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Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgia Bockoven
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treu gewesen? Ist das der Grund?«
    »Ich glaube das nicht, ich weiß es.«
    »Es stimmt aber nicht.«
    Sie hatte mir nie geglaubt, dass ich von den Partys in Hollywood immer allein nach Hause zurückkehrte. Vielleicht hätte es etwas genützt, wenn es mir wichtig genug gewesen wäre, sie zu überzeugen. Doch ich ließ sie in ihrem Glauben.
    »Ich habe die Fotos von dir mit dieser Sängerin gesehen.«
    »Sie ist nur eine Freundin und halb so alt wie ich.«
    »Das spielt doch keine Rolle. Außerdem ist mir das egal. Ich habe endlich mein Glück gefunden. Nach den vielen verschwendeten Jahre mit dir habe ich das auch verdient.«
    »Was ist mit Frank und Lizzy?«
    Zum ersten Mal wurde sie unsicher. »Was soll mit ihnen sein?«
    »Frank ist alt genug, um bei mir zu leben. Und Lizzy könnte …«
    »Der Anwalt hat mich gewarnt, dass du das versuchen würdest.«
    »Du warst beim Anwalt?«
    »Er hat gesagt, kein Richter würde dir das Sorgerecht geben.«
    »Wie lange planst du schon, mich zu verlassen?«
    »Seit meiner Rückkehr aus Texas«, gab sie zu.
    »Warum bist dann überhaupt wiedergekommen?«
    »Mein Vater hat mich gezwungen.«
    Was sollte ich da noch sagen? Ich ging mit Frank und Lizzy zum Abendessen, lieferte sie danach wieder zu Hause ab und verschwand nach Los Angeles.
    Gegen den Rat meines Anwalts überließ ich Denise die Ölbohrrechte und den größten Teil des Bargelds. Dafür konnte ich Frank und Lizzie an einem Wochenende im Monat besuchen. Im Sommer sollten sie drei Wochen zu mir kommen, nicht jedoch an Weihnachten oder an ihren Geburtstagen.
    Frank war sechzehn und alt genug, um die Zeit zwischen unseren Treffen mit Telefongesprächen zu überbrücken. Lizzy war zwölf und hatte eine schwere Bürde in Form ihrer Mutter zu tragen. Denise stritt sich mit Frank und füllte Lizzys Kopf mit all den realen und erfundenen Ungerechtigkeiten, die ich ihr angetan hatte. Mit jedem Besuch wurde mir klarer, dass ich meine Tochter verlieren würde. Ich wusste nicht, wie ich das verhindern konnte, ohne mich bei ihr über ihre Mutter zu beklagen. Und bevor ich das tat, wollte ich sie lieber verlieren.
    Ich suchte nach Ablenkung. Ich musste mich beschäftigen, damit ich keine Zeit hatte, Denise zu hassen für das, was sie mir antat. Da stolperten Joe und Charlie über ein Projekt, dem gerade das Geld ausgegangen war. Ein Bestseller als Buch und ein tolles Drehbuch. Der Regisseur hatte schon einen Oscar. Die Schauspieler waren richtige Filmstars. Es musste ein Erfolg an den Kinokassen werden.
    Das Projekt war ziemlich groß für uns. Normalerweise hielten wir uns an kleinere Filme, die zwar manchmal den Kritikern gefielen, aber nicht viel einbrachten. Doch jetzt planten wir den großen Wurf.
    Ich bin heute noch überzeugt, dass wir es geschafft hätten. Leider verließ unser Hauptdarsteller die Premierenfeier und ging in einen Park anstatt ins Bett. Dort wurde er verhaftet, weil er sich vor einem Zwölfjährigen entblößt hatte.

41
    Elizabeth
    »Bist du beschäftigt?«, fragte Stephanie.
    Elizabeth faltete einen Pullover zusammen und legte ihn in den Koffer. »Reden kann ich. Was gibt’s?«
    Stephanie kam ins Zimmer, kickte die Schuhe von den Füßen, kroch aufs Bett und lehnte sich gegen das Kopfteil.
    »Ich habe heute meine erste Lohnabrechnung bekommen. Der Betrag war so mickrig, dass ich gedacht habe, die hätten einen Fehler gemacht. Der Buchhalter hat mir dann alles erklärt. Das war oberpeinlich.«
    »Du arbeitest ja erst seit ein paar Wochen dort.«
    Sam hatte ihr einen Aushilfsjob im Büro eines Lieferanten besorgt. Er war perfekt für Stephanie, weil er zeitlich begrenzt war und keine besonderen Kenntnisse verlangte.
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es Leute gibt, die von so wenig Geld leben können. Ich wollte mir Umstandskleider kaufen und konnte mir nichts leisten, was mir gefallen hätte.«
    »Warst du in einem Kaufhaus?«
    »Du meinst so was wie Prénatal?«
    »Eher C&A oder Kaufhof.«
    Sie sah verwirrt drein. »Ich wüsste gar nicht, wie ich in so einem Laden was finden soll.«
    »Vielleicht ist es Zeit, dass du das lernst.«
    »Warum?«
    »Damit du die verschiedenen Möglichkeiten kennst. Das ist immer gut.«
    Sie zog sich ein Kissen auf den Schoß und legte die Arme darum. »Wie lange wirst du fort sein?«
    »Drei Tage.« Elizabeth hatte sich die Durchschnittstemperaturen für Grands Pass im Oktober angesehen und sich für Sachen entschieden, die sie übereinander anziehen konnte. Es passte

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