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Ein Hauch von Seide - Roman

Ein Hauch von Seide - Roman

Titel: Ein Hauch von Seide - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Dienstbotin.
    Als Emerald der Prinzessin nachschaute, wie sie zur Tür ging, empfand sie eine ungekannte Feindseligkeit. Ihre Schwiegermutter hatte sie ausgetrickst, sie war zu geschickt gewesen für Emerald, zu skrupellos. Als Alessandros Mutter auf die Tür wies, um anzudeuten, dass ihre Unterredung beendet war und dass sie gesellschaftlich viel zu weit über Emerald stand, um dieser die Tür zu öffnen, schwor Emerald, sich nie wieder von jemandem so demütigen zu lassen.
    Emerald kochte immer noch, als sie in dem Taxi saß, das sie zurück nach Lenchester House brachte.
    Chivers, der Butler, öffnete ihr die Tür und informierte sie darüber, dass »Mrs de la Salles angerufen hat, Euer Hoheit. Sie wollte Sie daran erinnern, dass Sie zugesagt haben, heute Abend im Paraqueet Club an ihrer Dinnerparty teilzunehmen.«
    Emerald verließ der Mut, und sie schüttelte ein unvertrautes Gefühl der Panik ab. Sie hatte vollkommen vergessen, dass sie Jeannie de la Salles’ Einladung angenommen hatte. Die de la Salles waren ein sehr reiches junges Paar, über dessen leicht halbseidenen gesellschaftlichen Umgang manche die Nase rümpften. Auch die Klatschspalten ließen sich gelegentlich en détail über ihre Vorliebe für Nachtclubs und Tanzbars aus.
    Emerald fand sie lustig, besonders Peter. Sie bewegten sich am Rand von Prinzessin Margarets Kreis, dem einige besonders halbseidene Gestalten angehörten.
    Als Emerald ihr erklärt hatte, Alessandro könne sie nicht begleiten, hatte Jeannie ihr versprochen, einen Partner für sie zu finden. Emerald konnte sich leicht ausmalen, mit welcher Wonne sich die de la Salles auf den Klatsch um das Ende von Emeralds Ehe stürzen würden. Sie war versucht, Chivers zu bitten, Jeannie anzurufen und ihr zu sagen, sie sei verhindert, doch eine Stimme in ihrem Kopf, eine starke und kalte Stimme, warnte sie, da die Sache sowieso öffentlich werden würde, sei sie besser dran, wenn sie so schnell wie möglich ihre eigene Geschichte in Umlauf brachte und sich ein wenig öffentliches Mitgefühl und Glaubwürdigkeit sicherte. Der gesellschaftliche Ruf war das kostbarste Gut einer Frau. Wenn sie den verlor, verlor sie alles, was ihr lieb und teuer war. Viktorianisch oder nicht, einschränkend oder nicht, die Werte ihrer Schwiegermutter bestimmten, wie Emerald wohl wusste, zu einem großen Teil immer noch die Gesetze der Gesellschaft – zumindest was das weibliche Geschlecht anging.
    Wenn Emerald nicht in Lenchester House leben und ihn unablässig daran erinnern würde, wie unfähig er war, in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters zu treten, hätte Dougie sich womöglich langsam an die neue Welt gewöhnt.
    Er hatte an Sommerbällen und Landhausgesellschaften teilgenommen, hatte eine Einladung des Clubs von Emeralds verstorbenem Vater erhalten und war dort aufgenommen worden, hatte angenehme und informative Wochenenden mit Jay verbracht, sowohl in Denham als in letzter Zeit auch auf seinem eigenen Gut, und er hatte das Vertrauen, das Jay in ihn gesetzt hatte, genutzt, um ein Treffen mit dem Gutsverwalter zu arrangieren, den Mr Melrose nach Roberts Tod eingestellt hatte, um das Gut zu führen, und der jetzt ihm unterstand.
    Er hatte vieles gelernt, und er hatte das Gefühl, gewachsen zu sein. Er merkte, dass er sich inzwischen um einiges wohler fühlte mit der Verantwortung, welche die Herzogswürde mit sich brachte. Er und der Titel wuchsen zusammen, lernten einander besser kennen, und wenn er jetzt an die letzten Wochen dachte, dann wurde ihm klar, dass er sich nicht mehr vorkam wie ein Hochstapler.
    Doch mein neues Leben hat auch einige Nachteile, dachte Dougie, als er in der zum Glück relativ ruhigen und schattigen Ecke des Paraqueet Club über den Tisch zu seinem Gegenüber blickte, das gerade mit ihm zu Abend aß.
    Anfangs hatte es ihm zugesagt, dass Emerald, ihre Patentante und die anderen beiden jungen Frauen in dem Haus am Eaton Square wohnen blieben, doch dadurch war er auch verpflichtet gewesen, die Freundschaft von Gwendolyns Vater zu akzeptieren, Henry Lord Levington, der regelmäßig zu Besuch kam, vorgeblich, um seine Lieblingstochter zu sehen. Doch irgendwie gelang es ihm immer, sich an Dougie zu hängen, etwa indem er sich erbot, ihm zu zeigen, »wie die Dinge in der Oberschicht liefen«, und ihn Leuten vorzustellen, die er »unbedingt kennenlernen« musste.
    Dougie hatte sich gutmütig darauf eingelassen, doch als Henry ihn unbedingt in einen privaten Spielclub mitnehmen

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