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Ein Haus für vier Schwestern

Ein Haus für vier Schwestern

Titel: Ein Haus für vier Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgia Bockoven
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Zeit in der Lage, einem Mann zu vergeben, der sie verlassen hatte, niemals jedoch einem, der sie hinterging.
    Christina zog den Stecker aus dem CD-Player, ging zum Lichtschalter und schaltete ein paarmal an und aus. »Die Party ist vorbei. Macht, dass ihr rauskommt – und nehmt euren Stoff mit. Wenn ich was finde, spüle ich es in der Toilette runter.«
    »Hey, immer mit der Ruhe.« Randy kam von hinten und packte sie um die Taille. »Alles okay, gebt uns eine Minute«, sagte er zu den anderen.
    »Lass mich los«, sagte Christina.
    Doch stattdessen zog er sie näher an sich und legte sein Kinn von hinten an ihren Hals. »Doug, kümmere dich um die Leute. Ich muss mit Christina reden.«
    Sie trat ihm mit ihrem Absatz auf den Fuß.
    »Hey – was zum Teufel soll das?«
    »Ich sagte raus. Alle!«, brüllte sie. Sie drehte sich zu Doug um. »Das gilt auch für dich, du Mistkerl.« Sie nahm eine Handtasche vom Sofa und schmiss sie Richtung Haustür. Und noch eine, und noch eine. Keiner hielt sie auf, keiner sah sie auch nur an. »Ihr lasst euch hier nie wieder blicken!«, schrie sie. »Ich will keinen von euch wiedersehen.«
    »Wer will mit dir schon was zu tun haben, du blöde Kuh.« Das war die Stimme eines Mädchens.
    »Scheiß auf dich«, sagte ein Kerl und löste damit eine Kettenreaktion aus.
    Christina stand mitten im Zimmer und sah ihnen zu, wie sie verschwanden. Dann drehte sie sich um. Randy glotzte sie an.
    »Bist du völlig übergeschnappt?« Seine Verärgerung war offensichtlich.
    »Das gilt auch für dich, Randy. Verschwinde.«
    »Du kannst mich nicht aus meiner Wohnung schmeißen.«
    »Das ist nicht deine Wohnung. Darf ich dich daran erinnern, dass mein Name auf dem Mietvertrag steht und dass ich die Miete bezahle?«
    Er packte ihren Arm. Als sie versuchte, sich ihm zu entziehen, wurde sein Griff so fest, dass sie aufschrie und nachgab. »Was zum Teufel ist mit dir los? Du benimmst dich ja wie eine Furie.«
    Anstatt ihm zu antworten, ging sie in die Offensive. »Wie war das mit der Party, Randy? Du hattest mir versprochen, das würde nie wieder vorkommen.«
    Er ließ sie los und setzte sich auf die Sofalehne. »Ich habe ein bisschen gefeiert. Was spricht denn dagegen?«
    »Gefeiert? Aus welchem Grund? Ist etwas passiert, wovon ich nichts weiß?«
    Wieder griff er nach ihr. Sie schlug seine Hände weg. »Der Film, Süße«, sagte er. »Was denn sonst?«
    »Der Film oder das Geld?«
    »Das ist doch dasselbe.«
    »Es gibt kein Geld«, sagte sie. »Das hat mein Vater mir gesagt.«
    Randy Gesichtsausdruck spiegelte eine ganze Palette von Gefühlen wider. Verwirrung, Erstaunen, Wut. Er strich sich mit den Händen durchs Haar, hielt inne und hielt sich die Schläfen. Nach einer Weile ging er in die Küche, drehte sich um und kam wieder zurück. »Er lügt. Wir nehmen uns einen Anwalt und verklagen ihn. Er kann dir nichts vorenthalten – du bist seine Tochter, sein Fleisch und Blut.«
    »Das würde nichts bringen – es ist kein Geld da.«
    »Ach ja? Wie konnte er sich dann das Erster-Klasse-Ticket leisten?«
    Sie war selbst überrascht, wie schnell ihr eine passende Antwort einfiel. »Er hat sein Kreditkartenlimit überzogen und gesagt, das wäre die gerechte Strafe für die vielen Zinsen, die sie ihm jahrelang abgeknöpft hätten.«
    Randy stöhnte. »Dieser Mistkerl! Ich hatte fest auf ihn gezählt.«
    »Es wird ihm sicher unheimlich leidtun, wenn er das erfährt.«
    »Übertreib es nicht, Christina.«
    »Ich vermute, du wirst ihm den Film jetzt doch nicht widmen oder ihn im Abspann erwähnen?«
    »Ich habe deine schlauen Sprüche satt.« Er glotzte sie an. »Ich habe dich satt.«
    »In Ordnung, brich mir das Herz.«
    »Ich verschwinde – aber nicht, weil du das so willst.«
    Sie lachte. »Ist mir egal. Hauptsache, du gehst.«
    Zu spät fiel ihr ein, dass Randy es ganz schlecht vertrug, wenn man ihn auslachte. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie er die Fäuste ballte. Doch er hatte sie noch nie geschlagen, weshalb die Warnung unbeachtet blieb. Als sie dann ihre Arme hochriss, war es zu spät. Er traf sie mit voller Wut am Kinn.
    Der Schmerz schoss ihr durch die Wange und das Auge in den Kopf. Alles wurde grellweiß, dann rot, dann dunkel. Sie kämpfte um ihren aufrechten Stand, ruderte durch die Luft und suchte nach Halt. Ihr Fuß blieb an dem alten Sisalteppich hängen; sie ging zu Boden.
    Randy kniete neben ihr nieder. »Es ist vorbei, Christina. Aber nicht, weil du das so gewollt hast. Du bist mir nie

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