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Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgia Bockoven
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schwanger – falls du das vergessen haben solltest.« Ihre Stimme klang sarkastisch.
    »Und du denkst, das ändert etwas?«
    »Warum sollte mir jemand für ein paar Monate einen Job geben?«
    »Ich rede nicht vom Beginn einer Karriere. Es gibt eine Menge anderer Arbeiten.«
    Stephanie setzte sich aus und schwang ihre Beine vom Liegesessel. »Das ganze Theater, weil ich um ein Glas Eistee gebeten habe? Du lieber Himmel, dann gehe ich eben selbst.«
    »Wenn du schon dabei bist, bring die Zeitung mit.«
    »Wozu?«
    »Um die Kleinanzeigen durchzusehen.«
    Stephanie funkelte sie an. »Warum machst du das?«
    »Weil du endlich erwachsen werden musst. Du musst ein paar wichtige Entscheidungen treffen, also wird es Zeit, dass du damit anfängst.«
    »Ich hätte abtreiben und zur Hölle fahren sollen. Das wäre nicht schlimmer gewesen, als hier mit dir herumzusitzen.«
    Diese Reaktion war so übertrieben, dass Elizabeth nichts dazu einfiel. Ihr wurde klar, was für einen weiten Weg Stephanie noch vor sich hatte.
    »Ich halte dir deinen Zustand und die damit verbundenen Hormonschwankungen zugute. Aber ich rate dir eins: Sag so etwas nicht noch einmal. Das nächste Mal bleibt das nicht ohne Folgen.«
    Schluchzen, Tränen. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag. »Warum bist du nur so gemein zu mir? Was habe ich denn getan?«
    Wo sollte sie anfangen?
    Erstens: Du hast Drogen genommen.
    Zweitens: Du hast ungeschützten Sex mit einem Jungen gehabt, den du nicht einmal magst. Und das sicher nicht zum ersten Mal.
    Drittens: Du hast die Uni geschmissen.
    Und so weiter und so fort. Und Stephanie glaubte immer noch, sie hätte die Wahl.
    »Du stehst ein Jahr vor deinem Abschluss und hast bisher keinen einzigen Tag gearbeitet. Es wird Zeit, dass du ein paar Erfahrungen mit dem richtigen Leben machst.«
    »Keiner, den ich kenne, musste jemals arbeiten. Du machst das nur, weil du mir eins auswischen willst.« Stephanie wischte sich mit der Hand übers Gesicht, um die Spuren der Tränen zu beseitigen. »Was glaubst du eigentlich, was ich lerne, wenn ich mit einem Haufen von Nieten in einem Minijob arbeite? Ich bin heimgekommen, weil ich gedacht habe, du liebst mich und sorgst dich darum, was aus mir wird.« Stephanie stürmte Richtung Haus, drehte sich aber noch einmal um. »Aber offensichtlich war das ein Trugschluss. Ich hätte bei Sharon bleiben sollen.« Sie donnerte die Glasschiebetür so hinter sich zu, dass diese wieder zurückrollte.
    Erschöpft von dem dauernden Aufruhr, setzte sich Elizabeth in den Sessel, den Stephanie gerade verlassen hatte, und begrub das Gesicht in den Händen. Sie zog sich aus der Realität zurück und genoss den kostbaren Moment des Alleinseins.
    Sam kam mit dem Handtuch um die Hüften aus dem Bad. Er hatte Rasierschaum im Gesicht. »Warum kommt Stephanie nicht mit?«
    »Sie ist sauer auf mich.«
    Sie hatten beim Frühstück verabredet, zum Abendessen zu Fernando’s zu gehen. Das war Stephanies Lieblingsmexikaner. Das war zu einer Art Tradition geworden, seit Stephanie im Osten zur Schule ging und entdeckt hatte, was dort als mexikanisches Essen durchging.
    Er grinste. »Dann können wir woanders hingehen. Wie wäre es mit dem neuen Italiener, von dem Harold uns erzählt hat?«
    Elizabeth nahm ein ärmelloses Baumwollkleid aus dem Schrank. »Mir ist egal, wohin. Hauptsache ein paar Stunden raus aus dem Haus.«
    »Au weia, so schlimm?«
    »Schlimmer.«
    Sam ging wieder ins Bad, um sich zu rasieren. Elizabeth schlüpfte in ihre Ballerinas und quetschte sich dann an ihm vorbei, um sich zu frisieren.
    »Wie sind wir damals nur auf die Idee gekommen, dieses Badezimmer sei groß genug für zwei?«
    »Wahrscheinlich waren wir immer nur allein drin.«
    Er wischte sich den Rasierschaum mit einem Waschlappen ab. Dann zog er sie in seine Arme.
    »Es tut mir leid, dass du den ganzen Mist abbekommst. Ich schau mal, ob ich Stephanie nicht dazu bewegen kann, mich morgen zur Arbeit zu begleiten. Im Büro gibt es immer etwas für sie zu tun. Sie muss unbedingt aus dem Haus raus.«
    »Sie braucht einen Job.«
    Er trat erstaunt einen Schritt von ihr weg. »Moment mal, sind das nicht meine Worte?«
    »Ich mache mir Sorgen, Sam. Und zwar nicht nur aus den offensichtlichen Gründen. Wir haben sie zu sehr verwöhnt.« Er sah sie schräg an. »Also gut, ich habe sie zu sehr verwöhnt. Ich wollte nicht, dass sie erwachsen wird. Und jetzt wird sie dazu gezwungen – und überblickt ihre Lage nicht. Mir kommt es fast so vor, als ob

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