taznak stürzte. Die Attacken waren für den Dämonenfürsten äußerst schmerzhaft, jedoch nicht lebensbedrohend. Aber dadurch war der Seelenfresser zu abgelenkt, um ein Portal in die Civitas Diaboli zu öffnen. Doch wenn nicht schnell etwas geschah, würde Zedrik ersticken und sich eher als gedacht wieder bei der Golden Gate befinden.
    „Ah, hier muss ich ziehen und dann ist das Teil gespannt? Und was issn‘ mit diesem Ding? Da prickeln einem ja die Klauen!“
    „Lass den Burschen los! Der hat meinen Sohn geküsst! Den nehme ich mir selbst vor!“, brüllte es mit rauer Stimme.
    „Haltet ihn auf!“ Das war die nicht mehr ganz so kühle Stimme der Königin und auch Harrison meldete sich zu Wort:
    „Der Bolzen muss dort eingelegt werden. Als Wissensdämon sollte dir das eigentlich geläufig sein.“
    Das Rauschen in seinen Ohren verstärkte sich, ebenso der enorme Druck auf seine Brust. Zedrik röchelte, versuchte verzweifelt einen winzigen Hauch Atemluft zu erhaschen.
    „Zed!“
    Feurige Ringe kreisten vor seinen Augen, als die Kräfte ihn verließen.
    „ZED!“
    Hätte er noch Luft gehabt, hätte er wegen des infernalischen Chaos‘ um sich herum bestimmt hysterisch gekichert. So blieb ihm nichts anderes übrig, als wenigstens in Würde zu ersticken.
    „Und dann drücke ich hier ab?“ Komischerweise durchdrang Groshphanks quietschende Stimme mühelos das Getöse aus Brüllen, Fauchen, Grollen, Schreien und Fluchen. Plötzlich wurde dieser infernalische Höllenkrach durch Taznaks lautstarkes Kreischen übertönt. Abrupt wurde Zedrik losgelassen. Hart schlug er am Boden auf, wo er sich hustend, keuchend und nach Luft ringend krümmte.
    „Zed! Zed!“ Arme rissen ihn an einen Körper und zogen ihn flink aus der Gefahrenzone. Als er die Augen öffnete,sah er Taznak, der wie ein Dampfer mit Schmerzgeheul durch Viviennes Gardisten pflügte, um Groshphank zu erwischen. Ein dunkler Bolzen steckte dem Seelenfresser unterhalb eines Flügels im Schuppenkleid. Einer von seinen Bolzen mit Ebereschensud, die sie für die Jagd auf Höllengeschöpfe nutzten.
    „Ich zermalme dich!“, donnerte der Dämonenfürst und zertrampelte das samtblaue Sofa, um den Wissensdämon zu erhaschen. Der erwies sich allerdings als zu flink. Fröhlich krähend wieselte Groshphank kreuz und quer durch den Saal und lockte den blindwütigen Seelenfresser dabei hinter sich her.
    „Die … Armbrust …“ Zedrik keuchte und streckte die Hand nach seiner Lieblingswaffe aus, die nutzlos am Boden lag. Lord Blandford gab der Armbrust mit dem Fuß einen Stoß, sodass sie ihm direkt in die Hände schlitterte,und Harrison warf Jeremy einen weiteren Bolzen zu. Hastig spannte Zedrik die Armbrust, ließ sich von Mr. Perfect den Bolzen reichen und legte ihn ein. Auch er spürte das Prickeln, das die Eberesche in seinen Fingern auslöste und das er tapfer ignorierte. Schließlich war er es ja gewöhnt.
    „Grosh…“ Seine wunde Kehle hinderte ihn am lauten Rufen, doch der kleine Schuppenkopf musste auf diesen Augenblick gewartet haben. Na klar! Der Wissensdämon musste ihm auch seine Armbrust hierher gebracht haben. Groshphank flitzte direkt auf ihn und Jeremy zu. Taznak, vor Schmerz halb wahnsinnig, folgte ihm heulend.
    „Ein Schuss“, flüsterte Jeremy angespannt neben Zedrik. „Du hast nur einen einzigen Schuss.“
    Er nickte, hob die Armbrust, zielte und wartete kaltblütig ab. Groshphank war heran, sprang Jeremy in die Arme und versuchte,sich an dessen Brust zu verkriechen.
    „Schieß!“, quiekte er.
    Zedrik drückte ab. Es war ein Meisterschuss, das sah er gleich. Taznak blieb so abrupt stehen, als wäre er gegen eine Wand gelaufen. Ein Beben lief durch seinen schuppigen Leib und sein Schweif schlug wie wild hin und her, peitschte Putz aus den Wänden und zertrümmerte weitere wertvolle Möbel der Madame. Galant wie ein Ritter riss Lord

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