Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hauch Von Sterblichkeit

Ein Hauch Von Sterblichkeit

Titel: Ein Hauch Von Sterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
persönlicheren Anstrich verliehen. Nichts außer einer Fotografie seines Hundes. Doch halt, da war etwas. Ein kleines, gerahmtes Dokument, das Winter einen Titel in einer Boxmeisterschaft bescheinigte. Du liebe Güte! Doch es war eine Brücke, immerhin. Markby machte eine diesbezügliche Bemerkung. Winter straffte seine breiten Schultern noch mehr und sah nun aus, als hätte er vergessen, den Kleiderbügel aus seiner Jacke zu nehmen.
    »Ein wunderbarer Sport, das Boxen! Es lehrt Selbstverteidigung, während man gleichzeitig seinen Gegner kennen lernt. Schneller Verstand, flinke Füße! Finde seine Schwachstellen!« Er schlug eine Finte und duckte sich unter einem imaginären Schlag weg, offensichtlich eine schon in Fleisch und Blut übergegangene Geste. Das machte es noch schlimmer. Im Geiste ordnete Markby sein Gegenüber in die gleiche Kategorie ein wie Onkel Denis und den Tristan Goodhusband der Zukunft, dazu verdammt, für immer Gefangene ihrer Jugend zu bleiben. Markby machte tapfer den nächsten Schritt und erklärte seine Gründe, warum er mit Jones über die Umstände von Bodicotes Tod sprechen wollte. Seine Argumente hatten dünn geklungen, als er sie Pearce erläutert hatte. Jetzt klangen sie in seinen eigenen Ohren so weit hergeholt, dass ihm klar war, sein Gegenüber würde sie für nichts anderes als eine fadenscheinige Entschuldigung für seine Anwesenheit halten. Und Winter dachte offensichtlich das Gleiche. Er funkelte Markby an.
    »Sie wollen also mit Jones reden, weil die Mütze des alten Mannes falsch gelegen hat?«
    »Nun, ich …«, begann Markby.
    »Ich hatte Bodicote im Zusammenhang mit dem Briefbombenattentat gegen die Caswells befragt. Also ist es doch wohl ganz natürlich, dass der Tod des alten Mannes mein Interesse weckt.« Winter zog den Kopf zwischen die Schultern, und sein Hals verschwand wie ein einklappender Chapeau claque.
    »Sie haben Grund zu der Annahme, dass Bodicote die Drohbriefe oder die Briefbombe geschickt hat?«
    »Es ist wahrscheinlich, dass die Briefbombe in London aufgegeben wurde«, gestand Markby ein.
    »Genau wie der einzige Drohbrief, dessen wir habhaft werden konnten. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, dass Bodicote jemals nach London gefahren ist. Er hat Tiere gehalten, um die er sich kümmern musste.«
    »Und wo ist das Problem?« Winter gab sich aufreizend störrisch.
    »Ich möchte lediglich ein paar Details mit Sergeant Jones durchsprechen, falls Sie keine Einwände haben!«, versuchte es Markby mit der jovial-verschwörerischen Taktik.
    »Wenn man bedenkt, dass der Alte seit Ewigkeiten in diesem Dorf gelebt hat, kann ich ihn wohl kaum aus meinen Ermittlungen ausschließen. Es gab eine Menge Streit und Ärger zwischen ihm und seinen Nachbarn. Er war vielleicht nicht ganz richtig im Kopf, Sie verstehen doch?«
    »Ich verstehe.« Die Taktik verfehlte ihre Wirkung nicht. Winter war beeindruckt.
    »Eine Schande, dass er tot ist, nicht war? Eine Leiche kann Ihnen nicht mehr viel erzählen.«

    »Der Inspector hat mir im Nacken gesessen«, erzählte Jones düster.
    »Seit Sie gesagt haben, Sie kämen vorbei, Mr. Markby. Ich habe doch wohl nichts übersehen, oder, Sir?«

    »Ich denke nicht, Gwyneth. Es gefällt mir nur nicht, wenn im Umfeld eines Falles, den ich bearbeite, plötzlich und unerwartet Menschen sterben. Haben Sie mit den Dorfbewohnern über Bodicote gesprochen?«
    Ihre Miene hellte sich auf.
    »Mit mehreren. Er war besessen von seinen Ziegen. Er ist mit ihnen zu lokalen Landwirtschaftsausstellungen gefahren und hat vorgeführt, wie man Ziegen melkt und wie man die Tiere halten muss. Ansonsten ist er nicht einmal samstags auf einen Drink in den einheimischen Pub gegangen. Wären nicht die Ziegen gewesen, er hätte durchaus ein Einsiedler sein können. Das ist jedenfalls der Eindruck, den ich aus den Gesprächen mit den anderen Dorfbewohnern gewonnen habe.«
    »Wie lange hat er in Castle Darcy gewohnt?«
    Sie lachte.
    »Wie lange? Er wurde dort geboren! Seine Eltern haben schon in diesem Cottage gelebt. Und obwohl er schon fast achtzig war, habe ich tatsächlich noch ein paar sehr alte Leute gefunden, die mit ihm zusammen zur Schule gegangen sind, soll man das glauben? Sie konnten sich sogar an Mr. Bodicotes Eltern erinnern! Das müssen sehr ungewöhnliche Leute gewesen sein. Wenn ich recht verstanden habe, führten sie eine Weile den Kramladen im Dorf. Sein Vater war außerdem Laienprediger, und da er offenbar ein begnadeter Redner war und jede Menge

Weitere Kostenlose Bücher