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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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zu der Annahme gehabt habe, in Whelans Wohnung habe eine illegale Handlung stattgefunden. Als er vor der Tür ankam, öffnete Whelan langsam und mit unübersehbarem Zögern. Er sah genauso krank aus wie beim ersten Mal, wenn nicht noch schlimmer. Pearce schob sich an ihm vorbei in den Wohnungsflur und marschierte in die schäbige Küche. Whelan und sein Besucher hatten Bier aus Dosen getrunken. Die beiden Dosen Lager standen auf dem Tisch, zusammen mit einem Aschenbecher voller Zigarettenstummel und einer Styroporschachtel von der Sorte, in der Fastfood verpackt wird. Sie sah aus, als hätte sie Pommes frites enthalten. Das unappetitliche rote Zeug in der Schachtel war wahrscheinlich Ketchup. Der Mann, der am Tisch gesessen hatte, stand beim Anblick von Pearce auf. Pearce war ihm noch nie zuvor begegnet, doch er erkannte ihn sofort, und zwar allein deswegen, weil er kurze Zeit zuvor auf einem Zeitungsfoto in das gleiche Gesicht gesehen hatte.
    »Mr. Goodhusband, wenn ich mich nicht irre?«, sagte Pearce höflich.
    »Ein Bulle«, meinte Tristan böse.
    »Und ein Humorist obendrein!« Er starrte Pearce herausfordernd an.
    »Was wollen Sie? Und woher zur Hölle kennen Sie mich?« Die Wildheit seines Tons machte Pearce momentan sprachlos, zumal Tristan Goodhusband von Superintendent Markby als eine außergewöhnlich lethargische Gestalt geschildert worden war. Pearce beschloss, ihn einstweilen zu ignorieren, und wandte sich an Whelan.
    »Vielleicht könnten wir uns ein bisschen unterhalten, Mr. Whelan? Unter vier Augen, meine ich.« Er bedachte Goodhusband mit einem Seitenblick. Bevor Whelan antworten konnte, hatte sich Tristan Goodhusband schon eingemischt.
    »Er wird Ihnen überhaupt nichts sagen! Und Sie haben kein Recht hierher zu kommen und ihn so unter Druck zu setzen! Können Sie den armen Kerl denn nicht in Ruhe lassen?!«
    »Ich weiß nicht …«, flüsterte Whelan.
    »Nur fünf Minuten, Mr. Whelan«, insistierte Pearce.
    »Verpissen Sie sich!« Tristan sprang auf, auf Pearce zu, der Stuhl, auf dem er gesessen hatte, kippte nach hinten um und landete scheppernd auf dem dreckigen Boden.
    »Sie haben sich gewaltsam Zutritt verschafft! Haben Sie eigentlich einen Durchsuchungsbefehl? Mick hat seine Zeit abgesessen, und sein Leben geht niemanden mehr etwas an!«
    »Mr. Goodhusband«, sagte Pearce mit wachsendem Ärger, »würden Sie bitte aufhören, mich ständig zu unterbrechen?«
    »Ich denke nicht daran! Wenn Sie etwas gegen Mick vorzubringen haben, dann lassen Sie es uns hören. Wenn nicht, dann verschwinden Sie. Das hier ist kein verdammter Polizeistaat!«
    »Sie behindern mich in meinen Ermittlungen!«, schnappte Pearce.
    »Welche Ermittlungen?« Tristans Stimme klang so unverschämt, wie es sein Gesichtsausdruck war.
    »Mr. Whelan«, wandte sich Pearce erneut an diesen, »vielleicht wäre es einfacher, wenn Sie – ganz inoffiziell natürlich – mit mir aufs Revier kämen. Keine Sorge, es ist nichts Schlimmes, aber dort sind wir eine Weile ungestört.«
    »Du musst nicht mit ihm mitfahren, Mick«, instruierte Tristan seinen Gastgeber und wandte sich wieder an Pearce.
    »Er hat das Recht darauf, einen Freund mitzubringen, wenn er das möchte. Jemanden, dem an seinem Wohlergehen gelegen ist, habe ich Recht? Wenn er mich dabeihaben möchte, dann bleibe ich bei ihm. Du möchtest mich dabeihaben, Mick, oder nicht?« Der unglückselige Whelan gab ein unartikuliertes Krächzen von sich.
    »Ich kann jeden einstweilig festnehmen und vierundzwanzig Stunden lang in Gewahrsam halten, wenn ich das für nötig halte!«, schnaubte Pearce entnervt und betonte das »jeden« mit einem bedeutsamen Blick zu seinem Widersacher.
    »Und ich«, entgegnete Tristan, »ich habe so schnell einen Anwalt neben mir, dass Sie nicht einmal Zeit finden, das Band einzuschalten! Außerdem sind Sie nicht gekommen, um jemanden mit aufs Revier zu nehmen, oder? Das war nichts als ein Schuss ins Blaue, nicht wahr, geben Sie’s doch ruhig zu!« Als Pearce rot anlief, nickte Tristan und blickte zufrieden drein.
    »Dachte ich’s mir doch! Also schön, Mick, du sagst kein Wort zu diesem Bullen! Wenn er dich mit aufs Revier nehmen will, sorge ich dafür, dass du einen Anwalt bekommst. Dann und nur dann, wenn dein Anwalt zugegen ist, darf der Inspector hier dir irgendeine Frage stellen. Und vergiss nicht, du hast bereits nach deinem Anwalt gefragt! Was der Bulle jetzt aus dir herausholt, bevor dein Beistand gegen Recht und Ordnung hier ist, wird vor

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