Ein Hauch Von Sterblichkeit
getreten ist. Es gibt mehrere kleine unabhängige Zellen in der Gesamtheit der Tierschutzbewegung. Vielleicht ist es nur ein einzelner Mann, oder nur ein paar Leute, von denen wenigstens einer genügend Kenntnisse besitzt, um eine Briefbombe zu basteln, wenn auch nicht genug, um eine professionelle Arbeit zu machen.« Pearce nickte und starrte in seinen Kaffeebecher. Ein dunkler Fleck bildete sich oben auf der Flüssigkeit, der an Öl erinnerte, das durch ein Leck aus einem untergegangenen Wrack an die Oberfläche kam. Markby hämmerte auf die Schreibtischplatte. Pearce zuckte zusammen. Der Kaffee schwappte über, und er hielt den Becher hastig von sich und seinem neuen Sakko weg.
»Sir?«
»Die Absender sind allem Anschein nach völlig verantwortungslos und könnten jederzeit wieder zuschlagen, nachdem sie beim ersten Mal keinen Erfolg hatten!« Markby betonte seine Worte, als wäre sein Zuhörer unaufmerksam.
»Wir schicken Warnungen an alle Forschungseinrichtungen, die mit Versuchstieren arbeiten, sowie an alle führenden Wissenschaftler, damit sie sich vorsehen. Die unbekannten Attentäter – wer auch immer sie sind – schlagen vielleicht als Nächstes ganz woanders zu. Sie haben unsere Aufmerksamkeit auf ein Ziel gelenkt und suchen sich jetzt vielleicht ein anderes. Was nicht bedeutet, dass Caswell und seine Frau nicht mehr gefährdet sind. Ich habe einen unserer Beamten gebeten, zu den Caswells nach Castle Darcy zu fahren und ihnen zu zeigen, wie sie ihre Fahrzeuge auf Sprengsätze überprüfen können. Möglicherweise versuchen sie das als Nächstes.« Er brach ab und drehte den Kopf zum Fenster, um in den bleiernen Himmel hinauszustarren.
»Eine schmutzige Geschichte, und wir kriegen schmutziges Wetter. Zu Schade. Bei Frost hat die Gegend wenigstens einigermaßen attraktiv ausgesehen.«
»Hat schon jemand bei Mrs. Caswell angerufen und sich erkundigt, wie es ihr heute geht?« Pearce war begierig zu beweisen, dass er mit den Gedanken voll bei der Sache war.
»Meredith hat heute Morgen angerufen, ja. Ich meine natürlich Miss Mitchell. Sie erinnern sich?« Markby blickte Pearce fragend an. Pearce grinste.
»Selbstverständlich erinnere ich mich. Ich wollte sagen, ja, Sir. Ich erinnere mich an Miss Mitchell.« Markby musterte ihn argwöhnisch. Er wusste sehr wohl, dass seine Untergebenen während seiner Zeit als Chief Inspector in Bamford Wetten abgeschlossen hatten, wann Meredith und er ihre Verlobung bekannt geben würden. Es war nicht so weit gekommen. Meredith mochte ihre Beziehung zu Markby so, wie sie war. Er hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, sie eines Tages dazu zu bringen, über eine Veränderung nachzudenken, doch er hatte sich insgeheim auf eine lange Wartezeit eingestellt.
»Meredith kennt Mrs. Caswell seit einer Reihe von Jahren.« Sein Tonfall war flott.
»Sie hat mich angerufen, gleich nachdem sie mit Mrs. Caswell in Castle Darcy gesprochen hat. Sie macht sich Sorgen. Wie es aussieht, möchte Sally Caswell heute zur Arbeit gehen. Sie arbeitet bei Bailey and Bailey, dem Auktionshaus. Es ist Auktionstag, und sie meint, sie hätte die Pflicht, dort zu sein. Meredith hat gehofft, ich würde einschreiten und versuchen, sie von dieser Idee abzubringen. Ich habe es nicht getan, weil ich – unter uns gesagt – froh bin, dass sie dort ist und nicht in dem abgeschiedenen Dorf und ihrem Cottage. Wenigstens weiß ich, wo sie sich aufhält und dass sie in Sicherheit ist. Damit bleibt nur noch Dr. Caswell, über den ich mir in den nächsten Stunden den Kopf zerbrechen muss.« Er blickte auf seine Armbanduhr.
»Mrs. Caswell müsste inzwischen bei Bailey and Bailey eingetroffen sein.« Pearces Kaffee war unterdessen abgekühlt. Tapfer ignorierte er den schwarzen öligen Fleck an der Oberfläche und kippte das Zeug in einem Zug hinunter. Er verzog das Gesicht.
»Sie sehen nicht gerade aus, als hätte das da geschmeckt«, konnte sich Markby die Bemerkung nicht verkneifen und nickte in Richtung des Bechers.
»Warum bringen Sie sich nicht eine Thermoskanne mit? Viele Leute tun das.«
»Ich werde es mir zur Gewohnheit machen«, stimmte Pearce großmütig zu, um fortzufahren:
»Wir können Dr. Caswell nicht Tag und Nacht bewachen.«
»Nein. Er wird nicht umhinkommen, selbst ein paar Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Ich habe ihm gesagt, dass er sich melden soll, sobald etwas Ungewöhnliches geschieht, besonders, wenn er weitere Päckchen erhält, anonym oder nicht, oder Briefe, die sich auf seine
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