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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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fahren – wissen Sie, wo man hier eine anständige Tasse Kaffee bekommt?«
    Als Markby auf der Postverteilstelle von Bamford ankam, waren die meisten Postboten bereits unterwegs auf ihren verschiedenen
    »Routen«. Das hektische nächtliche Sortieren war längst zu Ende. Allerdings schien kürzlich eine Sendung Postsäcke eingetroffen zu sein, denn ein Haufen Briefe lag auf dem Sortiertisch, und fleißige Hände arbeiteten daran, den Stapel kleiner werden zu lassen.
    Der Leiter des Briefzentrums kam aus seinem Büro und schüttelte Markby die Hand.
    »Libby? Sie ist heute Morgen zur Arbeit erschienen, aber ich musste sie nach Hause schicken. Sie war gar nicht in der Verfassung, mit dem Lieferwagen rauszufahren. Diese Geschichte hat ihr wirklich einen heftigen Schock versetzt! Uns alle hat sie erschreckt. So etwas kann jedem von uns jederzeit passieren, wissen Sie? Libby ist so ein nettes Mädchen, und sie weiß eine Menge über die Leute, bei denen sie die Post zustellt. Die Vorstellung, dass sie Mrs. Caswell dieses Päckchen persönlich in die Hand gedrückt hat … na ja, Sie wissen schon. Hässliche Sache. Und deswegen haben wir heute Morgen zu wenig Personal.«
    Er blickte sich schief grinsend im Sortierraum um.
    »Sie hatten keinerlei ähnliche Zwischenfälle in den, sagen wir, letzten sechs Monaten? Irgendwelche verdächtigen Briefsendungen, die Ihnen ins Auge gefallen wären?«
    Der Leiter des Briefzentrums schüttelte den Kopf.
    »Nicht hier, nein. Wenn irgendwo anders etwas passiert, kriegen wir eine Mitteilung und heften sie ans schwarze Brett dort drüben.« Er führte Markby zu einer Korkwand neben dem Eingang. Eine kleine gedruckte Notiz hing dort, darauf standen Einzelheiten zu dem Päckchen vermerkt, das am Tag zuvor an die Caswells ausgeliefert worden war, zusammen mit einer Warnung an das Personal, auf weitere Sendungen zu achten, die nach Castle Darcy gingen.

    »Wir haben heute selbst eine Notiz verfasst«, sagte der Manager mit einem grimmigen Lächeln.
    »Was machen Sie, wenn Sie eine verdächtige Sendung entdecken?«
    »Wir bringen sie nach draußen auf den Hof und werfen sie in die Bombenkiste, dann benachrichtigen wir Ihre Kollegen. Was können wir sonst schon tun?« Der Mann starrte düster auf die Notiz an der Korkwand.
    »Verdammte Irre! Geben einen Dreck darauf, ob einem von unseren Leuten die Hände abgerissen werden oder Schlimmeres!«
    Libby Hancock wohnte in einem hübschen kleinen Reihenhaus aus rotem Ziegelstein. Der Briefkasten aus Messing war glänzend poliert. Strahlend weiße Spitzenvorhänge zierten makellos saubere Fenster. Die Tür wurde von einer besorgt dreinblickenden, älteren Frau in Polyesterhose und selbst gestricktem Pullover geöffnet.
    »Oh, die Polizei!«, hauchte sie errötend.
    »Kommen Sie doch
    bitte herein! Ich weiß nicht, ob Libby Ihnen viel sagen kann. Sie ist ja immer noch ganz mitgenommen! Sie werden ihr doch wohl keine Angst machen?« Sie sah Markby an und suchte in seinem Gesicht nach einer Bestätigung.
    Bevor er antworten konnte, öffnete sich am anderen Ende des Hausflurs eine Tür, und ein kahl werdender, schnurrbärtiger Mann stürmte heraus.

    »Die Jungs in Blau?«, rief er laut. Und fügte hinzu:
    »Oh, Zivilstreife, wie? Kriminalpolizei, was?« Er tippte sich an die Nase und zwinkerte Markby zu, als teilten sie ein Geheimnis.

    »Das ist mein Bruder Denis«, meinte Mrs. Hancock tonlos.
    »Der Beamte ist gekommen, um sich mit Libby zu unterhalten, Denis.«
    Denis schob sich vor Markby.
    »Führen Sie die Katze wieder ein!«, empfahl er heiser, und für den Fall, dass Markby seine Forderung falsch verstand, fügte er hinzu:
    »Die neunschwänzige Katze! Prügelstrafe. Für Autodiebe, Hooligans, Bombenleger, das ganze Gesindel!«

    »Schon gut, Denis!«, unterbrach ihn Mrs. Hancock, unüberhörbar ärgerlich.
    »Er möchte deine Ansichten nicht hören!«

    »Und ob!«, entgegnete Denis.
    »Ich bin schließlich ein Bürger, ein Mitglied der Öffentlichkeit! Sie will wissen, was die Öffentlichkeit denkt, ja, das will die Polizei! Sie will immer, dass Otto Normalverbraucher hinter ihr steht. Deswegen gibt es all diese Programme im Fernsehen wie XY-Ungelöst. Wenn die Öffentlichkeit der Polizei nicht helfen würde, würde unsere Polizei nicht mal halb so viele Halunken schnappen!«

    »Ganz recht«, meinte Markby trocken und schob sich an Denis vorbei in den schmalen Hausflur.
    »Äh, Ihre Tochter, Mrs. Hancock?«

    »Aufknüpfen sollte man sie!«,

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