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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Dämmerung des Sommerabends.
    Zu allein, dachte er. Nicht nur zurückgezogen, kontemplativ oder genießerisch, sondern absolut allein und sehr, sehr weit weg.
    Er trat zu ihr und hockte sich vor sie hin. Kurz blickten ihre schönen Augen noch durch ihn hindurch, aber dann kam sie wieder in der Realität an.
    »Hier hat eine Weihnachtsparty stattgefunden«, sagte sie. »Wahrscheinlich die letzte, die sie gegeben hat, weil es das Weih nachten vor Johnnies Tod war. Alles war voller Licht und Musik, voller Menschen. Schöne Menschen. Canapées und Champagner. Sie sang für sie, mit Lenny Eisner am Klavier. Sie hatte eine pinkfarbene Couch. Eine lange, pinkfarbene Couch mit weißen Satinkissen. Cathy hat mir davon er zählt. Es hört sich so nach Doris Day an, oder? Lippenstift-Pink. Hier würde es nie hineinpassen, mit diesen dunstig grünen Wänden.«
    »Es ist nur Farbe, Cilla. Nur Stoff.«
    »Es ist ein Statement. Moden ändern sich, aber es gibt Statements. Eine pinkfarbene Couch mit weißen Satinkissen passt nicht zu mir. Nie. Ich habe das geändert, und ich bereue es nicht. Es wird zwar nie wieder so elegant und strahlend sein, wie bei ihr, aber das finde ich auch okay. Manchmal allerdings habe ich das Bedürfnis, vor allem, wenn ich hier alleine bin, sie zu fragen, ob sie es auch in Ordnung findet, auch wenn das jetzt komplett verrückt klingt.«
    »Und, ist sie einverstanden?«
    Lächelnd lehnte Cilla ihre Stirn an seine. »Sie denkt darüber nach.« Seufzend fügte sie hinzu: »Na ja, da ich schon so verrückte Sachen sage, könnte ich dich eigentlich auch etwas Verrücktes fragen.«
    »Komm wir setzen uns auf die Veranda, in die Ecke für verrückte Fragen. Ich kann nicht gut so lange hier hocken.« Er zog sie hoch.
    Sie setzten sich auf die Veranda und streckten die Beine aus. Spock lief in den Vorgarten. »Bist du eigentlich sicher, dass hier die Ecke für verrückte Fragen ist?«, fragte Cilla.
    »Definitiv. Ich habe eine Jahreskarte.«
    »Okay. Hast du eigentlich Brians Großvater gekannt?«, fragte Cilla Ford. »Den Vater seines Vaters?«
    »Kaum. Wir waren noch Kinder, als er starb. Ich habe nur eine vage Vorstellung von ihm. Ein großer, kräftiger Mann. Mächtig.«
    »Wie alt mag er an jenem Weihnachten gewesen sein? An dieser Weihnachtsparty. Sechzig?«
    »Ich weiß nicht. Ja, vielleicht sechzig. Warum?«
    »Dann war er nicht zu alt«, überlegte Cilla. »Janet stand auf ältere Männer, allerdings auch auf jüngere und eigentlich auf jedes Alter.«
    »Meinst du, Bris Großvater und Janet Hardy?« Ford lachte überrascht. »Das ist … einfach komisch.«
    »Warum?«
    »Na ja, allein schon die Vorstellung, dass Großeltern überhaupt Affären, geschweige denn Sex haben, ist komisch.«
    »Nicht so sehr, wenn deine Großmutter auf ewig neununddreißig bleibt.«
    »Das stimmt.«
    »Außerdem haben auch Großeltern Sex. Sie haben sogar das Recht, Sex zu haben.«
    »Ja, ich möchte darüber lieber nicht nachdenken, sonst stelle ich mir am Ende noch meine Großeltern beim Sex vor. Siehst du?« Er stieß sie mit dem Ellbogen an. »Schon passiert. Und jetzt bin ich fürs ganze Leben traumatisiert. Vielen Dank.«
    »Definitiv die verrückte Ecke. Ford, er könnte doch die Briefe geschrieben haben.«
    »Mein Großvater?«
    »Nein. Obwohl na ja, jetzt wo du es erwähnst. Er hat ja selbst zugegeben, dass er verliebt in sie war. Er hat all diese Fotos von ihr gemacht.«
    Ford ließ den Kopf in die Hände sinken. »Das sind schreckliche, schreckliche Bilder, die du mir in den Kopf setzt.«
    »Würde er es dir erzählen, wenn du ihn fragen würdest?«
    »Ich weiß nicht, aber ich werde ihn ganz bestimmt nicht fragen. Im Leben nicht. Und ich verlasse jetzt die verrückte Ecke.«
    »Warte kurz. Wir tauschen mal die Großväter. Brians Großvater. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass dein Großvater all diese Fotos so sorgfältig in Ehren gehalten hat, obwohl die Affäre ein schlechtes Ende nahm. Aber Brians Großvater war doch der richtige Typ. Mächtig, wichtig. Verheiratet. Familie und eine erfolgreiche – öffentliche – Karriere. Er hätte diese Briefe schreiben können.«
    »Da er seit über fünfundzwanzig Jahren tot ist, wird es schwer sein, irgendetwas zu beweisen.«
    Das war ein Hindernis, dachte sie, allerdings kein unüberwindliches. »Es muss doch irgendwo noch etwas Handschriftliches von ihm geben.«
    »Ja.« Ford stieß einen Seufzer aus. »Ja.«
    »Wenn ich eine Probe bekommen und sie mit den

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