Ein Haus für vier Schwestern
geändert.«
Lucy nahm sich ein paar Minuten Zeit, um die Papiere zu sichten. »Diese handschriftlichen Notizen im Drehbuch, sind die von Ihnen?«
»Ja.«
Sie hielt eine Rechnung für eine Mietkamera hoch. »Mit wessen Kreditkarte wurde das bezahlt?«
»Mit meiner.«
»Hatte er eine Unterschriftsberechtigung für die Karte?«
»Nein.«
»Und die anderen Kosten – liefen die ebenfalls über Ihre Karte?«
»Randy besaß keine Kreditkarte. Ein paar Monate, nachdem wir uns zusammengetan hatten, gab er seinen Job auf, um Vollzeit an dem Film arbeiten zu können. Ich war die Alleinverdienerin.«
»Haben Sie einen Vertrag über die Rechte an dem Film?«
»Nichts in Schriftform.«
»Aber Sie haben darüber gesprochen?«
»Wir hatten eine gleichberechtigte Partnerschaft vereinbart.«
Lucy schob die Papiere zusammen und legte sie zur Seite. »Gut, was soll ich also machen?«
»Ich möchte meinen Film wiederhaben.«
»Ihre Hälfte des Films«, korrigierte Lucy sie.
»Mir ist der Gedanke zuwider, dass der Mistkerl auch noch den ganzen Film bekommt.«
»Auch noch? Ich denke, Sie sollten mir vielleicht ein bisschen mehr erzählen.«
Christina wollte das eigentlich nicht. Damit würde sie sich nicht als selbstbewusste Frau zeigen, sondern als Opfer outen. »Ist nicht so wichtig.«
»Das sollten Sie meinem Urteil überlassen.«
Immer noch zögerte sie. Wie konnte sie zugeben, dass sie zu einer Frau geworden war, auf die sie selbst früher geringschätzig herabgesehen hätte? Zu einer Frau, die sich misshandeln ließ? Nur dass sie das nicht gemerkt hatte. Ihre Hingabe an das Filmprojekt hatte sie blind gemacht gegenüber der dunklen Seite des Mannes, der sie zu lieben behauptete.
»Mein Kiefer wurde nicht bei einem Unfall gebrochen.«
Lucys Gesichtsausdruck wandelte sich, während sie diese Information verarbeitete. Sie hatte verstanden. »So ist das also.«
»Er hat Zeugen aufgeboten, die beschworen, dass es mir gutging, als er mit ihnen die Party verließ. Sie beschworen, dass er die ganze restliche Nacht mit ihnen verbracht hat. Und ich konnte ihm nicht das Gegenteil beweisen.«
»Scheint mir ein richtiger Siegertyp zu sein.« Lucys Lächeln war gnadenlos. »Tja, das werden wir ändern.« Sie sah Christina an. »Sie sind sich sicher, dass Sie sich das antun wollen? Haben Sie darüber nachgedacht, was es für Sie bedeuten wird, ihn wiederzusehen?«
Christina wusste jetzt, dass es richtig gewesen war, zu Lucy zu gehen. Sie sah die persönliche Betroffenheit in den Augen der Anwältin. »Er hat mich zu einer Frau gemacht, die ich nicht sein wollte, und ich habe es zugelassen. Mit dem Film wird mir das nicht passieren.«
»Mehr muss ich nicht wissen.«
»Was werden Sie jetzt machen?«
»Zuerst werde ich eine einstweilige Verfügung beantragen. Dann kann er mit dem Film nichts mehr anfangen.«
»Er kann ihn nicht mehr bei einem Wettbewerb einreichen?«
»Bis zur Verhandlung darf er überhaupt nichts mehr damit machen. Ich gehe davon aus, dass der überwiegende Teil der Filmarbeiten und die mündlichen Vereinbarungen in Arizona stattgefunden haben? «
Christina nickte.
»Dann müssen wir die Verfügung dort beantragen. Ich habe einen Freund, der Anwalt in Phoenix ist. Er wird sich darum kümmern.« Sie nahm einen Stift und machte sich Notizen. »Wann ist die Preisverleihung?«
»Am 15. Oktober.«
»Soll er die Vorladung vor oder nach der Zeremonie bekommen?«
»Die würde ich ihm gern selbst geben.«
»Keine gute Idee. Ich verstehe Sie, für Sie ist das eine sehr persönliche Angelegenheit. Aber im Nachhinein sind diese Momente nie das, was wir uns erhoffen. Sie sind es nicht wert, sich dafür in Gefahr zu begeben.«
»Ich fürchte, an diesem Punkt können Sie mich nicht umstimmen.«
Sie wollte sein Gesicht sehen, wenn sie ihm gegenübertrat und er einsehen musste, dass sie nicht nur überlebt, sondern gewonnen hatte. Sie wollte Rache nehmen. Nicht nur für ihren gebrochenen Kiefer, sondern weil er ihr dadurch die Möglichkeit genommen hatte, ihren Vater noch einmal zu sehen.
»Wenn Sie so wild entschlossen sind, nehmen Sie wenigstens jemanden mit.«
»Ich kenne niemanden.«
Sie konnte sehen, dass Lucy nicht locker lassen würde. Es war einfacher nachzugeben.
»Doch, mir ist gerade jemand eingefallen.«
»Darf ich fragen, wer?«
Damit hatte Christina nicht gerechnet. Sie hatte schon erzählt, dass sie ihren Freunden aus Tucson nicht trauen konnte. Lucy wusste auch, wie lange sie im Studio
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