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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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mir Sorgen. Warum soll ich so tun, als würde ich mir keine machen? In keinem anderen Teil des Landes hat es ähnliche Zwischenfälle gegeben. Vielleicht liegt es daran, dass die Explosion heftiger war, als der Absender es geplant hat, und wer auch immer der Täter ist, überlegt sich das Ganze jetzt noch einmal. Denn ich meinerseits hatte wirklich erwartet, dass es weitere Briefbomben gibt. Briefbomben werden meistens in größerer Zahl verschickt. Und dann sind da die Briefe. Wir wissen nicht einmal, ob sie miteinander in Verbindung stehen, und Caswell ist so verdammt unkooperativ und nicht die geringste Hilfe! Obwohl ihm heute Morgen ein gehöriger Schreck in die Glieder gefahren ist, als wieder ein Drohbrief im Briefkasten lag. Es hat ihn daran erinnert, dass die andere Seite nicht aufgeben wird.«
    »Bis jemand ums Leben gekommen ist?«, fragte Meredith. Ihre langen Haare fielen nach vorn ins Gesicht.
    »Ja, jemand könnte ums Leben kommen.« Alan richtete sich auf und fügte entschlossen hinzu:
    »Aber nicht, wenn ich es verhindern kann! Das ist schließlich mein Job, genau dafür werde ich bezahlt.«
    »Ich bin froh, dass du diesen Fall leitest«, meinte Meredith.
    »Ich habe das Gefühl, dass Sally auf diese Weise sicherer ist – und Liam selbstverständlich auch.« Sie blickte auf ihre Uhr.
    »Gleich zehn. Möchtest du die nächsten Nachrichten auf ITV sehen, für den Fall, dass sie diesen Film noch einmal zeigen?« Sie sahen gemeinsam Nachrichten, doch diesmal war der Film zusammengeschnitten und die Aufnahmen von Tristan fehlten. Die Landesnachrichten endeten, und es ging weiter mit Lokalnachrichten.
    »Das ist Wilver Park!«, rief Meredith plötzlich und zeigte mit dem Finger auf den Schirm. Wilver Park war ein kleinerer Herrensitz vielleicht fünfundzwanzig Kilometer die Hauptstraße hinunter. Der Bericht zeigte eine kurze Aufnahme der palladianischen Front und dann eine Bibliothek im Innern, wo ein düster dreinblickender Mann auf geheimnisvolle Lücken in mit Büchern gefüllten deckenhohen Eichenregalen deutete.
    »Hauptsächlich Erstausgaben!«, teilte er mit und fügte zornig hinzu:
    »Man hat beträchtliche Mühe aufgewandt, um die Diebstähle zu verschleiern! In einigen Fällen wurden die restlichen Bücher weiter auseinander gestellt. In anderen wurden stattdessen wertlose Bücher in die Lücken gestellt! Hier beispielsweise …«, er nahm ein Buch zur Hand.
    »Hier ist ein Buch aus dem achtzehnten Jahrhundert, das praktisch wertlos ist – es gehört nicht in den Bestand dieser Bibliothek! Die Diebe müssen es hereingeschmuggelt haben. Sie haben damit den Diebstahl einer frühen englischen Übersetzung von Plutarchs Biografien verschleiert!« Die Kamera schwenkte kurz auf das Buch in seiner Hand. Meredith beugte sich vor.
    »Wie eigenartig!«
    »Raffinierte Idee, sollte man meinen.«
    »Oh, Mist, es ist weg!« Sie setzte sich zurück.
    »Das Buch, das er in die Kamera gehalten hat, der Doppelgänger, sah ganz ähnlich aus wie eines, das ich drüben bei Bailey and Bailey gesehen habe, während der Versteigerung. Das KlerikerVademecum hieß es.«
    »Wahrscheinlich wurden zwischen 1700 und 1900 Hunderte von Büchern dieser Art gedruckt! Das war die Zeit der stundenlangen Predigten. Gute Prediger haben die Kirchen gefüllt. Ein Geistlicher in jener Zeit muss in gewisser Hinsicht so etwas Ähnliches gewesen sein wie ein Solo-Varietékünstler. Wenn ein Prediger nicht sonderlich begabt war, hat er in Büchern nachgelesen.«
    »Ja, wahrscheinlich hast du Recht. Wahrscheinlich gibt es Hunderte von diesen Büchern.« Sie klang nicht ganz überzeugt. Die Kamera schwenkte auf den Reporter, eine ernste, eifrig dreinblickende junge Frau.
    »Man weiß nicht genau, wann die Bücher gestohlen wurden«, informierte sie ihre Zuschauer.
    »Wilver Park wurde nach einer langen Fremdenverkehrssaison erst letzte Woche für den Winter geschlossen. Es wird erst im Frühjahr wieder für den Publikumsverkehr geöffnet. Bis dahin werden notwendige Reparatur- und Wartungsarbeiten durchgeführt und die Bestände überprüft. Anlässlich dieser jährlichen Überprüfung wurde erst gestern hier in der Bibliothek festgestellt …« Die Kamera schwenkte von ihrem Gesicht weg und über die Reihen von Bücherregalen bis hin zu einer Marmorbüste von Shakespeare, auf der sie kurz verharrte, um anschließend zu der jungen Frau mit dem Mikro in der Hand zurückzukehren.
    »… dass eine ganze Reihe von Büchern verschwunden sind

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