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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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der merkwürdige Fall mit dem Hund in der Nacht. Der Hund hat nichts getan. Das war das Merkwürdige …« Markby hob die Augenbrauen. Pearce schüttelte den Kopf.
    »Sie haben mich erwischt. Ich glaube mich zu erinnern, aber ich kann es nicht einordnen.«
    »Es ist aus Silver Blaze. Silver Blaze ist ein Rennpferd. Hier haben wir stattdessen einen Ziegenbock. Trinken Sie aus, wir verschwenden gerade das Geld der Steuerzahler!«
    »Pferde, Hunde, Ziegen …«, murmelte Pearce in sein Glas.
    »Das ist ja wie in der Arche Noah.«
    Es war eine Sache, Pearce zu sagen, dass er sich mit Sergeant Jones unterhalten wollte, doch eine ganz andere, dieses scheinbar einfache Unterfangen in die Tat umzusetzen, wie Alan Markby am folgenden Tag auf dem Weg nach Bamford sich selbst eingestand.
    Er gehörte zum Bezirkspräsidium und war bis zu diesem Zeitpunkt nicht mit den Ermittlungen wegen des plötzlichen Todes von Hector Bodicote befasst gewesen. Bis auf die Tatsache, dass dieser Todesfall sich rein zufällig in direkter Nachbarschaft zu einer Untersuchung ereignet hatte, die er leitete. Jones würde keine Einwände haben. Sie wäre im Gegenteil froh, ein wenig darüber zu plaudern. Doch Jones war nicht die Dienststellenleiterin von Bamford. Das war ein gewisser Inspector Winter.
    Markby kannte Winter nicht. Er wusste nicht mehr und nicht weniger, als dass Winter den Posten innehatte, den er selbst so viele Jahre bekleidet hatte, die Leitung der Polizeidienststelle Bamford. Es erfüllte Markby mit gelinder Abneigung, aber längst nicht mit so viel Abneigung – so vermutete er insgeheim –, wie Winter gegen ihn hegen mochte. Für Winter würde es danach aussehen, als kehrte der ehemalige Chef von Bamford in sein altes Revier zurück und mischte sich in fremde Angelegenheiten ein – wenn Markby nicht ganz besonders vorsichtig war. Er an Winters Stelle hätte sich diese Einmischung verboten.
    Doch er konnte den offiziellen Dienstweg und damit Winter nicht umgehen. Einfache Höflichkeit verlangte, dass er zuerst den Inspector besuchte und ihn darüber informierte, dass er beabsichtige, mit einem seiner Sergeants über einen Zwischenfall zu reden, den Winters Team untersuchte.
    Winter stellte sich als Terrier von einem Mann heraus: nicht besonders groß gewachsen für einen Polizeibeamten, ein runder dicker Kopf, gekrönt von einem glitzernd grauen Bürstenhaarschnitt. Kleine scharfe Augen lagen tief in narbigem, aufgeblähtem Fleisch, und seine Nase war platt geschlagen. Sein ganzer Körperbau wirkte wie ein perfektes Quadrat, besonders durch die außergewöhnlich breiten Schultern. Und dazu hielt er die Arme beim Gehen abgespreizt wie ein Revolverheld. Markby hatte unwillkürlich den Eindruck, der Mangel an Status habe bei Winter zu einer Flucht in brutale Kampfsportarten und Bodybuilding geführt. Er schätzte Winter als die Sorte Fußballer ein, der auf seinem Gegenspieler den Abdruck seiner Stollen hinterließ.
    Winter betrachtete seinen Besucher aus dem Bezirkspräsidium ganz offensichtlich als den wichtigsten Spieler eines gegnerischen Teams, und er würde Markby – metaphorisch gesehen –, ohne zu zögern, seine Stollen ins Kreuz drücken, wenn sich eine Möglichkeit bot.

    »Welche Ehre!« Er machte sich nicht die Mühe, seinen Sarkasmus zu verbergen.
    »Ein Besuch aus dem Bezirkspräsidium! Ich dachte, Sie wären alle damit beschäftigt, hinter falschen Zwanzig-Pfund-Noten herzujagen?«
    Es war eine Anspielung auf eine gerade erst abgeschlossene Untersuchung wegen Geldfälscherei, die sie durchgeführt hatten.

Markby lächelte dünn und entschied sich, gute Miene zum bösen Spiel zu machen – einstweilen.
    »Soweit es uns betrifft, ist der Fall aufgeklärt und abgeschlossen – bis zur Gerichtsverhandlung.«
    Winter grunzte. Wenn ein Fall vor Gericht kam, war nichts unmöglich.
    »Ich habe bereits mit Sergeant Jones gesprochen«, sagte er schroff.
    »Ich habe mir ihren Bericht angesehen. Ich war außerdem selbst beim Leichenbeschauer, da Sie Ihr Interesse bekundet haben. Ich habe den Toten gesehen und mit dem Pathologen gesprochen. Alles weist auf einen Unfall hin. Ein kalter, frostiger Morgen. Ein alter Mann. Altes Schuhwerk. Er ist ausgerutscht. Ich kann nicht erkennen, was Sie daran stören könnte … Sir.« Markby blickte sich sehnsuchtsvoll in seinem einstigen Büro um. Es gab keine sorgfältig gepflegten Topfpflanzen mehr auf den Fensterbänken. Winter hatte dem Büro auch nicht mit anderen Dingen einen

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