Ein Hauch Von Sterblichkeit
Wilver Park, aber die anderen? Er könnte seinen Hort über einen Zeitraum von fünfzig Jahren zusammengetragen haben! Wir finden die Besitzer niemals!«
»Das ist auch nicht unser Job«, entgegnete Austin entschieden.
»Das ist Sache der Polizei! Im Grunde genommen ist es eine Sache, die die Polizei längst hätte erledigen sollen! Waren sie denn nicht oben? Haben sie denn nicht bemerkt …« Er stotterte und verstummte.
»Ich weiß nur eines mit Sicherheit, Sal – wir wurden aufs Kreuz gelegt! Sie und ich!«
»Wie denn das?« Sally sah ihn schockiert und ängstlich an.
»Von dieser Mrs. Sutton! Sie wollte, dass wir diese Sachen finden! Diese Geschichte von wegen alles schätzen, bevor die Familie das Cottage betritt, pah! Selbstverständlich wollte sie, dass jemand Außenstehendes vor allen anderen hier hereinkommt. Sie wollte nicht diejenige sein, die den Fund macht!« Austin breitete die Arme aus.
»Sie wollte, dass wir die Sachen an ihrer Stelle finden. Jede Wette, Sally, dass die gute Mrs. Sutton Stein und Bein schwören wird, von alledem nichts gewusst zu haben!«
»Sie glauben, Mrs. Sutton wusste Bescheid?« Sally konnte es nicht fassen.
»Selbstverständlich wusste sie – weiß sie Bescheid! Die Bücher unten im Wohnzimmer sind zum Ansehen, und vielleicht auch die in seinem Schlafzimmer, alles legal und gekauft und bezahlt, schätze ich. Aber der Rest, das alles hier – gestohlen! Oh, wie sehr wünsche ich mir, dabei gewesen zu sein, als sie ins Büro kam! Ich hätte den Braten gerochen! Sie konnten es ja nicht wissen! Machen Sie sich keine Vorwürfe, Sally!« Austin bemerkte das Entsetzen und die Bestürzung in Sallys Gesicht und legte ihr beruhigend die Hände auf die Schultern.
»Es war nicht Ihre Schuld. Sie konnten doch nicht wissen, was diese Mrs. Sutton im Schilde führt. Aber ich, ich bin schon seit so vielen Jahren in diesem Geschäft …« Sally blickte zu ihm auf.
»Er war ein Dieb! Ich … er hat mir so Leid getan, und dann stellt sich heraus, dass er ein Dieb war!« Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
»Oh, Sally …«, versuchte Austin, sie zu beruhigen. Und dann, mitten zwischen den Stapeln gestohlener Bücher, küsste er sie.
»Das also war der eigenartige Geruch!«, rief Alan Markby.
»Altes Leder! Ich dachte an Pferde, aber in Wirklichkeit meinte ich den Geruch von Sätteln oder Lederzeug. Dieser alte Teufel! Ich habe mich gefragt, ob er nicht hinter den Drohbriefen gegen Liam steckt, oder zumindest hinter einigen davon. An dem Abend, an dem ich bei ihm zu Besuch war, hat er irgendetwas in einer Schublade versteckt, bevor ich das Wohnzimmer betreten durfte. Wahrscheinlich hat er einen seiner gestohlenen Schätze bewundert. Was die Polizei angeht, so muss ich zu meiner Zerknirschung gestehen, dass wir nachlässig gewesen sind. Ich habe Sergeant Jones angewiesen, sich das Bücherregal anzusehen, und sie hat ein paar Constables hingeschickt, um einen Blick darauf zu werfen.
Leider haben die Beamten ihre Anweisungen wortwörtlich genommen. Man hat ihnen gesagt, sie sollten darauf achten, ob etwas verschwunden sei oder fehle. Da das Cottage bis unter das Dach voll gestopft war, kehrten sie zurück und meldeten, dass im Gegenteil alles noch dort zu sein scheine. Es kam ihnen nicht eine Sekunde in den Sinn, dass sie möglicherweise einen riesigen Hort gestohlener Bücher vor sich sehen könnten! Sie dachten wohl, Bodicote sei einfach nur ein Sammler gewesen. Hätten sie oben in eines der Bücher gesehen und ein Exlibris gefunden, wären sie vielleicht misstrauisch geworden, aber das haben sie nicht. Sie hielten das Cottage und seinen Inhalt wahrscheinlich für eine Art Rumpelkammer. Ich bin sicher, Inspector Winter wird ihnen eine anständige Predigt verpassen!
Mrs. Sutton – falls sie von den Büchern im Obergeschoss wusste – muss ziemlich sauer gewesen sein, dass die Polizei das Diebesgut nicht gefunden hat. Ihr blieb keine andere Wahl, als sich an Sie zu wenden, Sally! Unter uns gesagt, ich bin sicher, dass Austin Recht hat mit seiner Vermutung. Die gute Mrs. Sutton wollte, dass jemand anderes die Bücher findet.«
»Zuerst war ich stinkwütend über Bodicote!«, gestand Sally.
»Ich dachte, was für ein schrecklicher alter Dieb! Aber dann irgendwann hat er mir noch mehr Leid getan als vorher. Er muss Bücher geliebt haben! Er hat gekauft, was er sich leisten konnte, aber er konnte nicht alles kaufen, also hat er es sich genommen. Über Jahre und Jahre hat er die
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