Ein Hauch von Seide - Roman
an ihn gelehnt, und während er sich mühsam darauf besann, dass es seine Pflicht war, sich wie ein Gentleman zu benehmen und die Situation nicht auszunutzen, sank sie in sich zusammen, und ihr Kopf landete auf seiner Schulter. Dougie atmete tief durch und wünschte sich dann, er hätte ihren Duft nicht eingeatmet. Sein Verlangen nach ihr tobte in seinem Innern wie ein zorniger Stier auf Todesmission. Ihr Haar strich über seine Haut, und sie spielte mit den Knöpfen seines Jacketts, während sie die Melodie summte, die das Orchester gespielt hatte, kurz bevor sie gegangen waren.
Dougie setzte sie aufrecht hin und konzentrierte sich ganz darauf, das Auto vom Bordstein zu steuern, während er sie streng ermahnte: »Sie sind eine verheiratete Frau, Emerald, mit einem Gemahl und …«
»Nein … binichnicht.«
Hatte sie völlig den Verstand verloren? War sie noch betrunkener, als er gedacht hatte?
»Emerald, ich bin’s, Dougie«, erklärte er ihr geduldig.
»Weissich. Dougie der verlorene Erbe. Herzog Dougie …«
»Es ist mir egal, was Sie dem schmierigen Typ erzählt haben, mit dem Sie zu Abend gegessen haben, aber Sie sind mit Alessandro verheiratet.«
»Tod isskein … schmieriger Typ. Er ist ein Gentleman. Und ichbinnicht mit Alessandro verheiratet. Seine Mutter lässt unsere Ehe annullieren.«
Dougie verschaltete sich und würgte den Motor ab. Er wandte sich ihr zu, um sie schockiert und verdutzt anzusehen, und da bemerkte er, dass ihr eine einzelne Träne über die Wange lief.
»Das kann sie nicht«, protestierte er.
»Oh, sie kann … denn sie weiß, dass meine dumme Mutter hingegangen ist und eine Affäre mit einem Maler hatte, was bedeutet, dass ich illegitim bin.«
Emerald fing unkontrollierbar an zu schluchzen, und Dougie stierte sie ungläubig an. Alles, was er herausbrachte, war: »Ich bin mir sicher, das stimmt so nicht.«
»Doch«, beharrte Emerald. »Ich hab siegefragt … meine Mutter … Es stimmt, und wenn jemand dahinterkommt, bringichmichum. Sie müssen … mir also versprechen, es niemandem zu sagen.«
»Versprochen«, versicherte Dougie ihr.
»Also, ich hoffe, Sie meinen das ernst.«
»Selbstverständlich«, beharrte Dougie.
Sie waren fast am Eaton Square, und bevor Dougie auf den Platz abbog, sah er noch einmal zu Emerald hinüber, die sehr still geworden war. Sie war eingeschlafen. Ein leises Schnarchen drang aus ihrer Kehle, als er auf den Platz fuhr.
Emerald illegitim. Wenn sie wieder nüchtern war und sich daran erinnerte, was sie ihm erzählt hatte, würde sie ihn noch mehr hassen. Und wenn er Alessandro wäre, hätte er niemals zugelassen, dass Emerald erpresst und ihre Ehe annulliert wurde.
Sie hielten vor Lenchester House. Emerald war immer noch völlig hinüber. Dougie stieg aus, ging zur Beifahrertür und schaffte sie irgendwie aus dem Auto. Er trug sie auf den Armen die Stufen zum Haus hinauf.
Als der Butler die Tür öffnete, erklärte Dougie resolut: »Ihre Hoheit hat sich den Knöchel verstaucht, Chivers, und ich fürchte, sie ist vor Schmerz ohnmächtig geworden. Ich bringe sie direkt hinauf in ihr Zimmer.«
»Soll ich einen Arzt rufen, Euer Gnaden?«
»Im Augenblick nicht, Chivers, vielen Dank. Ich glaube, es ist eher der Schock durch die Schmerzen als die Verletzung selbst.«
Obwohl Emerald so zierlich war, schnaufte Dougie, als er ihr Zimmer erreichte.
Er legte Emerald aufs Bett und wandte sich um, um zu gehen, doch an der Tür zögerte er, ging zurück, zog die Decken unter ihrem Körper heraus und deckte sie damit zu, während er den Blick bewusst von ihrem lang hingestreckten Körper abwandte.
Sie sollte schließlich nicht frieren.
Es war später Vormittag, als Emerald mit rasenden Kopfschmerzen und vom Magen aufsteigender Übelkeit aufwachte. Langsam drängten die Erinnerungen an den vorangegangenen Abend in ihr hoch, zuerst wie zarte Nebelfetzen, die sie leicht ignorieren konnte, doch dann immer dichter und stärker.
Tod Newton, der so charmant mit ihr geflirtet hatte, ihr Beschluss, allen zu beweisen, dass sie so sinnlich war, dass sie in jedem Mann den Wunsch wecken konnte, sie zu besitzen … Tod hatte vorgeschlagen, noch woandershin zu gehen, wo es intimer war, um den Rest der Nacht zu tanzen. Sie wusste noch, dass sie einverstanden gewesen war, doch dann …
Ein Bild, ein vertrautes Gesicht und eine gleichermaßen vertraute Stimme schlichen sich in ihre Gedanken. Dougie?
Plötzlich war alles wieder da, stürzte über ihr zusammen
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