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Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgia Bockoven
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so müde, wäre sie nicht so erschöpft von dem ständigen Kampf ums Geld. Wegen ihrer vorzeitigen Abreise hatte sie sogar an der Hotelrezeption gefragt, ob sie etwas vom Übernachtungspreis erstattet bekommen würde. Der Angestellte hatte ihr bedeutet, dass das Zimmer mit einer Kreditkarte bezahlt worden war, und sie gefragt, ob das ihre gewesen sei.
    Wenigstens hatte die Fluggesellschaft ohne Probleme ihr Ticket umgetauscht und die anfallenden Gebühren der Karte des Käufers belastet. Die Erste Klasse war ausgebucht gewesen, sodass sie mit knurrendem Magen in der Economy gesessen hatte. Dort gab es nichts zu essen.
    Der Erste-Klasse-Hinflug nach Sacramento hatte sich als Fehler erwiesen. Nun spürte sie den Unterschied erst recht, wenn sie Eigenmarken im Supermarkt und ihre Kleider im Gebrauchtwarenladen kaufte, Blumen bei den Nachbarn klaute und nur so viel tankte, wie sie Geld im Geldbeutel hatte.
    Ihr hatte die respektvolle Behandlung als Passagier Erster Klasse und die Limousine gefallen, die sie bei ihrer Ankunft in Sacramento erwartete. Die Leute hatten sie neugierig und bewundernd angesehen. Jemand, der eine solche Behandlung verdiente, musste etwas Besonderes sein. Das war das Beste gewesen.
    Sie öffnete die Wagentür, stieg aus und schwang sich den Rucksack über die Schulter. »Der Rest ist für Sie.«
    Der widerlich süße Geruch von Haschisch stieg ihr in die Nase, als sie die Veranda betrat. Wutentbrannt riss sie die Tür auf. Sie hatte Randy hundertmal gesagt, dass seine Freunde in ihrem Haus keine Drogen nehmen durften. In der Nachbarschaft gab es einen strengen Polizisten mit einer guten Schnüffelnase, der am Wochenende in der Umgebung nach dem Rechten sah. Der hatte seinen Spaß daran, wenn er Partys platzen lassen und die Gäste wegscheuchen konnte. Dabei behauptete er stets, er täte das für die Nachbarn, die schon seit einer Ewigkeit dort wohnten und sich nichts Besseres leisten konnten.
    Sie ging ins Haus. Gelbliche Rauchschwaden hingen im Wohnzimmer wie Nebel. Halbleere fettige Pizzaschachteln lagen überall auf den Tischen und auf dem Boden. Jemand hatte eine Pyramide aus Bierdosen zwischen Küche und Wohnzimmer aufgetürmt. Noch sechs Dosen, und sie würde bis zur Decke reichen. Musik dröhnte aus den riesigen Lautsprechern, die Randy bei einem Garagenverkauf erstanden hatte und die gleichzeitig als Tischverlängerung dienten. Die wenigen Gäste, die noch nüchtern waren, versuchten, den Lärm durch Schreien zu übertönen.
    Christina warf ihren Rucksack hinter das Sofa und machte sich auf die Suche nach Randy. Sie fand ihn schließlich in der Küche mit Doug, dem Tontechniker von Fremde Wesen. Randy hielt das Drehbuch in der einen Hand und gestikulierte mit der anderen, als ob er damit die Unterhaltung dirigieren würde. Keiner von beiden sah so aus, als ob er an der Party draußen teilgenommen hätte. Sie berauschten sich an einem besonderen Stoff: ihrem Film.
    Unbemerkt lehnte sich Christina an die Wand und betrachtete sie. Sie fing genügend Gesprächsfetzen auf, um zu wissen, worum es ging. Sie und das Geld ihres Vaters.
    Die Musik machte eine Pause. Bevor das nächste Lied einsetzte, waren Randys Worte in der plötzlichen Stille deutlich zu vernehmen. »Dass uns der Kerl bloß nicht durch die Lappen geht.«
    Doug lachte und senkte seine Stimme. »Vielleicht kann ihm Christina ja was geben.«
    Randy stieß ihn vor die Brust. »Daran darfst du nicht einmal denken.«
    Doug schob Randys Hand weg. »Verdammt, Mann, das war doch nicht ernst gemeint.«
    »Das ist mir egal.«
    In Christina stieg eine Mischung aus Dankbarkeit und Zuneigung zu Randy auf. Sie wollte gerade zu ihm hinübergehen, als die nächsten Worte sie abrupt zum Stehen brachten.
    »Wenn sie mitbekommt, was wir hier reden, bin ich am Arsch. Ich schätze, ich werde die dumme Gans heiraten müssen, damit ich überhaupt was abbekomme.«
    Doug entgleisten die Gesichtszüge. »Du willst sie heiraten? Himmel, das muss doch auch anders gehen.«
    In den Lautsprechern knisterte es kurz, bevor die Bässe wieder losdonnerten, dass die Fenster klirrten. Der Widerhall von den Wänden verschlang Randys Entgegnung, aber nicht das Gelächter und das Abklatschen, die seinen Worten folgten.
    Die Liebe war nie so einfach oder aufrichtig, wie Christina es gern gehabt hätte. Zuweilen erwiesen sich ihre Wege als verschlungen. Den Kopf zog es in eine Richtung, das Herz in eine andere. Doch nicht dieses Mal. Sie wäre vielleicht nach einiger

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