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Ein Haus zum Traumen

Ein Haus zum Traumen

Titel: Ein Haus zum Traumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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vierzig.«
    »Befinden wir uns auf einer Zeitreise? Viel älter als dreißig können Sie doch eigentlich noch nicht sein.«
    »Einunddreißig. Es dauert keine zehn Jahre mehr, bis ich vierzig bin, und vor fünf Minuten war ich noch in der Schule.«
    Gavins Lippen zuckten. »Es wird noch schlimmer. Jedes Jahr vergeht schneller.«
    »Danke«, erwiderte Ford bitter. »Genau das wollte ich hören. Ich wollte mir eigentlich Zeit lassen, aber wie kann ich das, wenn ich gar nicht mehr so viel habe?« Er drehte sich zu Gavin um und schwenkte den Spachtel. »Aber wenn man bereit ist, und sie ist es nicht, was soll man dann tun?«
    »Kratzen Sie weiter die Farbe ab.«
    Ford schabte – an der Farbe und an seinen Knöcheln. »Mist! So schmerzt das Leben.«
    Cilla kam gerade rechtzeitig heraus, um zu sehen, wie Ford an seinen wunden Knöcheln saugte. »Was macht ihr da?«
    »Ich kratze Farbe ab und auch ein paar Schichten Haut, und dein Vater philosophiert.«
    »Lass mich mal sehen.« Sie nahm Fords Hand und betrachtete die Knöchel. »Du wirst es überleben.«
    »Das muss ich auch. Ich muss jetzt doppelte Hypotheken bezahlen. Aua!«, sagte er, als Cilla seine Finger ein wenig drückte.
    »Entschuldigung. Haben Sie dein Angebot akzeptiert?«
    »Ja. Ich gehe morgen auf die Bank und werde einen Haufen Papiere unterschreiben. Ich glaube, ich hyperventiliere. Ich brauche eine Papiertüte, in die ich atmen kann.«
    Sie stieß ihn in die Seite. »Angst?«
    Er verzog das Gesicht. »Ich mache Schulden, und zwar mit vielen Nullen. Wusstest du, dass der Geruchssinn von allen fünf Sinnen der ausgeprägteste ist? Ich erinnere mich ständig daran, wie es dort gerochen hat.«
    »Leg das mal weg, bevor du dich ernsthaft verletzt.« Cilla nahm ihm den Spachtel aus der Hand und legte ihn auf die Fens terbank. »Und komm mal mit.« Sie zwinkerte ihrem Vater zu und zog Ford ins Haus.
    »Kannst du dich noch daran erinnern, wie es hier in der Küche ausgesehen hat, als du das erste Mal hier drin warst?«
    »Ja.«
    »Hässlich, schmutzig, kaputter Fußboden, Risse in den Wänden, nackte Glühbirnen. Hast du das Bild im Kopf?«
    »Ja.«
    »Schließ die Augen.«
    »Cilla.«
    »Im Ernst, mach sie zu und behalte das Bild da drin.«
    Kopfschüttelnd gehorchte er. »Und jetzt mach die Augen wie der auf und sag mir, was du siehst. Überleg nicht lange, bewerte es nicht. Sag mir einfach, was du siehst.«
    »Einen großen, leeren Raum. Viel Licht. Wände in der Farbe von ganz leicht getoastetem Brot. Große, quadratische Fliesen, honig- oder cremefarben, aus denen Rohre ragen. Große Glastüren, die sich auf eine Terrasse mit einem blauen Sonnenschirm und einem Garten mit Rosen, die wie wild blühen, und viel Grün öffnen. Und dahinter die Berge am Horizont. Ich sehe Cillas Vision.«
    Er wollte einen Schritt vorwärtsgehen, aber sie hielt ihn zurück. »Nein, du darfst noch nicht auf die Fliesen treten. Stan ist erst vor einer Stunde fertig geworden.«
    »Wir schaffen das.«
    »Absolut. Man muss planen, bereit sein, mit unerwarteten Problemen umzugehen, und das Ziel immer vor Augen haben. Wir werden dieses Haus renovieren, Ford, und wenn es fertig ist, haben wir beide etwas, auf das wir stolz sein können.«
    Er drehte sich zu ihr und küsste sie auf die Stirn. »Okay. Okay. Ich muss noch ein bisschen kratzen gehen.«
    Sie ging mit ihm nach draußen und beobachtete verblüfft, wie er ihrem Vater zuwinkte und an ihm vorbeiging.
    »Wohin geht er? Er hat doch gesagt, er müsse noch ein bisschen kratzen?«
    Gavin lächelte vor sich hin, als Cilla kopfschüttelnd wieder ins Haus ging. Es war gut zu wissen, dass seine Tochter ihren Platz, ihr Ziel und einen Mann gefunden hatte, der sie liebte.
    Es war gut zu wissen, dass der Mann, der ihr Böses wollte, nicht mehr an sie herankam.
    Als Cilla am nächsten Morgen zu Ford ging, hatte jemand ihre Reifen zerstochen. Auf dem Boden vor dem linken Vorderreifen lag eine Puppe mit dem Gesicht auf dem Boden, ein Küchenmesser im Rücken.
    »Du hättest mich holen sollen. Verdammt, Cilla.« Ford ging erregt in der Einfahrt auf und ab und trat dann zu Cilla, die auf den Stufen zur Veranda saß. »Was, wenn er – sie – noch da gewesen wäre?«
    »Es war aber niemand da. Die Polizei kam innerhalb von fünfzehn Minuten. Sie kennen mittlerweile die Strecke in- und auswendig. Ich hielt es nicht für nötig …«
    »Findest du mich nutzlos, nur weil ich keine Stichsäge und keinen Bohrer bedienen kann?«
    »Das habe ich nicht

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