Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
würde New York am nächsten Tag für fünf Wochen den Rücken kehren, denn die Moderedaktion hatte ein wichtiges Fotoshooting in der Wüste vor. Seine Abreise würde ihre Lehrzeit auf ganz natürliche Art beenden. Sie war ihm dankbar für alles, was er ihr beigebracht hatte, aber es wäre natürlich nicht richtig, wenn sie jetzt weiter mit ihm Sex hätte.
    Ende des Sommers kehrte Brad nach New York zurück, und bis dahin war Oliver wieder auf dem Weg nach London. Kein Wunder, dass sie so erleichtert und glücklich war.
    Die vergangene Nacht war unglaublich gewesen. Ihre Haarspitzen zuckten jetzt noch vor Entzücken, wenn sie im Geiste durchging, was Oliver alles gemacht hatte. Es war nicht notwendig, dass sie weitere Intimitäten teilten, von Rechts wegen sollte sie aufstehen und gehen, solange Oliver noch schlief. Sie hatte schließlich erreicht, was sie gewollt hatte, und es war nicht nötig, dass sie jetzt noch hier in seinem Bett war und in seinem Duft schwelgte, während ihr Körper sich der Erinnerung an seine Berührungen überließ.
    Sie hätte schwören können, dass sie keinen Pieps von sich gegeben hatte, doch Oliver wachte jetzt trotzdem auf, drehte den Kopf, um sie anzusehen, und bedachte sie mit dem typisch triumphierenden, arroganten Blick, den sie inzwischen gut kannte.
    »Komm her.«
    Sein Lächeln, als er den Arm hob, damit sie sich näher an ihn kuscheln konnte, verriet ihr genau, was er im Schilde führte.
    Sie konnte seine Aufforderung ignorieren. Sie konnte sich abwenden. Sie sollte eigentlich beides tun, doch sie tat es nicht, und jetzt fing alles wieder von vorn an, die köstliche Vorfreude, die sich aufbaute und bald zu einem unersättlichen, fordernden Brennen wurde, das dann … Ah, es war zu spät, weiter nachzudenken. Zu spät, um irgendetwas anderes zu tun, als zu spüren und zu wollen und zu brauchen – ein letztes Mal. Einmal mehr oder weniger tat niemandem weh.
    Die dritte Nacht hintereinander konnte Emerald nicht schlafen. Ja, eigentlich hatte sie nicht richtig geschlafen, seit sie Max das letzte Mal gesehen hatte, und das war jetzt eine Woche her. Sie wusste auch, warum sie nicht schlafen konnte, auch wenn sie es nicht gern zugab. In ihr war eine Leere, ein Sehnen, das sich in sie hineinfraß und sie wütend machte. Sie sehnte sich nicht nach Max, allein bei dem Gedanken an ihn schauderte ihr vor Abscheu.
    Nein, der Grund für ihre Schlaflosigkeit lag viel näher zu Hause. Ja, man könnte sogar sagen, war zu Hause, wie sie sich gereizt eingestand. Daran war nur Rose schuld mit ihrer lächerlichen Selbstaufopferung und ihrer … ihrer ganzen Art. Irgendwie war Emerald dadurch plötzlich bewusst geworden, wie einsam sie im Grunde war. Zum ersten Mal im Leben hatte Emerald erkannt, was sie aufgegeben hatte, als sie sich mit aller Macht dagegen gestemmt hatte, Teil einer liebevollen Familie zu sein. Das hatte sie nicht sein wollen, weil sie die Liebe ihrer Mutter mit anderen hätte teilen müssen. Warum sollte sie auch? Der Duft von Roses Jeansjacke hatte so schmerzlich einen Nerv berührt, dass ihr allein bei dem Gedanken daran, wie sie sich im Krankenhaus gefühlt hatte, war, als berührte sie eine offene Wunde.
    Wenn Rose sich wirklich Sorgen um sie machte, wie sie behauptet hatte, dann wäre sie jetzt hier und würde sie nicht alleinlassen.
    Doch sosehr Emerald sich auch bemühte, die alte, vertraute Verachtung und Feindseligkeit heraufzubeschwören, die sie einst gegenüber Rose und dem Rest ihrer Familie empfunden hatte, wollte es ihr dank des neuen Sehnens nicht gelingen. Das Haus kam ihr schrecklich leer vor, selbst Robbies Zimmer war makellos aufgeräumt, wenn er nicht da war.
    Robbie. Ihr Sohn. Ihr Sohn. Emerald sah auf den Wecker. Halb vier Uhr morgens, zu früh, um ihre Mutter anzurufen, aber sobald der Morgen dämmerte … Sie lehnte sich wieder in die Kissen und schloss die Augen.
    Janey konnte nicht schlafen. Sie musste unbedingt über die Probleme reden, die sie mit einem der neuen Entwürfe hatte, und brauchte jemanden, der ihr zuhörte. Sie wagte nicht, an etwas anderes zu denken als an die Arbeit. Der leiseste Gedanke an Charlie trieb ihr die Tränen in die Augen. Dabei war sie so aufgeregt gewesen, als sie sich das fertige Kleid in Gedanken vorgestellt hatte. Von vorn sollte es ein einfaches kleines Etuikleid sein, aber hinten sollte es einen gewagt tiefen Ausschnitt in Form einer Acht haben. Der in einem frischen Grün und Weiß gemusterte Baumwollstoff, den

Weitere Kostenlose Bücher