Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
Fuß auf den Boden.
    »Hallo Sally, Liebes. Wie geht’s denn so?«

    »Prima, danke«, antwortete Sally, die Mrs. Goodhusbands Frage als Erkundigung nach ihrer Gesundheit interpretierte. Yvonne nahm sich ihre Zeit, um die Frisur nach dem Fahrtwind wieder zu richten. Sie stopfte widerspenstige Locken unter das Kopftuch und zog es wieder fest.
    »Keine neuen Schreckensnachrichten und sonderbaren Ereignisse mehr?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Es tat mir so Leid, als ich von dem armen Hector gehört habe! Er war ein Original, jemand, der wirklich ein Teil dieses Dorfes war! Ich weiß, dass er sich gerne ein bisschen, nun ja, herumgetrieben hat, aber wir waren alle daran gewöhnt. Die Neuigkeit von all den gestohlenen Büchern in seinem Haus hat mich sehr betroffen gemacht. Ich bin sicher, er war einfach nur immens neugierig auf alles, obwohl das selbstverständlich keine Entschuldigung ist. Ich vermute, er war einfach alt. Tristan war sehr erschüttert.«
    »Tatsächlich?«, fragte Sally überrascht.
    »Ja. Tristan ist so ein sensibler Junge.« Sally hatte Tristan häufiger im Dorf gesehen, doch er war ihr nie als Junge erschienen. Sie hatte ihn für Ende zwanzig gehalten. Allerdings … in den Augen einer Mutter …
    »Stimmt das mit den ganzen Büchern?«, fragte Yvonne.
    »Hat der alte Bursche sie wirklich gestohlen?«
    »Es scheint so, ja.«
    »Man weiß einfach nie, was stimmt«, seufzte Yvonne.
    »Es ist mir gelungen, einen dieser Journalisten abzufangen. Ich habe ihm von unserer Aktionsgruppe erzählt. Er hat alles brav aufgeschrieben, doch ich habe nichts davon in der Zeitung gelesen.« Sie machte Anstalten weiterzuradeln.
    »Ich fahre zur Farm, um ein paar Eier zu kaufen. Dort werden die Hühner im Freien gehalten. Ich kaufe keine Eier im Supermarkt. Ich hoffe, Sie auch nicht, Sally! Oder falls doch, dann achten Sie wenigstens darauf, dass es Freilandeier sind! Sie zahlen ein wenig mehr, aber das ist ein geringer Preis für ein ruhiges Gewissen!«
    »Ja, mache ich«, versprach Sally.
    »Wir demonstrieren übermorgen, wussten Sie das?«
    »Verzeihung?«
    »Übermorgen«, wiederholte Mrs. Goodhusband hilfreich.
    »Unser kleines Komitee und unsere Anhänger. Ich habe dem Reporter davon erzählt und außerdem bei unserem Lokalblatt angerufen. Und ich habe jeden eingeladen, mit uns zu marschieren. Je mehr, desto besser!« Sie deutete auf ihren Fahrradkorb, und Sally bemerkte zum ersten Mal, dass darin Flugblätter lagen.
    »Ich wollte nur eben noch ein paar Flugblätter aufhängen, wo ich schon unterwegs war. Wir sammeln uns um elf Uhr in Castle Darcy und marschieren dann in einem ordentlichen Zug zur Hühnerfarm, wo wir gegen deren Hühnerhaltung demonstrieren. Ich habe die Polizei informiert. Alles ist in bester Ordnung. Werden Sie mit uns kommen?«
    »O, Himmel!«, entfuhr es Sally.
    »Äh … ich meine, ich glaube, ich bin übermorgen auch bei Bailey and Bailey zur Arbeit bestellt.«
    »Zu schade. Aber wenn Sie freihaben, kommen Sie vorbei. Und vergessen Sie nicht, ich möchte mich immer noch mit Ihrem Mann unterhalten!«, erinnerte Yvonne.
    »Ich habe ihm einen Brief geschrieben und meinen Besuch angekündigt, aber er hat sich nicht gemeldet. Sagen Sie ihm, ich käme vorbei, wann immer es ihm passt.« Sie winkte und radelte ein wenig wacklig los. Es war nicht so, als würde Liam jemals freudig einem Treffen mit Yvonne Goodhusband entgegensehen. Doch das sollte die resolute Mrs. Goodhusband selbst mit Liam ausmachen. Yvonne streckte die Hand aus, ein Signal, dass sie abbiegen wollte, und winkte dabei gleichzeitig ein letztes Mal nach hinten. Dann bog sie nach rechts von der Straße ab und verschwand in einem Feldweg. Sally fuhr ebenfalls wieder los. Sie hatte Yvonne zwar erzählt, ihr ginge es gut, doch jetzt merkte sie, dass dem längst nicht so war. Sie runzelte die Stirn und spähte durch die Windschutzscheibe nach vorn. Ihre Schläfrigkeit war einer merkwürdigen Benommenheit gewichen. Hoffentlich hatte sie sich nicht bei Meredith angesteckt und hatte eine Virusgrippe bereits in den Knochen. Als sie Bamford erreichte, widerfuhr ihr ein kleines Missgeschick beim Kreisverkehr. Es war eine ganz alberne Sache, und so etwas war ihr noch niemals zuvor passiert. Sie hatte nach links und rechts geblickt und angenommen, dass die Straße frei sei und sie fahren könne. Sie hatte den anderen Wagen einfach nicht gesehen. Er musste dort gewesen sein. Es war wirklich sehr eigenartig. Er tauchte auf wie aus dem Nichts,

Weitere Kostenlose Bücher