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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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haben, Superintendent.« Yvonne Goodhusband strich ihr blaues Kleid über den Hüften glatt.
    »Ich beabsichtige, Dr. Caswell so bald wie möglich anzurufen und ihm unsere Einwände gegen seine Tierversuche zu erklären. Ich hoffe – wahrscheinlich vergeblich –, dass er genauso angenehm und vernünftig ist, wie Sie es waren, Superintendent. Ich werde auf keinen Fall aufgeben. Ich denke, wenn man sowohl vernünftig als auch entschlossen ist, Superintendent, dann lassen sich die meisten Menschen früher oder später überzeugen.« Während Markby noch über die Implikationen von Mrs. Goodhusbands Versuch bei Liam Caswell nachdachte, sprang ohne jede Vorwarnung Tristan aus dem Sessel auf. Er ging zu einem Schreibtisch und kehrte mit einem Stapel Handzettel zu Markby zurück.
    »Hier, nehmen Sie ein paar davon mit.« Markby nahm die Flugblätter und fühlte sich genau so wie er sich immer fühlte, wenn religiöse Sektierer ihn auf der Straße ansprachen und ihm Dinge in die Hand drückten. Er sah, dass der oberste Zettel identisch war mit dem, der dem Brief an Liam Caswell beigelegen hatte; das Titelbild zeigte Hühner im Käfig einer Legebatterie. Als er sah, dass Markby das Flugblatt betrachtete, sagte Tristan ein wenig selbstgefällig:
    »Ich habe es entworfen. Ich entwerfe alle unsere Flugblätter.« Mit diesen Worten warf er seine langen blonden Locken zurück.
    »Tatsächlich?« Markby drehte das Flugblatt um.
    »Woher haben Sie die Fotografien?« Tristan verzog die vollen Lippen zu etwas, das entweder ein Lächeln oder ein verächtliches Grinsen sein konnte.
    »Sie erwarten doch wohl nicht von mir, dass ich jetzt gestehe, das Gelände widerrechtlich betreten zu haben? Ich bin mehr oder weniger legal in den Besitz der Bilder gekommen. Kein Ärger. Man muss nur einfallsreich sein – und schnell auf den Beinen.« Seine Mutter wurde allmählich unruhig; unübersehbar mochte sie die Richtung nicht, die diese Unterhaltung genommen hatte. Sie warf ihrem Sohn einen Blick zu, der ihn zum Schweigen bringen sollte, bevor sie sich würdevoll an Markby wandte und mit diamantgeschmückter Hand auf das Flugblatt deutete.
    »Lesen Sie es!«, empfahl Mrs. Goodhusband ihm nachdrücklich.

    »Lesen Sie das!« Markby warf das Flugblatt zusammen mit den anderen auf Pearces Schreibtisch.
    »Ich glaube nicht, dass wir Mrs. Goodhusband noch einmal belästigen müssen. Vielleicht sollten Sie ihren Sohn Tristan überprüfen, er ist mir ein wenig zu sehr Mamas blauäugiger Liebling, um echt zu sein.«
    Pearce nahm die Flugblätter mit den traurigen Bildern geschundener Kreaturen.
    »Die armen Dinger«, meinte er.
    »Wir haben selbst Hühner gehalten, als ich ein Kind war. Sie haben im Hof herumgepickt. Haben alles Ungeziefer und den ganzen Kram gefressen, wissen Sie, Hühner machen das nämlich. Wir haben unsere Hühner nie so gehalten wie auf dem Bild hier.« Er blickte auf.
    »Wie ist sie denn so, diese Mrs. Goodhusband?«

    »Boadicea im Nachmittagskleid.«
    »Was?«
    »Schon gut. Aber glauben Sie mir, wenn die Yvonne Goodhusbands dieser Welt ihren Verstand und ihre Energie einer Sache widmen, dann gehen sie am Ende des Tages in der Regel als Sieger vom Platz. Und um das zu erreichen, brauchen sie keine Briefbomben.«
    KAPITEL 8
    ES WAR gegen sieben
    Uhr abends, als Markby vor Merediths bescheidenem Reihenendhäuschen in der Station Road eintraf und parkte.
    Er stieg mitsamt Pizzaschachtel und einer Einkaufstüte aus dem Supermarkt aus dem Wagen. Sie hatte ihn offensichtlich bereits kommen hören. Er sah, wie sich der Vorhang bewegte. Dann wurde die Haustür geöffnet, und sie stand auf der Treppe und rieb sich fröstelnd die Arme.

    »Du holst dir gleich wieder eine neue Erkältung!«, mahnte er.
    »Geh doch rein!«
    »Mir fehlt nichts! Wirklich! Reg dich nicht unnötig auf.« Ihm dämmerte, dass sie sich tatsächlich besser fühlte. Sie stand noch immer auf der Treppe und spähte an ihm vorbei in die Dunkelheit.
    »Du hast nicht zufällig die Katze gesehen, oder? Ich habe den Kater jetzt seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen, und weil ich wieder im Bett gelegen habe, konnte ich mich nicht um ihn kümmern. Vielleicht ist er beleidigt und hat sich einen anderen Menschen gesucht. Es ist sehr kalt in der Nacht. Hast du das Futter mitgebracht?«
    »Ich habe eine ganze Partie mit einem Dutzend Dosen mitgebracht. Das war billiger. Und jetzt, nachdem ich alles hierher geschleppt habe, erzählst du mir, dass die Katze verschwunden ist!

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