Ein Haus zum Traumen
nach Hause gehen.«
Brian hörte auf zu lachen und überlegte. »Ja, da hast du nicht unrecht. Und mit meiner Großmutter war es wohl weiß Gott auch nicht einfach. Ihr konnte man nie etwas recht machen. Ständig hat sie an meiner Mom herumgenörgelt. Bis zu ihrem Tod. Irgendwie wäre es ganz cool, wenn Big Drew was mit Janet Hardy gehabt hätte«, schloss er.
Die Schwangerschaft und den hässlichen Tenor der letzten Briefe nicht zu erwähnen, hieß nicht lügen. Er … erwähnte es nur einfach nicht. »Hast du irgendwas von ihm, was er geschrieben hat? Eine Geburtstagskarte, einen Brief oder so?«
»Nein. Aber meine Mutter bestimmt. Sie verwahrt die gesamte Familienkorrespondenz und solches Zeug.«
»Kannst du mir etwas Handschriftliches von ihm besorgen, ohne dass du ihr sagst, wozu du es brauchst?«
»Ich denke schon. Eine ganze Kiste mit meinen Sachen steht draußen in der Garage. Schulunterlagen, Ansichtskarten, so was. Da ist bestimmt was dabei. Sie will schon seit Jah ren, dass ich es da wegräume. Ich könnte es mit zu mir nehmen und einen Blick darauf werfen.«
»Cool. Danke.«
»Hey!«, rief Shanna ihnen zu. »Wollt ihr jetzt mal langsam wieder herkommen, oder soll ich die Terrasse alleine bepflanzen?«
»Mecker, mecker«, gab Brian zurück.
Ford betrachtete sie. Gute Figur, sinnlich, schön. »Warum hast du dich eigentlich nie an sie rangemacht?«
»Ich habe die Gelegenheit verpasst, und jetzt ist sie meine Schwester.« Er zuckte mit den Schultern. »Aber wir haben ein Abkommen. Wenn wir mit vierzig beide noch Single sind, fahren wir zusammen eine Woche nach Jamaica und haben die ganze Zeit heißen Dschungel-Sex.«
»Na, da kann ich dir ja nur viel Glück wünschen.«
»Es sind ja nur noch neun Jahre«, sagte Brian und ging zu Shanna.
Einen Moment lang blieb Ford verblüfft stehen. Neun Jahre? Mehr nicht? Er hatte noch nicht darüber nachgedacht, vierzig zu werden. Vierzig, das war ein anderes Jahrzehnt. Mit vierzig war man erwachsen.
Und er war nur noch neun Jahre davon entfernt?
Er steckte die Hände in die Taschen und machte sich auf die Suche nach Cilla.
In der Küche, wo mittlerweile auch die letzten Stücke der Theke herausgerissen waren und seltsame Rohre aus dem zerklüfteten Fußboden ragten, arbeitete Buddy an einem breiten Loch in der Gipswand.
Er hielt eine Art großes Werkzeug in der Hand, das Ford an einen metallenen Papageienkopf, gepaart mit einem Giraffenhals, denken ließ.
»Wer zum Teufel will schon einen verdammten Wasserhahn über einem verdammten Herd haben?«, fragte Buddy.
»Ich weiß nicht. Vielleicht falls Feuer ausbricht?«
»Das ist doch Blödsinn.«
»Etwas Besseres fällt mir aber nicht ein. Ist Cilla in der Nähe?«
»Die Frau ist immer in der Nähe. Gucken Sie mal auf dem Speicher. Toiletten auf dem Speicher«, murrte Buddy und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. »Wasserhähne über dem Herd. Als Nächstes will sie bestimmt eine Badewanne im Schlaf zimmer.«
»Eigentlich habe ich gesehen … schon gut«, sagte Ford rasch, als Buddy sich erbost zu ihm umdrehte. »Ich sehe nichts.«
Er ging durchs Haus und stellte fest, dass die Fußleisten in der Diele beinahe fertig waren. Im ersten Stock ging er durch alle Zimmer. In einem Zimmer, dessen Wände in einem hellen, rauchigen Braun gestrichen waren, roch es nach frischer Farbe. Im großen Schlafzimmer musterte er die drei Farben an der Wand. Anscheinend hatte sich Cilla noch nicht entscheiden können zwischen einem silbrigen Grau, einem Graublau und einem blassen Gold.
Er wanderte den Flur entlang und ging die verbreiterte, fertige Treppe hinauf. Sie stand mit Matt am Fenster und betrachtete Holzproben, auf die das Licht fiel.
»Ja, der Kontrast von Eiche gegen Walnuss gefällt mir.« Matt nickte. »Wissen Sie, was wir tun könnten? Wir könnten die Fußleisten in Walnuss machen. Dann haben Sie … Hey, Ford.«
»Hey.«
»Gipfeltreffen«, erklärte Cilla. »Einbauschränke.«
»Macht ruhig weiter.«
»Okay, so.« Matt zeichnete seine Vorstellung mit dem Bleistift auf die Wand, und Ford wandte seine Aufmerksamkeit den Farbmustern auf der gegenüberliegenden Wand zu. Auch hier wieder das Silbergrau, ein warmes, fröhliches Gelb und einen Ton, den er als Apricot bezeichnen würde.
Er warf einen Blick ins Badezimmer, um sich dort die Fliesen und die Farben anzuschauen.
Als er Matt und Cilla wieder seine Aufmerksamkeit zuwandte, hatten sie sich über Material und Entwurf geeinigt.
»Ich fange gleich
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