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Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgia Bockoven
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Hochzeit ihrer Kinder.
    Mit Christinas Hilfe schaffte sie es in die Senkrechte. Doch ihre Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Christina packte fest zu, damit Elizabeth nicht wieder zu Boden ging.
    »Hat er dir wehgetan?«, fragte Elizabeth, um ihrer Rolle als Personenschützerin gerecht zu werden.
    Sie sah Christinas Mundbewegungen, hörte aber nichts. Dann begann sich das Zimmer zu drehen, schneller und immer schneller. Sie blinzelte. Die wirbelnden Kreise verschwanden. Dann wurde alles schwarz.
    Als sie aufwachte, lag sie in einem Krankenhausbett. Das Licht schmerzte in ihren Augen, als ob mit glühenden Nadeln in ihre Pupillen gestochen würde. Sie schloss sie sofort wieder. Sie hatte preisverdächtige Kopfschmerzen, die gut mit Migräneanfällen und Stirnhöhlenkatarrh mithalten konnten.
    »Das wurde aber auch Zeit«, sagte Christina.
    »Was mache ich hier?«, fragte Elizabeth. Dabei versuchte sie, Lippen und Kiefer so wenig wie möglich zu bewegen.
    »Auf die Laborergebnisse warten. Die Polizei will wissen, ob dir jemand was in deine Cocktails gekippt hat, bevor man dich wegen Beleidigung in Tateinheit mit Körperverletzung verhaftet«, sagte sie beiläufig. »Der Polizist meinte, sie könnten dich auch wegen ungebührlichen Benehmens und Störung der öffentlichen Ordnung belangen. Aber ich denke, sie werden sich auf die Punkte beschränken, die die längste Gefängnisstrafe nach sich ziehen – Beleidigung in Tateinheit mit Körperverletzung.«
    »Ich muss mich übergeben.«
    »Das kann nicht sein. In dir ist nichts mehr drin.«
    »Ehrlich.« Elizabeth setzte sich auf, die Hand vor dem Mund. Christina reichte ihr eine Nierenschale aus Plastik. Elizabeth würgte, ihr Magen drehte sich um, nichts kam.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass da nichts mehr drin ist«, sagte Christina.
    »Heiliger Strohsack«, stöhnte Elizabeth. Bilder des Abends geisterten bruchstückhaft durch ihr Gehirn. »Bitte sag mir, dass das alles nicht wahr ist.«
    Christina zog den Stuhl, auf dem sie saß, näher zum Bett. »Du weißt noch nicht einmal die Hälfte davon. Der Mann, den du angegriffen hast, ist Privatdetektiv. Sam hat ihn engagiert.«
    Sie brauchte einige Zeit, um diese Neuigkeit zu verdauen. »Privatdetektiv?«, fragte sie ungläubig. »Warum?«
    »Um uns zu beschützen. Er war uns die ganze Zeit auf den Fersen.«
    Ihr fuhr es eiskalt den Rücken hinunter. »Sam weiß, was passiert ist?«
    »Bis ins letzte Detail.«
    Elizabeth stöhnte erneut. »Mir geht’s schlecht.«
    Christina griff nach der Nierenschale.
    »Nein, nicht auf diese Art. Ich bin jetzt so lange krank und bleibe in Oregon, bis er mich mehr vermisst, als er wütend auf mich ist.«
    »Dafür werden die Bullen schon sorgen.«
    »Werde ich wirklich dafür belangt?«
    Wegen Körperverletzung musste man ins Gefängnis. Sie versuchte, sich selbst hinter schwedischen Gardinen vorzustellen, in einer Zelle mit einer Toilette an der Wand und einem harten Feldbett. Sam musste frei nehmen, wenn Besuchszeit war. Ihre Kinder würden sich schämen.
    »Fang bloß nicht an zu heulen«, drohte Christina. »Ich habe nach dem, was ich in den letzten Stunden erlebt habe, für den Rest meines Lebens genug Theater gehabt. Übrigens, das mit dem Pfefferspray war gut. Das war Randys Freundin.«
    »Ich habe auf den Detektiv gezielt.«
    »Das habe ich mir schon gedacht. Aber keine Angst, den hast du auch erwischt.«
    Elizabeth erinnerte sich mit beängstigender Klarheit an den Schrei und den Schwall von Flüchen, die ihrer ersten Sprayattacke gefolgt waren.
    »Ist sie in Ordnung?«
    »Sie haben sie in der Ambulanz wieder hinbekommen. Randy zufolge ist sie so gut wie neu.« Christina legte ihre Beine auf dem Gestänge unter dem Bett ab. »Ich dachte, Randy hätte einen besseren Frauengeschmack. Wie kann ihm die nach mir gefallen?«
    »Konntest du ihm wenigstens die Verfügung übergeben?« Elizabeth suchte nach einem kleinen Lichtblick in dem ganzen Chaos.
    »Ja, schon. Aber ich habe meine Meinung geändert. Sein Anblick hat mir schlagartig deutlich gemacht, dass mir meine Freiheit wichtiger ist als dieser Film. Ich kann Hunderte von neuen Filmen machen. Der Kampf um diesen einen ist es nicht wert, dass ich deswegen dauernd mit ihm zu tun haben muss.«
    »Also hast du ihm das Schreiben einfach in die Hand gedrückt?«
    »So kann man das sagen.«
    In der Tür tauchte eine Krankenschwester auf. »Gut, dass Sie wach sind. Ich sag dem Polizisten Bescheid.«
    »Ich brauche einen Anwalt«,

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