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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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neues Kleid, eines, das sie Anfang des Jahres in New York gekauft hatte, ein goldenes Abendkleid aus gestepptem Zellophan, ärmellos, mit einem breiten, vergoldeten Kragen. Der Schnitt des kurzen Kleids war von futuristischen Science-Fiction-Filmen inspiriert. Lee Radziwill, die Schwester von Jackie Kennedy, hatte sich anscheinend dasselbe Kleid gekauft. Das Geburtstagsgeschenk für Jeannie – ihr Lieblingsparfüm, Shalimar von Guerlain – hatte sie passend zu ihrem Kleid in Goldpapier eingewickelt.
    Emeralds Ankunft im Annabel’s rief exakt die erhoffte Reaktion hervor: Als sie zum Tisch geleitet wurde, musterten andere Frauen sie mit stummem Neid, während ihre männlichen Begleiter sie schlicht nur anstierten wie kleine Jungen, die eine verbotene Leckerei mit den Augen verschlingen. Mit einem schnellen Blick hatte sie sich davon überzeugt, dass Max da war. In seinem Abendanzug sah er umwerfend gut und gefährlich aus. Ohne ihn weiter zu beachten, ging Emerald zu Jeannie, küsste ihre Freundin auf die Wange und überreichte ihr ihr Geschenk.
    »Oh, wie nett!«, bedankte Jeannie sich und fügte schelmisch hinzu: »Du siehst eindeutig auch wie ein verpacktes Geschenk aus. Also, für wen, frage ich mich, ist so ein knackiges Geschenk wohl gedacht?«
    Alle lachten, auch Emerald, doch sie zahlte es Jeannie heim, indem sie ihrem Mann ein übertrieben provokantes Lächeln schenkte und sagte: »Na, wollen mal sehen. Pete hat doch auch bald Geburtstag, nicht wahr?«
    Jeannie lachte und schlug ihr aufs Handgelenk. »Du freches Ding. Als würde ich dich auch nur in die Nähe meines Göttergatten lassen, erst recht nicht, wenn du so aussiehst. Das Kleid ist einfach phantastisch, Emerald«, fügte sie hinzu, als Emerald sich neben Max setzte, ohne ihn weiter zu beachten.
    »Gefällt dir denn mein Kleid, Max?«, fragte sie ihn, als alle ihre Gespräche wiederaufgenommen hatten und niemand auf sie achtete. Provokant fügte sie hinzu: »Man sollte meinen, bei dem Preis, den ich dafür bezahlt habe, hätten sie einen passenden Slip dazugetan. Da dem nicht so war, musste ich ohne kommen.«
    »So bist du, nicht wahr, Emerald? Teuere Verpackung, und darunter durch und durch billig. Wo ich herkomme, tragen nur die keinen Slip, die auf den Strich gehen. Sie verdienen mehr, weißt du, wenn sie keine Zeit damit vergeuden müssen, ihn auszuziehen.«
    Emerald starrte ihn an. Das war durchaus nicht die Reaktion, die sie erwartet hatte. Sie wusste, dass sie umwerfend aussah, die Aufmerksamkeit, die ihr zuteilgeworden war, bewies das. Von Rechts wegen müsste Max vor ihr zu Kreuze kriechen und ihr sagen, dass es ihm leidtat und dass das letzte Wochenende ohne sie leer und öde gewesen war.
    Sie musste warten, bis die Kellner den ersten Gang serviert hatten – Spargel mit Sauce hollandaise –, bevor sie sich zu ihm hinüberbeugen und ihn warnen konnte: »Mir gefällt nicht, was du da andeutest, Max.«
    Der Blick, mit dem er sie maß, war kalt und ungerührt. »Nicht? Na, mir gefällt es ganz gut«, äffte er sie nach.
    Das Essen war fast vorbei, Kaffee und Brandy waren serviert worden, die Männer rauchten ihre Zigarren, und Max, der seit dem Schlagabtausch beim ersten Gang kein Wort mehr mit Emerald gewechselt hatte, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und beobachtete interessiert eine hübsche Brünette an einem anderen Tisch.
    Emerald sah die Neugier und das Amüsement in den Augen einiger anderer Gäste am Tisch, besonders der Frauen, die Max’ unverhohlenes Interesse an der Brünetten bemerkten. Emerald wusste, dass sie bei ihren Geschlechtsgenossinnen nicht gerade beliebt war und dass etliche schauen würden, was jetzt geschah, und sich insgeheim darauf freuten, Emerald in einer demütigenden Situation zu erleben. Selbstgerechter Zorn, vermischt mit einem Gefühl erlittener Ungerechtigkeit, stieg in ihr auf.
    Sie war heute Abend mit einem einzigen Ziel hierhergekommen, und das war, sich mit Max zu versöhnen, sagte sie sich und vergaß darüber ganz, dass sie sich geschworen hatte, zuerst müsse er sich entschuldigen und vor ihr zu Kreuze kriechen. Für ihn hatte sie das Kleid ausgewählt und viel Zeit und Aufmerksamkeit auf ihr Äußeres verwandt, sie hatte der Welt, ihrer Welt, denen, die regelmäßig hier zu Gast waren – den Reichen und Schönen –, durch ihr Verhalten gezeigt, dass sie Max besondere Privilegien zugestand. Und das war der Dank dafür?
    Wütend über sein Betragen, fragte Emerald spitz: »Jemand, den du

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