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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Tierschutzaktivisten in unserer Gegend und sonst wo werden überprüft. Bisher haben wir keinerlei Resultate. Die Angelegenheit braucht Zeit.«
    »Ich glaube das einfach nicht!«, schnappte Liam und verdrehte bedrohlich die Augen.
    »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, lehnen Sie sich in aller Ruhe zurück und warten ab, bis irgendwo auf der Welt jemand anderes in die Luft gesprengt wird, in der abwegigen Hoffnung, dadurch auf eine Spur zu stoßen! Was spielt es denn schon für eine Rolle, ob sonst noch jemand in meinem Labor einen faulen Brief oder sogar eine Bombe bekommen hat? Ich hatte eine Bombe auf meiner Fußmatte! Reicht das vielleicht nicht? Was wollen Sie, ein Massaker? Ich bin entbehrlich, ist es das? Ein vertrottelter Eierkopf weniger, wie?« Für einen Augenblick zeigte Markby seinen Ärger.
    »Ich habe nichts dergleichen gesagt, Dr. Caswell! Ich nehme es persönlich als Beleidigung, wenn Sie sagen, dass meine Beamten nicht ihr Bestes geben! Ich habe jeden freien Mann an diesem Fall! Ich weiß, dass Sie aufgebracht sind, doch das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, hier hereinzuschneien und haltlose Beschuldigungen auszustoßen!« Liam sprang zitternd auf.
    »Ich erhebe jede Beschuldigung, zu der ich Lust habe! Ich bin derjenige, der von Wahnsinnigen verfolgt wird! Ich bin ein Steuerzahler, ich bezahle Sie, Ihr Gehalt wird mit meinen Steuern finanziert! Und ich will gefälligst wissen, was Sie deswegen zu unternehmen gedenken!« Seine Stimme bebte. Sein Gesicht hatte eine unnatürliche Farbe angenommen, und er vermittelte den Eindruck eines Mannes, der unter unerträglichem Druck steht. Markby hatte unterdessen seine Selbstbeherrschung wieder gefunden. Er bedauerte seinen Ausbruch, wie er es eigentlich immer tat, doch er hatte noch immer den Wunsch, diesem Caswell einen Kinnhaken zu verpassen. Als er sprach, geschah dies mit entschiedener Förmlichkeit.
    »Wie gesagt, ich bringe diesen Brief jetzt zu unserer Spurensicherung.« Er deutete auf die Collage aus Zeitungsausschnitten.
    »Was ist mit dieser Frau, dieser Mrs. Goodhusband? Nur weil sie ihren Namen unter ihre Briefe setzt und sich so verdammt zivilisiert benimmt, ist sie noch längst nicht weniger fanatisch als all die anderen!«
    »Ich werde mit Mrs. Goodhusband reden«, erwiderte Markby scharf.
    »Persönlich!« Liams Mund zuckte unangenehm.
    »Na, dann viel Vergnügen.«
    »Er scheint ein wenig aus der Fassung zu sein«, konnte sich Pearce die Bemerkung nicht verkneifen, nachdem Liam hinausgestürmt war.
    »Glauben Sie, dass es ihm endlich doch an die Nerven gegangen ist? Dass er endlich begriffen hat, dass diese Sache nicht vorübergeht, nur weil er es so will?«
    »Aus der Fassung? Gut«, murmelte Markby.
    »Wurde auch Zeit, dass irgendjemand ihn wachrüttelt. Vielleicht verhält er sich sogar irgendwann kooperativ, wenn er nur genügend Angst kriegt.« Er nahm den handgeschriebenen Brief in die Hand. Das schwere, cremefarbene Papier war mit goldenen Fraktur gesetzten Lettern verziert. Markby bezweifelte, dass schroffe Methoden bei der Absenderin dieses Schreibens etwas erreichten. Sie gehörte zu der Sorte, die auf höfliche Umgangsformen achtete.
    »Jemand soll sie anrufen und Bescheid geben, dass ich heute Nachmittag vorbeikomme, falls sie es einrichten könne.«
    »Hab ihr Haus gesehen«, verkündete Pearce, als wollte er die Argumentation seines Chefs unterstreichen.
    »Ein schickes Teil.«
    Tithe Barn war früher wahrscheinlich eine Zehntscheuer gewesen, genau wie es der Name besagte. Im Grunde genommen besaß das Haus immer noch die Form einer Scheune, und die dicken Steinmauern waren viele hundert Jahre alt. Das eigentliche Haus war massiv umgebaut und mit Anbauten versehen worden und bildete heute eine imposante Residenz. Unwahrscheinlich, dachte Markby, dass hier jemand wohnt, der Briefbomben oder Drohbriefe verschickt, die er vorher aus Zeitungsausschnitten zusammengeschnipselt hat. Nach Markbys Erfahrung gehörten Menschen, die in Häusern wie diesem wohnten, viel häufiger zu den Empfängern derartiger Dinge.
    Das Gittertor stand offen – möglicherweise wegen seines angekündigten Besuchs. Als er in die Auffahrt einbog, musste er hastig einer schwarzen Katze mit einem weißen Fleck auf der Brust ausweichen, die mitten auf dem Kiesweg kauerte. Sie bewegte sich nicht und beobachtete mit starren Augen wie der große Wagen vorbeifuhr. Ihr steinerner, herablassender Blick legte die Vermutung nahe, dass der neue Besucher durch

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