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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Geschichte in Umlauf zu bringen, das ganze Gewicht der britischen Rechtsordnung zu spüren bekäme. Es gibt schließlich keinen konkreten Beweis für ihre Behauptungen. Der vorige Herzog hat Sie als sein Kind angenommen, allein sein Testament bezeugt das. In den Augen des Gesetzes sind Sie daher sein Kind.«
    »Sie meinen, obwohl jeder weiß, dass der verstorbene Herzog nicht mein leiblicher Vater war, werden alle so tun, als wäre er es? Wie bei des Kaisers neuen Kleidern?«
    »Niemand wird es je erfahren, es sei denn, Sie selbst vertrauen es jemandem an.«
    »Warum machen Sie das? Sie sind mir nichts schuldig.«
    » Noblesse oblige , vielleicht – sagt man nicht so? Erwartet man das nicht von einem Adligen?« Dougie schüttelte amüsiert den Kopf. »Ich tue es für uns alle, Emerald, für mich, für Ihre Mutter, für den Namen der Familie, doch vor allem für Sie.«
    Für sie? Das war natürlich gelogen. Warum sollte er irgendetwas für sie tun?
    Ein seltsames Gefühl hatte sich ihrer bemächtigt. Eine Mischung aus Panik, Verwirrung und dem überwältigenden Bedürfnis davonzulaufen. Sie konnte sich erinnern, dass sie als kleines Mädchen schon einmal etwas Ähnliches erlebt hatte. Vor ihrem geistigen Auge stieg eine Erinnerung auf. Sie war mit Rose im Kinderzimmer gewesen, und Rose hatte sie geärgert, und sie hatte sie umgeschubst, und genau in dem Augenblick war ihre Mutter hereingekommen und hatte es gesehen. Amber war zu Rose gegangen, die auf dem Boden lag, ohne einen Pieps von sich zu geben, hatte sie aufgehoben und geherzt, ihr einen Kuss auf die Wange gedrückt und ihr über das dunkle Haar gestrichen. Emerald spürte, wie Zorn in ihr aufstieg und dieses andere Gefühl, dem einen Namen zu geben sie sich weigerte.
    Dann hatte ihre Mutter sich zu ihr umgedreht, hatte, Rose immer noch im Arm, die Hand nach Emerald ausgestreckt, sie angelächelt und freundlich gesagt: »Komm her und seid wieder Freundinnen, Emmie.«
    Sie wäre so gern zu ihrer Mutter gegangen, so, so gern, doch etwas in ihrem Innern, etwas Hartes und Schmerzendes und Zorniges, hatte sich widersetzt, und sie hatte mit dem Fuß aufgestampft und gebrüllt: »Nein. Erst wenn du sie runterlässt. Ich hasse sie.«
    Ihre Mutter hatte aufgehört zu lächeln, und Rose hatte angefangen zu weinen. Während ihre Mutter Rose beschwichtigte, war Emerald trostsuchend zu ihrer Urgroßmutter gegangen, denn sie wusste, dass diese Rose auch hasste.
    Jetzt war es wieder da, das Gefühl, am liebsten nach dem zu greifen, was ihr dargeboten wurde, die Reserve aufzugeben und sich trösten zu lassen, doch wieder erlaubte ihre innere Halsstarrigkeit es ihr nicht.
    Emerald warf den Kopf zurück und fragte, ohne auf das einzugehen, was Dougie gesagt hatte: »Hat Tod Newton eine Telefonnummer hinterlassen, damit ich ihn zurückrufen kann?«
    Als Dougie schweigend den Kopf senkte, wurde sie von einem Gefühl ergriffen – nicht direkt Schmerz, aber etwas Unvertrautes und Weiches, das innerlich ein wenig wehtat, als ob … als ob sie kurz davor gewesen wäre, etwas Besonderes zu berühren, das ihr jetzt entglitten war.
    Das war natürlich alles Unsinn.

29
    »Reicht es nicht, dass ich Alessandro verloren habe, weil seine Mutter alles über deine Vergangenheit herausgefunden hat? Und jetzt auch noch das?«, fuhr Emerald ihre Mutter an, die ihr mit blassem Gesicht in dem frisch renovierten Wohnzimmer des eleganten Stadthauses, das ihr und Alessandros Zuhause hätte werden sollen, gegenüberstand.
    »Emerald, es tut mir schrecklich leid.« Ambers Stimme zitterte vor Gefühl.
    »Dir tut es leid? Du hast gut reden, du bist schließlich nicht schwanger, oder?« Wütend ging Emerald auf und ab. Die Taille ihres wunderschönen neuen Kostüms von Dior war schon schmerzlich eng, und die restliche Garderobe, die sie für die Wintersaison bestellt hatte, würde ihr jetzt auch nicht mehr passen.
    »Jay wird für dich Alessandro und seiner Mutter schreiben und sie informieren.«
    »Nein! Sie sollen es nicht erfahren«, fuhr Emerald sofort scharf auf. Sie hatte ihrer Mutter nicht erzählt, dass die Prinzessin sie gewarnt hatte für den Fall, dass sie ein Kind empfangen hatte, und sie würde es ihr auch nicht erzählen. »Ich will nicht, dass es irgendjemand erfährt. Noch nicht. Nicht, bevor ich entschieden habe, was ich tun werde.«
    Eine Schande, dass sie ohnmächtig geworden war, während ihre Mutter zu Besuch war. Amber hatte sofort darauf bestanden, dass sie einen Arzt

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