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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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seinem Kopf formte sich ein Bild von Libbys Onkel Denis. Würde Tristan auch als eine von jenen verlorenen Gestalten enden, deren Haare auf dem Rücken länger und länger wurden, während die Stirn weiter und weiter nach hinten zurückwich, jenen Gestalten mit viel zu engen Jeans, die unermüdlich im neuesten Jargon redeten? Ein Seestern, der auf dem Strand liegen geblieben war, nachdem seine eigene Generation sich längst zurückgezogen hatte?
    »Wussten Sie Bescheid über die Arbeit von Dr. Caswell?«, fragte Markby ihn.
    »Ich meine vor der Briefbombe?« Tristan hielt seinem Blick stand.
    »Nicht dass ich wüsste. Nein, ich glaube nicht.« Einmal mehr riss Mrs. Goodhusband die Konversation an sich.
    »Unser Komitee ist entschieden gegen den Einsatz von Tieren zu Versuchszwecken. Ich hoffe doch sehr, Superintendent, Sie sind der gleichen Auffassung?«
    »Die Vorstellung gefällt mir jedenfalls nicht«, räumte Markby ein und nahm den Brief aus der Tasche, den Liam Caswell von ihr erhalten hatte.
    »Aber ich bin wegen dieses Briefes hergekommen. Genauer gesagt, ich bin hergekommen, weil Dr. Caswell der Empfänger mehrerer ausfallender Briefe gewesen ist.« Sie fixierte ihn scharf.
    »Sie betrachten meinen Brief als ausfallend?«
    »Um Gottes willen, nein! Verstehen Sie mich nicht falsch! Ich untersuche sämtliche an Dr. Caswell gerichteten Briefe, die das gleiche Thema zum Inhalt haben, das ist alles.« Unerwartet sprudelte Tristan hervor:
    »Er hat keine anderen Briefe von uns bekommen!« Er richtete sich in seinem Sessel auf.
    »Außerdem ist es auch nicht unser Ziel, Menschen in die Luft zu sprengen, Sir! Sie können uns dieses explosive Dingsda nicht anhängen!«
    »Was Tristan meint – wir greifen nicht zur Gewalt«, fungierte seine Mutter als Dolmetscherin.
    »Was machen Sie denn?«, fragte Markby offen.
    »Wir machen Lobbyistenarbeit. Ich bin überzeugt, dass es letzten Endes die effizienteste Methode ist. Ich glaube an den Weg durch die Instanzen.« Mrs. Goodhusband lächelt dünn.
    »Wählerstimmen, Superintendent. Politiker sorgen sich sehr um Wählerstimmen. Die Lobby der Landwirte ist selbst sehr stark, das ist uns durchaus bewusst. Doch den gewöhnlichen Wähler zu ignorieren ist gefährlich. Auch Supermärkte sind konsumentenorientiert. Wenn es uns gelingt, den Kunden so weit zu bringen, dass er beispielsweise Eier von frei laufenden Hühnern verlangt, dann wird der Supermarkt diese Eier verkaufen.«
    »Und wie machen Sie das? Wie überzeugen Sie die Leute? Indem Sie Briefe wie diesen schreiben und sonst nichts?« Er wedelte mit dem Brief vor ihrer Nase, den sie Liam geschrieben hatte.
    »Wir geben eine Reihe gründlich recherchierter, illustrierter Flugblätter heraus. Ich schreibe regelmäßig an Abgeordnete aller Parteien. Und an sämtliche Abgeordnete des Europäischen Parlaments. Beryl schreibt an die Pharmagesellschaften und die Hersteller von Kosmetika und Haarpflegeprodukten. Shampoo wird manchmal auf unaussprechliche Weise an Kaninchen getestet. Wir haben gelegentlich vor Betrieben demonstriert, aber niemals …«, sie fixierte Markby mit einem eisernen Blick, »… niemals auf ungesetzliche Weise! Rowdytum und Gewalt schreckt die Menschen ab. Wir wollen die Leute für uns gewinnen.«
    »Mrs. Goodhusband«, setzte Markby an, »Ihre Ziele erscheinen über die Maßen ehrenhaft, genau wie Ihre Methoden. Allerdings dürfte Ihnen wohl nicht unbekannt sein, dass andere Gruppierungen mit ähnlichen Zielen wie den Ihren zu ganz anderen Mitteln greifen.«
    »Wir haben nichts mit diesen Leuten zu tun!«, schnappte sie.
    »Und einige von ihnen, Superintendent, sind offen gestanden wohl auch nicht ganz ehrlich, was ihre wahren Ziele betrifft!« Sie war nicht dumm. Sie gehörte zu der Sorte Frauen, die Markby schon früher getroffen hatte, gebildet, redegewandt, gut organisiert und aufs Äußerste entschlossen. Sie würde ganz bestimmt keine aus Zeitungsausschnitten zusammengeschnipselten Drohbriefe verschicken, ganz zu schweigen von Briefbomben. Genauso wenig wie Mrs. Linnacott, die soeben erst Großmutter von Zwillingen geworden war. Was Tristan anging, war Markby nicht ganz so sicher. Der junge Bursche (wie alt er auch immer sein mochte) war allerdings unübersehbar der Augapfel seiner Mutter, und es wäre deshalb alles andere als klug, eine Andeutung in diese Richtung zu machen. Markby erhob sich, um Mrs. Goodhusband zu danken und sich zu verabschieden.
    »Ich bin froh, dass wir darüber gesprochen

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