Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
wollte, wo die Einsätze so hoch waren, dass es einem die Tränen in die Augen trieb, war Dougie misstrauisch geworden und hatte Jay um Rat gefragt.
    Jays Antwort hatte seine eigene Einschätzung bestätigt – dass Henry ein durch und durch unerfreulicher und wahrscheinlich auch nicht besonders vertrauenswürdiger Zeitgenosse war, dem Dougie besser aus dem Weg ging. Doch Henry war hartnäckig und nicht leicht abzuschütteln, und am Ende hatte Dougie sich genötigt gesehen, an diesem Abend mit ihm auszugehen.
    Der Abend erwies sich in seinem Verlauf als in jeder Hinsicht so schlimm, wie Dougie befürchtet hatte. Zuerst waren sie in John Aspinalls privatem Spielclub gewesen, wo Gwendolyns Vater mehrere Tausend Pfund verloren hatte, die er, wie Dougie vermutete, gar nicht besaß. Im Schein der abgedunkelten Lampe, die über dem Spieltisch hing, war sein schweißglänzendes Gesicht ganz grün geworden.
    Obwohl Dougie vorgeschlagen hatte, es für diesen Abend gut sein zu lassen, waren sie jetzt hier in diesem exklusiven Nachtclub, wo teurer Zigarrenqualm dick und blau in der Luft hing.
    Als Teenager auf der Schaffarm der Familie hätte Dougie sich niemals vorstellen können, dass sein Leben ihn einst an einen solchen Ort führen würde. Die Geschwindigkeit, mit der die Schafscherer ein Schaf scherten, hatte Dougie fasziniert. Die Besitzer der Londoner Privatclubs rupfen ihre Stammkunden mit ähnlicher Geschwindigkeit und Geschicklichkeit, dachte Dougie jetzt wehmütig, während er den geschliffenen Stimmen lauschte, die von den anderen Tischen zu ihm herüberdrangen.
    Beim Lachen einer Frau, das von einem Tisch aufstieg, drehte Dougie sich diskret um, und als er Emerald inmitten einer Gruppe an einem Tisch direkt an der Tanzfläche sitzen sah, runzelte er leicht die Stirn.
    Sie war offensichtlich das Zentrum der Aufmerksamkeit, besonders der Männer, wie Dougie sah, und sein Stirnrunzeln vertiefte sich, als er sich daran erinnerte, dass Alessandro wegen Regierungsgeschäften in sein Land zurückgekehrt war.
    Emeralds Lachen und die Art und Weise, in der sie sich so offensichtlich amüsierte, deuteten nicht darauf hin, dass sie ihren Gemahl so vermisste, wie man es von einer frisch verheirateten jungen Frau erwarten würde. Dougie hoffte, dass der geschniegelte ältere Mann, der rechts neben Emerald saß, ihre Aufmerksamkeit so beanspruchte, dass sie ihn nicht bemerkte. Er war nicht versessen darauf, dass sie ihm an diesem Abend auch noch das Leben schwer machte.
    Inzwischen schenkte Emerald ihrem Tischgenossen Tod Newton – der als Frauenheld ebenso berühmt war wie als ehemaliger Kampfflieger im Zweiten Weltkrieg und als Spieler, der schon Vermögen gewonnen und verloren hatte – ein strahlendes Lächeln.
    Tod war ein geübter Charmeur und hatte ihr den ganzen Abend seine Aufmerksamkeit geschenkt. Er hatte darauf bestanden, ihr noch eine White Lady zu bestellen, und als er ihr jetzt eine Zigarette anzündete, erklärte er provozierend: »Ich muss sagen, dein Mann ist mutiger als ich, denn ich würde so eine schöne und, wenn ich das sagen darf, begehrenswerte junge Frau nicht allein lassen.«
    »Oh, Alessandro ist weder mutig noch sonst ein richtiger Mann«, sagte Emerald, beseelt durch den Wein und die Cocktails, die sie an diesem Abend schon intus hatte. »Im Grunde ist er ein Muttersöhnchen, denn er tut lieber, was seine Mutter sagt, als sich um die Bedürfnisse seiner Frau zu kümmern.«
    An diesem Abend ertrank Emerald zu sehr in Alkohol und Selbstmitleid, um das zufriedene Funkeln in dem abschätzenden Blick ihres Tischgenossen zu bemerken, mit dem er sie von Kopf bis Fuß musterte.
    Ihr dunkles Haar hatte eine Außenrolle, frisch vom Friseur, ihr schulterfreies, tief ausgeschnittenes Kleid brachte ihre Figur und ihre blasse Haut perfekt zur Geltung, während die Diamanten, die sie an Hals und Handgelenken trug, von ihrem Wohlstand und ihrem gesellschaftlichen Status zeugten.
    »Arme Prinzessin«, murmelte Tod mitfühlend.
    »Nenn mich nicht Prinzessin«, fuhr Emerald auf, riss sich dann jedoch am Riemen, um nicht damit herauszuplatzen, dass sie diesen Titel bald nicht mehr tragen durfte.
    »Nicht? Aber wie soll ich dich denn sonst nennen? Zauberin, die mich mit ihrer Schönheit geblendet und bestrickt hat?«
    »Nur … nur Emerald«, sagte sie zögernd.
    Er hatte schon ein Auge auf Emerald geworfen, als sie und Alessandro zum ersten Mal im Kreis der de la Salles aufgetaucht waren. Tod hatte im Laufe der

Weitere Kostenlose Bücher