Ein Hauch Von Sterblichkeit
wissen, wer es verkauft und warum und in wessen Auftrag. Bailey and Bailey haben schließlich einen Ruf zu verteidigen!« Er zuckte die Schultern.
»Wenn es um andere gestohlene Waren geht, dann ist der beste Ort, um so etwas loszuwerden, nach meiner Information heutzutage der Kofferraumflohmarkt. Gefälschte Markenartikel, gestohlene Software, Diebesgut von Gelegenheitstätern. Aber nicht hier, nicht bei uns, Meredith.«
»Wir sind selbst Opfer«, warf Sally zaghaft ein.
»Das stimmt«, stimmte Austin ihr bitter zu.
»Die Leute klauen viel häufiger bei uns, als dass sie gestohlene Dinge zu uns bringen, damit wir sie verkaufen!«
»Bei der letzten Vorverkaufsausstellung sind einige Bücher verschwunden«, murmelte Sally. Austin blickte sich um, als könnte er von seinem Platz aus die gestohlenen Bände finden.
»Sie kamen in einer Kiste, zusammen mit anderen Büchern. Wir haben sie in mehrere Partien aufgeteilt. Die meisten waren billiger Kram in einem schlechten Zustand. Die verschwundenen Bücher waren zwei Bände von Dickens, viktorianisch und in gutem Zustand, aber nicht besonders wertvoll. Manche Leute sind nur hinter dem Ledereinband her. Sie reißen die Bücher auseinander und machen aus den Rücken widerliche falsche Fronten für Fernsehoder Barschränke.« Er erschauerte.
»Jedenfalls, alle Bücher zusammen hätten wahrscheinlich nicht mehr als dreißig, vierzig Pfund gebracht. Wenn ich mich recht entsinne, haben wir die schlecht erhaltenen nicht verkaufen können.« Er legte das Taschentuch weg.
»Haben Sie vielleicht, äh, Lust auf eine Tasse Tee oder Kaffee, Meredith?« In seiner Stimme schwang ein Zögern, aus dem hervorging, dass es ihm lieber war, wenn sie ablehnte. Offensichtlich hatte sie bei irgendetwas gestört.
»Nein danke«, antwortete Meredith also artig.
»Ich muss noch ein paar Einkäufe erledigen. Ich wollte Sally schließlich nur fragen, ob sie Lust hat, mit mir zu Mittag zu essen.«
»Fahr mit mir zum Essen nach Castle Darcy!«, lud Sally sie sofort ein.
»Ich bin kurz nach zwölf hier fertig. Wir treffen uns hier.«
Pearce hatte die Büros der Bamford Gazette erreicht. Die Räumlichkeiten befanden sich in einem alten Haus mit niedrigen Tür- und Fensterstürzen, und in der Enge im Innern wimmelte es vor hektischer Aktivität. Pearce benötigte eine ganze Weile, bis die ungeteilte Aufmerksamkeit der Herausgeberin Mo Calderwell ihm gehörte.
»Hallo, Sergeant Pearce!«, begrüßte sie ihren Besucher, als sie ihn schlussendlich wahrnahm und erkannte.
»Was kann ich für Sie tun?« Pearce räusperte sich und erklärte schüchtern, dass er befördert worden sei.
»Sie sind die Karriereleiter hinaufgefallen, wie?«, lächelte Mo.
»Wir setzen es in die Zeitung. In die Lokalnachrichten. Sie wohnen doch noch immer in unserer Gegend, oder? Jeff, bring uns beiden ’ne Tasse, ja?«
Ein durch die Entfernung gedämpftes Grollen im Hintergrund zeigte an, dass Jeff am Telefon hing und sie sich ihren dämlichen Kaffee selbst holen sollten.
»Dauert wohl noch ’ne Weile«, meinte Mo ernst.
»Er versucht neue Anzeigenkunden zu gewinnen.« Sie drehte sich auf ihrem Bürostuhl herum und streckte die Beine aus. Ihre Füße steckten in Doc Martens.
»Er hält die Show am Leben, wie man so schön sagt.«
Pearce erklärte daraufhin, dass er noch immer in der Gemeinde wohne.
»Irgendwelche Interessen? Hobbys?« Sie kritzelte Hieroglyphen auf ein Blatt.
»Ich hab angefangen, ein wenig Golf zu spielen«, antwortete Pearce unsicher.
»Äh, und wir haben einen neuen Garten …«
»Wir schicken einen Fotografen vorbei und schießen ein Foto von Ihnen und Ihrer Frau. Gute Presse für die Polizei. Menschliches, Allzumenschliches für unsere Leser! Ich hatte noch nichts in dieser Rubrik für diese Woche. Ich bin froh, dass Sie vorbeigekommen sind, Inspector.«
»Ich bin nicht hergekommen, um mich interviewen zu lassen«, beeilte sich Pearce richtig zu stellen, entsetzt angesichts der Vorstellung, dass sie zu glauben schien, er wäre gekommen, um für sich selbst die Werbetrommel zu rühren.
»Ich bin hergekommen, um Ihr Archiv zu benutzen. Es geht um Tierschutzaktivisten, die vor einer Hühnerfarm demonstriert haben. Vor etwa sechs Monaten.«
»Im Sommer also?« Mo fixierte ihn mit zusammengekniffenen Augen.
»Ich erinnere mich an diese Sache. Warten Sie.« Sie tippte etwas auf ihrer Computertastatur, sah auf den Bildschirm, murmelte:
»Juli!« und stand auf.
»Hier entlang,
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