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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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von Kleidern hinausgehenden Erfahrung machten, aber sie war stolz auf Dylan, die Vogelscheuche, und sie drehte sich sofort um, um denjenigen, der ihn mit einem dermaßenen Mangel an Respekt behandelte, mit einem stirnrunzelnden Blick anzusehen.
    Solche Männer kamen normalerweise nicht in ihren Laden: mittleren Alters, wohlbeleibt und in einem Anzug schwitzend, der mit seinem kahlen Schädel um die Wette glänzte, doch bevor Janey etwas zu ihm sagen konnte, erklärte er scharf: »Ich will die Chefin sprechen. Wo ist sie?«
    Seine Stimme verriet das East End, und er schwitzte so heftig, dass er ein Taschentuch aus seiner Tasche holen und sich das Gesicht abwischen musste.
    »Die Chefin bin ich«, erwiderte Janey und richtete sich zu ihrer vollen Körpergröße auf, bevor sie in geschliffenem Akzent scharf fortfuhr: »Und ich glaube nicht, dass ich Sie kenne.«
    Er ließ ein höhnisches Schnauben hören, trat näher und stieß mit einem dicklichen Zeigefinger so dicht vor sie, dass er fast ihr Schlüsselbein berührte.
    »Na, das sollten Sie aber, wenn Sie die Chefin sind, auch wenn Sie nicht die sind, die ich das letzte Mal gesprochen hab, als ich hier war. Sie war Amerikanerin.«
    »Sie müssen meine Partnerin meinen, Cindy«, sagte Janey.
    »Partnerin, papperlapapp«, konterte er auf eine Art, die Janey zu einem anderen Zeitpunkt zu einem Lächeln gereizt hätte, doch jeder Gedanke an ein Lächeln verflüchtigte sich, als er wütend fortfuhr: »Das ist meine Ware, die Sie da an den Stangen hängen haben, meine Ware, und die ist noch nicht bezahlt.«
    »Sie sind einer unserer Lieferanten?«, riet Janey.
    Das würde erklären, warum sie ihn nicht erkannt hatte. Cindy hatte darauf bestanden, sich um die Bestellungen und die Produzenten und Lieferanten zu kümmern, dann hätte sie, Janey, freie Hand, um sich auf ihre kreativen Entwürfe zu konzentrieren. Janey war ihr dankbar gewesen.
    »Einer der vielen Narren, denen Sie Geld schulden«, stimmte er ihr grimmig zu.
    »Das muss ein Missverständnis sein«, versicherte Janey ihm selbstbewusst. Jetzt, da sie wusste, warum er hier war, war sie viel entspannter. Offensichtlich war eine Zahlung an ihn übersehen worden. Das war schnell erledigt. Bis Cindy die Finanzen übernommen hatte, hatte sie immer Angst gehabt, so etwas würde ihr einmal passieren.
    »Das ist kein Missverständnis«, versicherte er ihr. »Nicht, wenn ich meiner Bank glauben darf. Sehen Sie selbst.« Er holte einen Brief aus der Tasche und hielt ihn ihr unter die Nase.
    Seine Bank behauptete, ihr Scheck sei »an den Aussteller zurückgegangen«, und Janey verstand nicht, warum.
    Die Firma war klein, und Janey hatte immer peinlich darauf geachtet, sich finanziell nicht zu übernehmen. Hinzu kam, dass ihre Kleider immer beliebter wurden und sich gut verkauften, und in den letzten Monaten hatten sie sogar einen hübschen Gewinn eingefahren.
    »Vier Mal hab ich hier angerufen, und jedes Mal bin ich mit einer anderen Ausrede abgespeist worden. Also, jetzt reicht’s mir.«
    Er öffnete die Tür und rief auf die Straße hinaus: »So, Männer, kommt rein und holt das Zeug und schafft es in den Lieferwagen.«
    Zu Janeys Entsetzen kamen zwei stämmige junge Männer in den Laden marschiert.
    »Die Sachen da drüben auf der Stange«, erklärte er ihnen und wies auf die Stange mit der neuen Lieferung.
    »O nein, bitte, die können Sie nicht mitnehmen …«, protestierte Janey. Sie schämte sich, denn sie sah, dass die Männer die Aufmerksamkeit ihrer Kundinnen erregten.
    »Und wie ich das kann.«
    »Das kann nur ein Missverständnis sein«, flehte Janey ihn verzweifelt an.
    Warum kam er auch ausgerechnet heute, wo Cindy ihren freien Samstag hatte und nicht da war, um sich um die Situation zu kümmern? Sie hatte Janey erzählt, sie müsse am Wochenende zu einer älteren Cousine ihrer Mutter, die irgendwo in einer der an London angrenzenden Grafschaften lebte.
    »Das glaub ich gern, und Sie sind diejenige, die dem Missverständnis unterliegt, wenn Sie glauben, ich würd tatenlos zusehen, wenn Sie mir meine Ware nicht bezahlen.«
    »Ich stelle Ihnen einen neuen Scheck aus«, versprach Janey und fügte, als sie sein Gesicht sah, schnell hinzu: »Auf mein Privatkonto.« Sie hatte keine Ahnung, warum der Scheck nicht eingelöst worden war, und sie wünschte sich verzweifelt, Cindy wäre da, um die Sache zu klären.
    »Und woher soll ich wissen, ob er gedeckt ist? Nein, danke. Jed, die da hinten in der Ecke sind auch von

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