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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Janey. »Ich weiß, dass euer Vater und das, was gerade passiert, für dich und Ella und die Zwillinge oberste Priorität haben, aber wir müssen auch praktisch denken. Es gibt einiges zu besprechen und zu organisieren.«
    Janey wusste, dass Emerald damit meinte, falls ihr Vater starb.
    In dem kleinen Krankenzimmer hatte Amber die Außenwelt völlig vergessen. Sie war ganz auf Jay konzentriert. Irgendwann hatte sie angefangen, mit ihm zu reden, zuerst nur ein paar Worte. Sie sprach mehr ihre eigenen Gedanken laut aus als etwas anderes, und dann hatte sie gespürt, dass seine Finger unter ihrer Berührung zitterten, und sie hatte gewusst, dass er sie gehört hatte, und hatte weitergesprochen, jetzt nicht über ihre Angst, ihn zu verlieren, sondern über die Vergangenheit und das gemeinsame Glück und die Liebe, die sie geteilt hatten. Sie hatte gelacht und geweint, als die Erinnerungen sie überkommen hatten, und mit den Tränen hatte sich ein Gefühl des Friedens in ihr breitgemacht.
    Sie hielt noch immer seine Hand. Sie war müde, ihre Augen waren trocken von der Hitze und ihre Kehle rau vom Reden. Liebe war so ein wunderbares Geschenk, wenn sie geteilt wurde, sie verwandelte die, die sie teilten, erhellte die dunkle Seite des Lebens, ging weit über den Tod hinaus.
    »Drogo.«
    Robbie war neunzehn und betrachtete sich als erwachsen, doch in dem Augenblick, da er Drogo sah, brannten Tränen in seinen Augen, und er wurde daran erinnert, wie er sich als Junge gefühlt hatte in dem Wissen, dass er sich immer trost- und schutzsuchend an seinen Stiefvater wenden konnte.
    Aus der Tiefe von Drogos warmer Umarmung heraus fragte er unsicher: »Wie geht’s Gramps?«
    »Das letzte Mal, als ich mit dem Krankenhaus gesprochen habe, haben sie gesagt, er hielte sich wacker.«
    »Ist er … wird er … wird er sterben?«
    »Ich weiß es nicht, Robbie«, antwortete Drogo wahrheitsgemäß. »Er hatte, wie es sich anhört, einen schweren Herzinfarkt, aber dein Großvater ist ein sehr starker und resoluter Mensch – wenn jemand so etwas überleben kann, dann er. Sobald der Arzt die Ergebnisse der Untersuchungen hat, die sie gemacht haben, wissen wir mehr.«
    »An Weihnachten hat er noch Witze darüber gerissen, dass ich alt aussehen würde, wenn er mit mir zum Skifahren ginge.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen. Wir haben fünfzehn Minuten, bevor das Flugzeug deiner Tante Polly aus Venedig landet. Komm, wir gehen eine Tasse Kaffee trinken, solange wir auf sie warten.«
    Manchester – komisch, dass es hier immer nach Regen riecht, selbst an einem trockenen Tag wie heute, dachte Polly, als sie aus dem Flugzeug stieg.
    »Polly.«
    Sie war nicht davon ausgegangen, dass jemand sie am Flughafen abholen würde, doch sie war erleichtert, als Drogo ihren Namen rief, auch wenn er enttäuschenderweise keine weiteren Neuigkeiten über ihren Vater hatte.
    »Können wir Gramps sehen, Drogo?«, fragte Robbie, sobald die drei im Auto saßen und Drogo Richtung Süden nach Macclesfield fuhr.
    »Das hängt von dem Arzt ab. Ich habe schon mit seiner Sekretärin gesprochen, und sie hat mir versichert, dass er mit uns spricht und uns auf den aktuellen Stand der Dinge bringt, sobald er bei Jay war und sich die Untersuchungsergebnisse angesehen hat.«
    »Aber er lebt noch, oder?«, hakte Robbie ängstlich nach und stellte damit die Frage, die Polly nicht über die Lippen brachte.
    »Ja, er lebt.«
    »Hast du ihn gesehen?«, fragte Robbie.
    Drogo schüttelte den Kopf.
    Eine junge Pflegehelferin kam mit einem Tablett mit zwei dicken Steingutbechern mit Tee, einigen Zuckertütchen und zwei kleinen Kekspäckchen in den Händen ins Wartezimmer, stellte es auf den melaminbeschichteten Couchtisch und verließ den Raum wieder.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich für einen Tee mal so dankbar sein würde«, sagte Janey und nahm sich einen Becher.
    Emerald richtete den Blick auf den zweiten Teebecher. Der Tee war dunkel und so stark, dass sie ihn tatsächlich riechen konnte. Zögernd streckte sie die Hand danach aus, hielt jedoch inne, als sich ihr allein von seinem Anblick und seinem Geruch der Magen hob.
    »Was ist los?«, fragte Janey.
    »Nichts«, flunkerte Emerald. Janey sollte nicht denken, Jays Herzinfarkt würde sie so belasten, dass ihr davon übel wurde, schließlich hatte Drogo gesagt, sie müsse stark sein.
    Doch den Tee zu trinken war ihr unmöglich, und er stand immer noch unberührt da, als Drogo zehn Minuten später kam.
    »Wo ist Polly?«,

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