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Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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langer Worte kannte, hat man immer ihn bestellt, wenn eine Rede gehalten werden sollte. Bodicotes Mutter war für die damalige Zeit ebenfalls sehr gebildet, und deren Mutter wiederum ist die erste weibliche Lehrerin in Castle Darcy gewesen.«
    Das führte zurück bis in die 1880er- oder 1890er-Jahre. Die Erinnerungen von Dorfbewohnern reichten weit zurück. In Markbys Kopf formte sich das Bild einer Dorfschule und einer Lehrerin im langen Rock, die alle Klassen und alle Altersgruppen in einem einzigen Raum unterrichtete. Die hellsten ihrer ältesten Schüler halfen beim Beaufsichtigen der jüngsten mit.

    »Nachdem ich die alten Leutchen dazu gebracht hatte, über Bodicote zu reden, wollten sie gar nicht mehr aufhören! Ich habe sie ermutigt weiterzuplaudern, weil sie mein Interesse geweckt hatten.« Sie zuckte die Schultern.
    »Ich schätze, ich habe mehr Zeit mit ihnen verschwendet, als gut gewesen ist.«
    »Nichts ist verschwendet, Gwynny.«
    Also waren Bodicotes Eltern belesen gewesen, hatten rechnen können und waren gebildeter als die meisten anderen im Dorf gewesen. So sehr, dass sie in ihrer eigenen Zeit eine Legende gewesen waren, an die sich die Alten heute noch erinnerten. Bodicotes Eltern hatten bestimmt nicht genug Geld für mehr als das Übliche gehabt, als Bodicote ein Kind gewesen war, aber es hatte ohne Zweifel immer für Bücher gereicht. Bodicote hatte ganz offensichtlich bereits in jungen Jahren Gefallen an
    »guten Geschichten« gefunden.
    Guter Gott!, schoss es Markby durch den Kopf. Als Bodicote die ersten Bücher gelesen hatte, war Arthur Conan Doyle noch am Leben gewesen und hatte noch Geschichten geschrieben! Was Bodicotes Mutter anging, eine aufgeschlossene junge Frau mit einem Sinn fürs Geschäft: Sie hatte bestimmt gelesen, um ihrem Alltag zu entkommen und um zumindest in der Fantasie die Enge des Dorfes abzustreifen. Und welch ein wunderbarer Fundus an literarischen Talenten hatte ihr für einen Shilling zur Verfügung gestanden!
    Das Bücherregal in Bodicotes guter Stube fiel Markby ein, mit den ehrwürdigen Exemplaren populärer Werke auf den Brettern. Ein leiser Schauer lief ihm über den Rücken.
    Gwyneth berichtete noch immer von ihren Gesprächen im Dorf.
    »Den Leuten im Dorf war ganz klar, dass er alt geworden war, doch sie respektierten ihn wegen seiner Bildung. Es war die gleiche Art von Respekt, die sie vorher seinen Eltern entgegengebracht hatten. Ich kann Ihnen sagen, Sir, es war vielleicht faszinierend, mit den alten Leuten zu reden! Jedenfalls war Bodicote ein Einzelgänger. Er hat nie jemanden in sein Cottage gelassen, außer vielleicht gerade bis in die Küche, und das auch nur, wenn er den Betreffenden sehr gut kannte. In letzter Zeit hatte er sich angewöhnt, die Vordertür mit einer Kette zu versperren und wollte von jedem wissen, wer er war, bevor er die Tür öffnete. Niemand hat dem irgendeine Bedeutung beigemessen, außer dass er älter und älter wurde und damit eben auch merkwürdiger und merkwürdiger.«

    »Scheint, als wäre ich besonders ausgezeichnet worden, schließlich hat er mich sogar in seine gute Stube eingeladen«, meinte Markby. Hatte Bodicote Angst gehabt? Oder war er nur deswegen so vorsichtig gewesen, weil er irgendetwas oder irgendjemanden hatte schützen wollen?

    »Überprüfen Sie das Bücherregal, Gwynny!«, sagte Markby unvermittelt.
    »In seinem Wohnzimmer. Eine Erstausgabe, gut erhalten und im Originalumschlag, ist bei Händlern und Sammlern heiß begehrt. Ein einzelnes Buch erzielt vielleicht keine großen Summen, aber ein ganzes Regal voll davon könnte jemanden in Versuchung führen! Suchen Sie nach aufgewirbeltem Staub! Reden Sie mit Mrs. Sutton. Finden Sie heraus, ob etwas weggenommen wurde!«

    KAPITEL 11
    ALAN MARKBY war nicht der Einzige, dem das Anwesen und die Hinterlassenschaft des verstorbenen Hector Bodicote Kopfzerbrechen bereitete.
    Sally Caswell saß am folgenden Morgen in ihrem winzigen Büro vor dem Computer. Sie war ganz von den geschäftlichen Transaktionen von Bailey and Bailey gefangen und starrte stirnrunzelnd auf die Reihen und Spalten voller Zahlen auf dem Bildschirm, während sie ein dickes Kontobuch zu sich heranzog und mit dem Finger über eine Seite fuhr und gelegentlich innehielt, um einen Eintrag auf dem Bildschirm zu überprüfen. Man konnte nicht längere Zeit so arbeiten – es tat den Augen alles andere als gut und ließ einen völlig steif werden.
    Der Gedanke daran ließ sie aufstehen und sich

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