Ein Haus zum Traumen
pornographisch und brutal komisch.
Mit ausdrucksloser Miene las sie alles durch.
»Das hier.« Sie tippte mit dem Finger auf ein Panel, auf dem Ford, voll bekleidet, eine nackte Cilla in die Arme riss, während Spock die Pfoten vors Gesicht schlug. »Das halte ich nicht für angemessen. Es ist ein bisschen übertrieben.«
»Ich bin Künstler, ich darf das.«
»Ach, glaubst du wirklich, ich würde jemals sagen: ›Oh, Ford, Ford, besorg es mir‹?«
»Man kann an allem etwas aussetzen.«
»Aber gut gefällt mir dieser Teil am Anfang, wo die geilen Geister von Janet und Steve McQueen über unsere schlafenden Körper gleiten.«
»Das kam mir passend vor, weil sie es doch der Legende nach im Teich getrieben haben. Und außerdem, wenn ich schon von einem Geist besessen sein soll, dann muss es schon ein echt cooler Typ sein.«
»Ja, da hast du recht«, stimmte sie ihm zu. »Und mir gefällt auch, wie der Paparazzo aus dem Baum fällt, als er durch das Schlafzimmerfenster fotografieren will, und die kleinen X in seinen Augen, bevor Spock ihn wegschleppt, um ihn zu verbuddeln. Aber ich glaube, mein absoluter Liebling ist das letzte Panel, wo wir alle vier im Bett sitzen und befriedigt die Zigarette danach rauchen.«
»Ich habe es gerne, wenn Geschichten gut ausgehen.«
Sie blickte in seine grünen Augen. »Und du willst mir damit sagen, ich soll nicht alles so schwer nehmen.«
»Es ist meine Art, dir zu zeigen, dass man auch anders damit umgehen kann.«
Sie legte sich zurück aufs Bett. »Lass uns mal eine Textprobe machen. Ich bin Cilla und Janet, du bist Ford und Steve.«
»Okay.« Er legte sich neben sie.
»Und danach spielen wir es mal.«
Er grinste sie an. »Noch besser.«
24
J eden Tag kamen Besucher. Manche waren willkommen, und manche ignorierte sie, wie zum Beispiel die, die am Straßenrand anhielten und vom Auto aus Haus und Grundstück fotografierten. Sie kümmerte sich auch nicht um die Handwerker, die sich einen Spaß daraus machten, vor den Kameras zu posieren. Sie konnte ihnen nicht verdenken, dass sie es als nette Abwechslung empfanden, eine gewisse, wenn auch nur kurze Berühmtheit zu erlangen.
Früher oder später, sagte sie sich, würde das Interesse nachlassen. Die Paparazzi, die ihr beim Einkaufen auflauerten, beachtete sie gar nicht, und wenn sie Fotos von sich in der Boulevardpresse oder in Klatschmagazinen sah, richtete sie ihre Gedanken bewusst auf etwas anderes. Und wenn die Agentin ihrer Mutter anrief, um Termine für Interviews oder Fotos zu vereinbaren, legte Cilla einfach auf.
Sie arbeitete weiter wie gewohnt und betete, dass irgendein böses Mädchen in Hollywood irgendetwas anstellte, das für die Reporter interessanter war als sie. Der Juli neigte sich dem Ende zu, und sie konzentrierte sich aufs Haus. Sie hatte viel zu tun.
»Warum wollen Sie hier noch ein Spülbecken?«, fragte Buddy. »Sie haben doch da drüben schon eins.«
»Das hier ist zum Vorbereiten, Buddy, und ich will gar nicht wissen, warum ich es so haben will. Es ist einfach so. Becken hier.« Sie zeigte auf ihre endgültige Zeichnung der Küche. »Geschirrspüler hier. Kühlschrank. Und hier, in der Koch insel, das Vorbereitungsbecken.«
»Wie Sie meinen.« Er sagte es so, als wolle er damit kundtun, sie habe ja doch keine Ahnung. »Ich meine ja nur, wenn Sie das in die Kochinsel einschneiden, vergeben Sie Arbeitsfläche.«
»Ich lasse ein Schneidbrett einpassen, dann kann ich etwas darauf schneiden und es anschließend gleich waschen.«
»Und was?«
»Himmel, Buddy, Gemüse und so.«
Er legte die Stirn in Falten. »Und was waschen Sie dann in dem anderen Becken?«
»Das Blut von meinen Händen, nachdem ich Sie mit dem Schraubenzieher erstochen habe.«
Seine Mundwinkel zuckten. »Sie haben manchmal komische Ideen.«
»Ja? Was halten Sie von der hier? Ich will einen Wasserhahn zum Töpfe füllen.«
»Sie haben zwei Becken, und dann wollen Sie noch so eine Vorrichtung, die man aus der Wand über den Herd ziehen kann, um Töpfe mit Wasser zu füllen?«
»Ja, genau das will ich. Ich will große Töpfe mit Wasser füllen, um Pasta darin zu kochen oder mir die Füße zu waschen. Oder die Köpfe von nörgeligen Installateuren zu kochen, die mir ständig widersprechen. Vielleicht bin ich ja ein Wasserhahn-Fetischist. Aber ich will es so!«
Sie trat an die Wand und klopfte mit der Faust an die Stelle, die sie mit ihrem Zimmermann-Bleistift markiert hatte. »Und ich will ihn genau hier.«
Er verdrehte die
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