Ein Haus für vier Schwestern
dann leise.
»Ich habe dir bereits gesagt, dass du alle der Zeit der Welt hast. Wenn es sein muss, warte ich den Rest meines Lebens.«
Jeff fuhr über den Hügelkamm und auf der anderen Seite hinunter nach Orinda, zu ihrem Apartment. Zehn Minuten später hielt er auf ihrem Parkplatz und stellte den Motor ab. Er hielt den Arm aus dem Fenster und starrte durch die Windschutzscheibe. Die Spannung zwischen ihnen war spürbar.
»Willst du die Kinder abholen oder soll ich sie vorbeibringen?«
»Ich hole sie ab. Um neun?«
»Okay. Cassidy spielt um zehn. John muss um halb drei bei Jason sein. Seine Mutter geht mit den beiden ins Kino und zum Pizzaessen. Ich hole ihn um sieben dort ab.«
»Das kann ich auch machen.«
»Du weißt nicht, wo sie wohnen.«
»Dann sag es mir einfach.«
»Es ist doch besser, wenn …«
»Hör auf damit, Jeff.« Ihre Stimme wurde wieder sanfter. »Du brauchst einen freien Abend. Nutze ihn bitte.«
Er starrte sie an. »Und was soll ich machen?«
»Was auch immer du willst.«
»Na gut, dann machen wir das so.« Er ließ den Motor an. »Ich muss los.«
Sie wollte nicht, dass der Abend so endete. »Bringst du mich noch zur Tür?«
»Machst du Witze?«
»Du machst das immer beim ersten Date.«
Er ging um den Wagen herum, öffnete die Tür und wartete mit den Händen in den Hosentaschen, bis sie ihre Schlüssel herausgekramt hatte. Sie schloss die Haustür auf.
»Ich sehe dich dann morgen früh«, sagte er.
»Nicht so schnell.«
»Was soll das? Was spielst du für ein Spielchen, Rachel?«
»Ich versuche mein Bestes. Das fällt mir nicht leicht, Jeff.« Sie stand auf der Stufe vor dem Eingang und war fast auf seiner Höhe. Sie musste nur den Kopf nach vorn neigen. Sie drückte ihm einen keuschen Kuss auf die Lippen, berührte ihn sonst nicht. »Danke. Es war ein sehr schöner Abend.«
»Bitte sehr.«
»Rufst du mich an? Am Mittwoch habe ich Zeit, oder am nächsten Wochenende.«
Er runzelte die Stirn. »Ist das dein Ernst?«
»Wenn ich mich recht erinnere, war der Kuss bei der zweiten Verabredung schöner.« Ihr traten Tränen in die Augen.
Jetzt lächelte er vorsichtig. »Gibt es eine Möglichkeit, die zweite auszulassen und gleich mit der dritten weiterzumachen? Da waren die Küsse richtig gut.«
Sie atmete hörbar aus. »Ich liebe dich wirklich, Jeff.«
»Weiß ich doch.« Er legte seine Arme um sie und hielt sie einfach fest. »Wir werden das schon schaffen. Wir werden wieder zusammenkommen«, sagte er. »Ich verspreche, dass ich nicht ruhen werde, bis es so weit ist.«
34
Elizabeth
»Ich bin schwanger.«
Die Worte schlugen über Elizabeth zusammen wie eine riesige Woge, die auf den Strand donnerte. Ihre Hände umklammerten das Lenkrad, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Ihre Knöchel wurden ganz weiß, und sie suchte nach einer Lücke, um rechts ranzufahren. Doch der Stoßverkehr verhinderte, dass sie von der linken Spur herunterkam. Sie versuchte zu begreifen, was sie nicht begreifen wollte. »Bist du sicher?«
»Natürlich bin ich sicher«, heulte Stephanie. »Warum wäre ich den sonst jetzt hier?«
Elizabeth versuchte es anders. »Schau, ich verstehe, dass du bestürzt bist, aber das muss doch nicht …«
»Bestürzt?« Stephanie stellte einen Fuß auf den Sitz, zog ein Bein an und umfasste es mit den Armen. »Mein Leben ist ruiniert. Bestürzt reicht nicht aus für das, was ich fühle.«
Stephanie war ohne Vorwarnung zu Hause aufgetaucht. Eine kurze E-Mail hatte am Morgen ihre Ankunftszeit übermittelt, mitsamt der Bitte, sie am Flughafen abzuholen. Elizabeths Anrufe waren auf der Mailbox gelandet.
»In welcher Woche bist du?«, fragte Elizabeth hastig.
Wie sollte sie das nur Sam beibringen? Er würde am Boden zerstört sein.
»Was soll das denn für eine Rolle spielen?«
»Wer so lang wartet, bis er seiner Mutter etwas erzählt, braucht sich über aufgebrachte Fragen nicht zu wundern.«
»Ich hätte dir gar nichts erzählt, wenn du mir das Geld geschickt hättest, um das ich gebeten hatte.«
»Du hast Geld bekommen.«
»Aber nicht genug.« Sie legte ihren Ellbogen ans Seitenfenster und beobachtete die vorbeigleitenden Autos.
Elizabeth hatte als Mutter versagt. Sie war gewogen und für zu leicht befunden worden. Nach Stephanies Ansicht hätte Elizabeth irgendwie merken müssen, dass sich ihre Tochter in Schwierigkeiten befand. Dass sie diesmal nicht einfach so um einen Zuschuss bettelte wie hundertmal zuvor.
»Du hättest es mir sagen können.«
Der
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