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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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kennst?«
    Als Max sich ihr zuwandte, setzte ihr Herz einen Schlag aus. In seinen Augen war etwas, das sie noch nie gesehen hatte, kalt und unerbittlich hart … und … ja, auch bedrohlich.
    »Niemand fragt mich aus«, sagte er bissig, »und schon gar keine Frau.«
    »So wie du sie angesehen hast«, protestierte sie und legte ihm die Hand auf den Arm. Als er sie grob von sich stieß, riss sie schockiert die Augen auf. Sie würde bestimmt blaue Flecken bekommen.
    Hatte jemand bemerkt, was passiert war? Ihr Stolz ließ nicht zu, dass sie sich vor anderen Menschen auf der Nase herumtanzen ließ.
    »Du bist doch mit mir hier«, ermahnte sie ihn zischend, doch er hatte den Blick immer noch auf die Brünette gerichtet. »Max?«, verwahrte sie sich unsicher, doch er schob, ohne sie weiter zu beachten, seinen Stuhl nach hinten, stand auf und verließ den Tisch – schon wieder.
    Emerald ignorierte Jeannies neugierigen Blick, schüttelte den Kopf und hielt nur inne, um ihre Handtasche zu nehmen. Dann eilte sie hinter ihm her und folgte ihm in wachsendem Zorn hinaus auf die Straße.
    Nach dem verrauchten Halbdunkel des Clubs musste sie draußen im milchigen Licht des langen Sommerabends blinzeln. Max hielt auf seinen Jaguar E-Type zu, der einige Meter die Straße hinunter parkte. Emerald eilte ihm hinterher, packte ihn am Arm, zog wütend am Ärmel seines Jacketts und fragte: »Was erlaubst du dir eigentlich, mich so sitzen zu lassen? Wie kannst du es wagen, dich mir gegenüber so zu benehmen? Wie kannst du es wagen?«
    »Geh mir aus dem Weg.«
    »Nein. Erst, wenn du dich bei mir entschuldigt hast, weil du …«
    »Weil ich was?«, unterbrach Max sie. »Weil ich dir gegeben habe, worum du gebeten, ja, worum du mich förmlich angefleht hast?«, fuhr er grausam fort. »Du weißt, was du bist, nicht wahr?«, sagte er, bevor Emerald Luft geholt hatte, um etwas zu erwidern. »Du bist ein Flittchen, ein dummes, dämliches Flittchen, das bereitwillig für jeden die Beine breit macht.«
    Etwas – nicht nur Schock oder Zorn, sondern etwas Tieferes und sehr viel Schmerzlicheres – durchdrang den Panzer von Emeralds Selbstvertrauen. Wie eine Falltür, die sich über einem verborgenen inneren Geheimnis öffnet, war es da direkt vor ihr, der Oger, der Ghul, die Angst, die sie fest in sich verschlossen hatte. Er hatte recht. Sie war ein Flittchen, mehr nicht, und wenn sie sich noch so elegant kleidete. Sie war genau wie ihr leiblicher Vater, ein Mann, der um ihres Geldes willen mit alten Schrapnellen ins Bett gegangen war.
    »Das ist nicht wahr.« Ihre Stimme war schrill vor Panik, und aus ihrem protestierenden Aufkeuchen wurde ungewollt ein schmerzliches Stöhnen, als Max sie an sich riss, sich mit ihr umdrehte und sie so fest gegen das Auto warf, dass ihr Rücken schier zerbarst. Zum ersten Mal war der Gedanke an seine wilde sexuelle Inbesitznahme überhaupt kein bisschen aufregend. Nein, er war vielmehr abscheulich – abscheulich und beängstigend.
    Emerald wehrte sich. Max’ Schlag traf sie mit Wucht im Gesicht, und ihr Kopf flog nach hinten. Vor Schmerz brannten ihr Tränen in den Augen.
    Er packte sie mit einer Hand an der Schulter, griff mit der anderen in ihr Haar und zog ihr den Kopf nach hinten, sodass sie seinem geringschätzigen Blick nicht ausweichen konnte. »Du glaubst, du bist was Besseres als andere, aber das bist du nicht. Der einzige Unterschied zwischen dir und den Nutten auf der Straße ist der, dass sie so clever sind, sich dafür bezahlen zu lassen. Deine schicken Freunde kannst du vielleicht an der Nase herumführen, mich nicht. Lass dir was sagen. Ohne deinen vornehmen Akzent und den vornehmen Titel, der damit einhergeht, wärst du in der Gosse, wo du eigentlich hingehörst, denn du bist nichts. Nichts. Und das weißt du so gut wie ich.«
    »Nein, das ist nicht wahr!«
    »Jetzt lügst du auch noch. Na warte.«
    Sie hatte weder Zeit, sich zu verteidigen, noch aufzuschreien, denn seine Faust traf immer wieder ihren Körper und drückte ihr die Luft aus der Lunge, bis sie nur noch keuchte.
    Panisch flehte sie ihn an aufzuhören. »Nicht, Max, bitte nicht, hör auf, bitte …«
    Sie hörte sein höhnisches Lachen.
    »Warum? Das gefällt dir doch, oder? Frauen wie dir gefällt so was. Sie haben es verdient.« Jedes Wort wurde von einem weiteren Fausthieb begleitet.
    Sosehr es ihr auch zuwider war, dass das, was ihr hier widerfuhr, von jemandem mit angesehen wurde, so verzweifelt blickte Emerald doch zu dem

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